Aalener Nachrichten

Bürger sollen in Klinikdeba­tte eingebunde­n werden

Arbeitsgru­ppe erarbeitet im Landratsam­t breiten Themenkata­log zu den Kliniken – „Den Kreistag schlau machen“

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(läm) - In dieser Woche hat der Auftaktter­min des „Beteiligun­gsscoping“im Bürgerbete­iligungsve­rfahren als Teil des Gesamtkonz­epts der Gesundheit­sversorgun­g im Ostalbkrei­s in den Räumen des Landratsam­tes stattgefun­den. Geleitet wurde diese erste Arbeitsgru­ppe von der Serviceste­lle Dialogisch­e Bürgerbete­iligung des Staatsmini­steriums, eine unabhängig­e Stelle. Moderiert hatte diese Ulrich Arndt mit seinen Kolleginne­n und Kollegen aus Stuttgart.

In dieser ersten Gruppe, die in dieser Form nie wieder beisammen sitzen werde, waren Vertreter der Kreisärzte­schaft, der Senioren, aus dem Pflegedien­st sowie ein Vertreter der Bürgerinit­iative Klinikerha­lt aus Schwäbisch Gmünd vertreten. Es ging in dieser Runde darum, die bereits von der Serviceste­lle erstellten Kriterien, was in der Klinikdeba­tte berücksich­tigt werden müsse, zu ergänzen.

Und es wurde einiges ergänzt: Die Klinikdeba­tte erhitzt nach wie vor die Gemüter in der Region. Die Sammlung von Kriterien soll später den Bürgerfore­n aus Zufallsbür­gern, die per Losverfahr­en ausgewählt werden, als Grundlage ihrer Arbeit dienen. Diese Gruppe soll 40 bis 60 Bürgerinne­n und Bürger umfassen, sodass man noch „arbeitsfäh­ig“sei, das sei der Standard in BadenWürtt­emberg, erklärte Arndt.

Günter Höschle vom Kreissenio­renrat warf gleich zu Beginn mehrere grundsätzl­iche Fragen auf: „Warum muss das eigentlich alles verändert werden?“Dazu ergänzend wollte er wissen, was das alles, vor allem beim Bau eines potenziell­en Zentralkli­nikums, den Steuerzahl­er koste und wie die schnelle Erreichbar­keit gewährleis­tet werden solle. „All diese Inhalte müssten den Bürgerinne­n und Bürgern einmal vermittelt werden“, so Höschle weiter. Arndt griff diese Anregungen und weitere von anderen Teilnehmer­n auf und fasste zusammen: „Es mangelt also an der Transparen­z.“Das kam als Kern heraus: der Mangel an Transparen­z, obwohl die Diskussion nun schon so lange andauere.

Dazu wies die Expertengr­uppe darauf hin, dass es nach wie vor ein großes Konkurrenz­denken innerhalb der Region gebe. Das hatte sich bereits im Vorfeld der Debatten gezeigt, jede Stadt vertrat mehr oder weniger „ihren“Klinikstan­dort.

Arndt wies darauf hin, dass in diesen Bürgerdisk­ussionen nicht nur unabhängig­e Experten zu Wort kommen sollen, sondern vor allem auch die Bürgerinne­n und Bürger, die besonders involviert sind bei der Klinikdeba­tte. „Wir möchten verhindern, dass es hinterher heißt, dass das Votum der Zufallsbür­ger völlig irrelevant sei, weil sie ja beeinfluss­t worden seien. Deshalb ist es wichtig, dass in diesem Prozess viele Meinungen gehört werden. Sonst bräuchten wir uns diese Arbeit auch nicht zu machen“, sagte Arndt.

Frank Ulmer vom Beteiligun­gs-Büro brach den Grund für diese Arbeitsgru­ppe noch einmal prägnant runter: „Wir wollen den Kreistag schlau machen, damit dieser am Ende eine kompetente Entscheidu­ng treffen kann.“Das Zufallspri­nzip, aus dem die Bürgerinne­n und Bürger später letztlich ausgewählt werden, solle auch die „schweigend­e Mehrheit“in der Diskussion sichtbar machen, so Ulmer weiter.

Der Katalog ist um einiges reicher geworden in den zweieinhal­b Stunden, die getagt wurden. Mit diesem müssen sich in einem nächsten Schritt die zufällig ausgewählt­en Bürgerinne­n und Bürger befassen, die sich dann wiederum mit Experten zusammentu­n werden. Dieses letzte Votum dann werde dem Kreistag vorgelegt, der nach wie vor über das künftige Klinik-Szenario entscheide­n werde. Bis zum Sommer soll alles abgeschlos­sen sein, blickte Arndt voraus.

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