Gaunerzinken oder Gekritzel? Anwohnerin wird misstrauisch
In der Bischof-Fischer-Straße macht sich unbekannte Frau mit vier Kindern an den Mülleimern zu schaffen – Dann waren Symbole an der Wand
- Wollten sie nur illegal Müll entsorgen oder handelt es sich bei ihnen um eine Bande, die sogenannte Gaunerzinken, also geheime Codes an Häusern anbringt, um zu zeigen, wo sich ein Einbruch lohnt? Das fragen sich Anwohner in der Bischof-FischerStraße, denen das Umherstreifen von zwei Frauen und vier Kindern am Samstag auf mehreren Grundstücken komisch vorkam. Komisch kamen einer Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses auch die Symbole an einer dortigen Mauer vor, die sie kurz darauf entdeckte. Jetzt befürchtet sie, dass ihr Haus ein potenzielles Einbruchsziel sein könnte.
Samstagmittag, kurz nach 12 Uhr. Die Bewohnerin des Mehrfamilienhauses will ihr Altpapier in ihrer Blauen Tonne entsorgen. An dem Stellplatz für die Mülltonnen fallen ihr eine Frau und vier Kinder auf, die sich hier zu schaffen machen. Als sie die Frau anspricht und keine Reaktion erfolgt, verweist sie sie des Grundstücks. Daraufhin macht sich diese mit den Kindern davon. Ihr Weg führt sie allerdings aufs Nachbargrundstück, wo sie sich erneut umschaut.
Das sei der Aalenerin dann spanisch vorgekommen. Deshalb sei sie zu der Gruppe gegangen und habe ihr Handy gezückt, um Fotos zu machen. Daraufhin seien die Fünf schnellen Schritts in Richtung Gartenstraße von dannen gezogen. Dort sei die Bewohnerin, die der Gruppe folgte, auf eine weitere Frau gestoßen, die auf einem Grundstück an einer Blauen Tonne herumhantierte.
Als sie diese angesprochen habe, habe sich diese ebenso schnell aus dem Staub gemacht. Daraufhin
habe sie die Polizei informiert.
Als die Aalenerin zurück zu ihrem Mehrfamilienhaus kam, seien ihr schwarze Symbole an einer Mauer bei den Mülltonnen aufgefallen. Im Gespräch mit Passanten, die sich ebenfalls über die Gruppe gewundert hätten und mit einem Nachbarn, der sagte, diese schon öfters gesehen zu haben, sei schnell der Verdacht aufgekommen, dass es sich bei den Unbekannten um einen Spähtrupp handelt, der mit sogenannten Gaunerzinken Einbruchsziele markiert oder Betrügern und Bettlern Nachrichten hinterlässt, wie sie sich an der Haustüre verhalten müssen.
Dass es sich bei den mit schwarzem Edding aufgebrachten Symbolen um einen geheimen Code einer Bande handelt, glaubt Bernd Märkle, stellvertretender Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten/ Ipf- und Jagst-Zeitung“nicht. Vielmehr seien diese seiner Ansicht nach einfach ein Gekritzel. Gaunerzinken seien im Bereich des Polizeipräsidiums Aalen ohnehin kein Thema. Zudem seien sie nicht mehr zeitgemäß. Heute kommunizierten potenzielle Einbrecher oder Betrüger über andere Wege wie Handy, Whatsapp und Co. Er könne sich eher vorstellen, dass die Gruppe Mülleimer durchforstet hat, um in ihnen Brauchbares wie Pfandf laschen zu finden. Nichtsdestotrotz sei es gut, dass Bürger wie die Bewohnerin des Mehrfamilienhauses aufmerksam seien und verdächtige Wahrnehmungen der Polizei melden.