Lob fürs Kombibad trotz Bauverzögerung
Gemeinderat besucht die Bauarbeiten am künftigen Bad im Hirschbachtal
- Gleich dreimal hat sich der Gemeinderat mit dem größten Bauvorhaben in Aalen seit Jahrzehnten beschäftigt. Zuerst ging’s vor Ort, an die stattliche Baustelle des künftigen Kombibads. Nach dem Besuch im Hirschbachtal wurde im Sitzungssaal diskutiert, und auch die Bürgerfragestunde drehte sich teils um das Bad, das Ende 2024 eröffnet werden soll.
Im Fokus standen Fragen, wie das Bad beheizt wird, die Eintrittspreise und das Budget. Ob der Kostenrahmen (rund 54 Millionen Euro inklusive „Puffer“) eingehalten werden kann, ist offen. Momentan ist er im Plan, nachdem er im Dezember 2021 erhöht worden war. Die Bauarbeiten liegen sechs Wochen hinter dem Zeitplan. Bei der Dimension dieses Großprojekts hat der Gemeinderat kein Problem mit der Verzögerung. Denn immerhin, so OB Frederick Brütting, handle es sich um das größte Hochbauprojekt nicht nur in Aalen, sondern im gesamten Ostalbkreis.
Von der Südseite aus am Hang verschafften sich die Räte einen Überblick – und waren überrascht von den Ausmaßen dieser Baustelle. Genau richtig lag man bei der Entscheidung für diese Planung, ist Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle überzeugt: Das künftige Bad liege optimal in das Hirschbachtal integriert, mit
Blick „auf die Innenstadt und zum Braunenberg“, dorthin sei die Aussicht für die Badegäste ähnlich wie im Allgäu. Auch den Anwohnern biete sich ein schöner Anblick, weil das Bad ja in die Landschaft eingebettet sei. Und trotz der terrassenartigen Gestaltung, versicherte Stadtwerke-Geschäftsführer Christoph Trautmann, sei das Kombibad definitiv barrierefrei und „vorbildlich“.
Positiv fiel auch die Bilanz von Architekt Ernst Ulrich Tillmanns (Büro 4a) aus. Er betreue noch fünf andere Bäder. Und nirgends laufe es so gut wie auf der Baustelle im Hirschbachtal. Die etwa sechs Wochen Verzögerung lägen vor allem an einer längeren Winterphase. Bislang sind rund 34 Millionen Euro des Bauvorhabens vertraglich gebunden. Zwölf Millionen Euro seien noch offen für spätere Gewerke.
Im Rathaus folgte die Diskussion. Michael Fleischer (Grüne) eröffnete sie. Er sagte, er sei „froh, dass wir heute an dem Punkt sind, an dem wir sind“. Das Bad werde ein Alleinstellungsmerkmal für Aalen und die ganze Region sein, es sei attraktiv für Familien, Sportler und Freizeitschwimmer. Man müsse bald „massiv Werbung“betreiben. Viele Besucher würden sich ja auch auf die Eintrittspreise auswirken.
In der Bürgerfragestunde hatten sich Mitglieder des Klimaentscheids erkundigt, wie es um den künftigen Eintritt bestellt sei. Denn es gehe um den sozialen Aspekt und um die Sorge, „die
Preise könnten in Richtung Eintritt wie für die Limesthermen gehen“. Brütting erklärte, es müssten auf jeden Fall familienfreundliche Preise sein.
Norbert Rehm (Aktive Bürger) wollte das genau wissen. Er stellte den Antrag (bei zwei Ja-Stimmen abgelehnt), dass bis zum 30. Juni die künftigen Eintrittspreise bekanntgegeben werden. Das lehnte der OB ab. Man müsse die Tarifvertragsverhandlungen abwarten, die schwankenden Energiepreise seien ein Faktor wie auch die Eintrittspreise der Bäder in der Umgebung.
Rehm hatte auch wieder vorgerechnet, es werde beim jetzigen Kostenrahmen nicht bleiben. Er schätzt die Gesamtkosten wie bereits in früheren Sitzungen auf 70 Millionen Euro. Brütting räumte ein, dass eine Erhöhung „tatsächlich noch möglich“sei.
Thomas Wagenblast (CDU) sieht beim Bad „eine gute Ausgangslage“. Er schlug bei den Eintrittspreisen „Pakete“für Familien vor. Andrea Hatam (SPD) lobte die Planung als harmonisch, so zu bauen sei eine kluge Entscheidung gewesen und die Frischluftschneise bleibe ja auch frei. Mit dem Bad, lobte auch Claus Albrecht (Freie Wähler), „wird in Aalen etwas ganz Besonderes entstehen“.
Am 14. Mai (Muttertag) ist um 11.30 Uhr Grundsteinlegung. Dann können Bürger die Baustelle besuchen und sich informieren.