Boettcher lernt aus seinen Auszeiten
Comedian und Kabarettist Boettcher begeistert in der Abtsgmünder Zehntscheuer
(an) - Comedian und Kabarettist Uli Boettcher hat sein Publikum in der Zehntscheuer mit auf eine Reise genommen durch seine Auszeiten, die er während der Coronapandemie mehr oder weniger freiwillig genommen hatte. Dass er sich dabei zum Teil völlig neu kennengelernt hat, davon berichtete er in seinem klug-witzigen Programm und erläuterte zunächst, warum eine Auszeit ein absolut neumodisches Phänomen ist, mit dem sich die Steinzeitmenschen sicherlich nicht herumschlagen mussten.
Die Steuer, der Umgang mit Lebensmittelmotten oder alleine der Besuch beim Bäcker verursachen bei vielen Menschen Dauerstress.
Warum? Weil sie einfach zu viele Luxusprobleme und vor allem zu viele Wahlmöglichkeiten haben. Und was tut man, wenn einen eigentlich normale Dinge wie Arbeit, Wäsche und Freizeit in Anspruch nehmen? Genau, dann braucht man eine Auszeit. Eine Auszeit ist eine Zeit, in der man ausschließlich nach sich selber schaut.
Boettcher hat sich in der Pandemie immer wieder eine Auszeit genommen und sich dabei neu kennengelernt. Sei es beim Survivaltraining in den Karpaten oder beim Yogaseminar, zu dem ihn seine Frau genötigt hat. Beides hat ihn an seine körperlichen Grenzen gebracht, denn für seine
Auszeiten hatte er schon immer ein eher fragwürdiges Händchen, wie er seinem Publikum glaubwürdig darlegte. Die Kunst sei es, so Boettcher, zu wissen, welche Auszeit zu einem passt.
Seine vorletzte Auszeit, die Rente, stellt der Comedian sich hingegen amüsant vor. Er plant bereits, wie er seine Mitmenschen langsam, aber sicher in den Wahnsinn treiben kann, bevor dann schließlich mit dem Tod die allerletzte Auszeit für ihn beginnt. Doch sieht er das Ganze durchweg positiv, denn nur durch die Endlichkeit des Daseins sei zum Beispiel Genuss überhaupt erst möglich, philosophierte Boettcher abschließend.