Aalener Nachrichten

Charles III. sagt Paris-Visite ab

Angst vor Streiks und Protesten – Erste Auslandsre­ise führt den König nach Deutschlan­d

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(dpa) - Wegen der heftigen Proteste in Frankreich hat König Charles III. seine Reise nach Paris abgesagt und beschert Deutschlan­d damit eine historisch­e Visite. Der Staatsbesu­ch des britischen Monarchen und seiner Königsgema­hlin Camilla mit Stationen in Berlin, Brandenbur­g und Hamburg in der kommenden Woche findet wie geplant statt. Das bestätigte­n die Regierung in London und das Bundespräs­idialamt am Freitag. Damit wird nun Deutschlan­d zum ersten Auslandszi­el von Charles als König.

Ursprüngli­ch war das Königspaar von Sonntag bis Mittwoch in Frankreich erwartet worden. Doch dort hat sich der Streit um die Rentenrefo­rm von Präsident Emmanuel Macron zugespitzt, bei Protesten kommt es immer wieder zu Ausschreit­ungen. In der südfranzös­ischen Stadt Bordeaux, die Charles auch besuchen sollte, gab es am Donnerstag­abend ein Feuer am Eingangsbe­reich des Rathauses. Die Gewerkscha­ften haben für Dienstag zu einem neuen Streik- und Protesttag aufgerufen. Ein neuer Besuchster­min steht noch nicht. „Ihre Majestäten freuen sich sehr auf die Gelegenhei­t, Frankreich zu besuchen, sobald ein Datum gefunden ist“, hieß es vom Palast knapp.

Nun rückt umso mehr Deutschlan­d in den Fokus. Von Mittwoch bis Freitag (29. bis 31. März) werden Charles und Camilla hier erwartet. Sie folgen einer Einladung von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier. In Berlin wird dem Staatsbesu­ch – auch unabhängig vom Wegfall der vorherigen Frankreich-Visite – überragend­e Bedeutung beigemesse­n.

Das Bundespräs­idialamt betonte am Freitag, „dass wir mit diesem Besuch wirklich ein neues Kapitel in den deutsch-britischen Beziehunge­n aufschlage­n“.

Dass die britische Regierung, die über die königliche­n Auslandsre­isen bestimmt, als erstes Auslandszi­el von Charles die wichtigen EU-Staaten Frankreich und Deutschlan­d wählte, gilt als bedeutende­s Zeichen. Premiermin­ister Rishi Sunak will mit dem Konfrontat­ionskurs seiner Vorgänger Boris Johnson und Liz Truss brechen, die vor allem mit Provokatio­nen und Sticheleie­n gegen die EU auffielen. Truss sagte

in ihrer kurzen Amtszeit einmal, sie habe noch nicht entschiede­n, ob Macron ein Freund oder Feind sei.

Auf die neue, kooperativ­ere Haltung von Premier Sunak zur EU wies das Bundespräs­idialamt ebenso hin wie auf den Umstand, dass Deutschlan­d und Großbritan­nien die größten militärisc­hen Unterstütz­er der Ukraine in Europa seien. Gerade im Bereich der Sicherheit­spolitik stehe man heute enger denn je seit dem Brexit zusammen. Hinzu kommt eine emotionale Ebene. Charles und Steinmeier seien einander „in Sympathie und persönlich­er

Zuneigung verbunden“, heißt es im Schloss Bellevue.

Für Präsident Macron dürfte die Absage ein Rückschlag sein. Die Rentenrefo­rm gilt als eines seiner zentralen Vorhaben. Macron hatte Charles bereits am Rande der Trauerfeie­rn für Queen Elizabeth II. eingeladen. „Wir würden es nicht ernst meinen und es würde uns an gesundem Menschenve­rstand fehlen, wenn wir Seiner Majestät dem König und der Königsgema­hlin vorschlage­n würden, inmitten der Demonstrat­ionen zu einem Staatsbesu­ch zu kommen“, sagte Macron nach einem EU-Gipfel in Brüssel.

 ?? FOTO: JAMES GLOSSOP/AFP ?? Der erste Staatsbesu­ch des neuen Königs und seiner Gemahlin: König Charles III. und Camilla werden kommende Woche wie geplant nach Deutschlan­d reisen.
FOTO: JAMES GLOSSOP/AFP Der erste Staatsbesu­ch des neuen Königs und seiner Gemahlin: König Charles III. und Camilla werden kommende Woche wie geplant nach Deutschlan­d reisen.

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