Multikulturelles Fastenbrechen
Fatih-Moschee lädt einen Monat zum Essen ein – Christlich-Islamischer Dialogkreis Aalen mit Aktion am Start
- Seit diesem Donnerstag hat wieder die Fastenzeit für die Muslime begonnen. An das Fasten zwischen Sonnenauf- bis untergang halten sich auch viele Mitbürgerinnen und Mitbürger auf der Ostalb. Am 21. April dann ist die Fastenzeit beendet, es schließt das dreitägige RamadanFest, auch Bayram- oder Zuckerfest genannt, an. „Das ist vergleichbar mit dem Weihnachtsfest. Ramadan ist ein RiesenEvent bei uns“, bricht es Seren Yilmaz in Kürze herunter.
Yilmaz ist im Vorstand der Fatih-Moschee verankert und zudem aktiv im christlich-islamischen Dialogkreis Aalen, ein Zusammenschluss der Aalener Fatih-Moschee und der Ditib-Moschee sowie der Katholischen als auch Evangelischen Erwachsenenbildung. Viele der Mitglieder hatten auch nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien auf dem Aalener Triumph-Areal tatkräftig mit angepackt, um zu helfen, wo es nur geht. In der Fatih-Moschee können ab sofort, knapp einen Monat lang, die Menschen zu Besuch kommen und beim sogenannten Fastenbrechen dabei sein. Jeder sei willkommen, ganz gleich, welcher Religion angehörig, so Yilmaz. „Das kann man ganz gut mit den Vesperkirchen vergleichen, die ja kürzlich in vielen Städten und Gemeinden der Ostalb veranstaltet worden sind“, sagt Yilmaz. Während man bei der Vesperkirche jedoch einen geringen Unkostenbeitrag entrichten muss, um sein Essen zu bekommen,
ist das Essen in der Moschee komplett kostenlos. Deswegen sind die Mitglieder auch schon über einen Monat aktiv in den Vorbereitungen, vor allem auch, um Spendengelder zu generieren. „Es ist immer sehr anstrengend, aber es ist noch immer alles gut gegangen, und das wird es auch in diesem Jahr wieder“, sagt Yilmaz zuversichtlich.
Sie selbst, aber auch andere Mitglieder der türkischen Community, merkten, dass sich etwas entwickle auf der Ostalb, dass die Gräben zwischen den Kulturen flacher würden. „Das lässt sich auch anhand
der Besucherzahlen während des Ramadans ausmachen. Wenn man Corona einmal ausklammert, sind diese stetig gestiegen, und längst sind es viele NichtMuslime, die zu uns kommen, was uns natürlich sehr freut“, bestätigt Yilmaz. Es würden immer wieder auch muslimische Flüchtlinge kommen, die über das Jahr verteilt vielleicht nicht den richtigen Zugang zur türkischen Community erhielten, erklärt Yilmaz weiter. „Es ist tatsächlich immer eine Multi-Kulti-Veranstaltung“, so Yilmaz lachend.
Ein Auftrag des Christlich-Islamischen Dialogkreises sei es vor allem, die verschiedenen Religionen auf der Ostalb füreinander zu öffnen. So werden über das Jahr verteilt Treffen veranstaltet, bei denen beispielsweise Christen die Moscheen besuchen und sich vom Brauchtum berichten lassen. Auf der anderen Seite besuchten Muslime die hiesigen Kirchen.
„Dieser Austausch und dieses Wissen voneinander sind unglaublich wichtig, um etwaige Hemmschwellen auszumerzen“, unterstreicht Yilmaz.
Das Fasten wird sehr ernstgenommen von den Muslimen. Aktuell geht die Sonne ungefähr um 18.30 Uhr unter, dann erst wird allmählich zu Tisch gebeten. Die gemeinsamen Essen würden an diesem Wochenende erst so allmählich beginnen, da viele Fastende die ersten Tage des Ramadan-Monats mit ihren Familien starten. Für kommenden Mittwoch (ab 19 Uhr) hat der Dialogkreis noch einmal explizit in die Fatih-Moschee eingeladen. Zu Gast sein wird dann unter anderem Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting, Landrat Joachim Bläse ist verhindert.
Unter anderem diesen beiden schreibt Yilmaz ein großes Verdienst zu, dass die Migranten auf der Ostalb sich immer mehr integriert fühlten. So habe der Landrat Informationsveranstaltungen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten für Migranten ausdrücklich unterstützt. „Das war großartig. Dabei sagte er, dass die Berufsgruppen das Bevölkerungsbild widerspiegeln müssten“, zeigt sich Yilmaz beeindruckt von Bläse. Auch an diesem Mittwoch wird wieder für alle geöffnet sein, wie auch an jedem anderen Tag.
Ein Highlight bietet das diesjährige Fastenbrechen in der Fatih-Moschee: Aus der Türkei eingef logen worden ist der professionelle Koch Beytullah Yörük, der die Gäste vorwiegend mit traditionell türkischen Spezialitäten versorgen werde. „Speziell während des Fastens ist es wichtig, dass wir relativ vitaminreiche und gehaltvolle Nahrung zu uns nehmen, um den Tag körperlich zu kompensieren. Da macht ein professioneller Koch natürlich Sinn“, erklärt Seren Yilmaz. Und so sehen sich Yilmaz & Co. gewappnet für die anstehenden Wochen, in denen sie möglichst viele Mitbürgerinnen und Mitbürger der Ostalb in den Räumen der Moschee begrüßen möchten.
„Das kann man ganz gut mit den Vesperkirchen vergleichen, die ja kürzlich in vielen Städten und Gemeinden der Ostalb veranstaltet worden sind.“
Seren Yilmaz vom Christlich-Islamischen Dialogkreis.