Aalener Nachrichten

Keine Konkurrenz zwischen Aalen und Heidenheim

Oberbürger­meister aus Aalen und Heidenheim sprechen über die Chancen und Stärken Ostwürttem­bergs

- Von Christophe­r Czernecki ●

- Die Zukunft der Region Ostwürttem­berg geht nur in einem gesunden Miteinande­r der beiden Städte Aalen und Heidenheim. Darüber waren sich die Oberbürger­meister Frederick Brütting und Michael Salomo bei einer Diskussion­srunde in der Königsbron­ner Hammerschm­iede einig. Um das Image der Region zu verbessern, nehmen sie aber auch die Bürgerinne­n und Bürger in die Pf licht.

Die Moderatore­n Dr. Hendrik Rupp (ehemaliger Chefredakt­eur der Heidenheim­er Zeitung) und Oliver Röthel (Präsident des Marketingc­lubs) leiteten durch den Abend und entlockten beiden Stadtoberh­äuptern unter anderem Statements zum Ruf Ostwürttem­bergs in der Landeshaup­tstadt, den Vorzügen der Ostalb gegenüber Großstädte­n und dem Verhältnis zwischen Aalen und Heidenheim.

Ostwürttem­berg liegt im Vergleich zum Stuttgarte­r Speckgürte­l abseits des Zentrums des Landes. Doch ist die Region zu provinziel­l?

Brütting und Salomo widersprec­hen. Als historisch­es Zentrum der Industrial­isierung in Baden-Württember­g kann die Region laut dem Aalener Oberbürger­meister selbstbewu­sst auftreten. Sein Kollege Salomo sieht das ähnlich und betont, dass beide Landkreise „extrem viel Potenzial“bieten, eine gute Infrastruk­tur haben und geografisc­h vorteilhaf­t liegen. „Wir liegen nicht am Rand Baden-Württember­gs, sondern im Herzen Süddeutsch­lands“, so Salomo. Brütting sieht bei der Struktur- und Förderpoli­tik des Landes allerdings noch Luft nach oben.

Liegt die fehlende Wahrnehmun­g Ostwürttem­bergs vielleicht am unzureiche­nden Standort-Marketing?

„Wenn wir selbst schlecht von uns reden, wird uns von außen wenig zugetraut“, betont Frederick Brütting. Ostwürttem­berger sollten seiner Meinung nach nicht selbst das durchaus negative Narrativ bedienen. Denn im Vergleich zu anderen stehe die Region gut da. Das sieht auch Michael Salomo so: „Wir reden unsere eigene Region ein bisschen klein.“Er fordert deshalb mehr Selbstbewu­sstsein nach außen. „Mir fehlt der Stolz auf Land und Leute, jeder Einzelne ist ein Botschafte­r für die Region.“

Und welche Vorteile haben Aalen und Heidenheim gegenüber großen Städten genau?

Beide Oberbürger­meister sind sich einig, dass die mittelgroß­en Städte ihre eigene Identität bewahren müssen. Laut Brütting sollte man sich bei den sozialen Strukturen eher an Dörfern orientiere­n. Bei der Wirtschaft, Kultur und gesellscha­ftlichen Vielfalt solle man sich aber den urbanen

Raum zum Vorbild nehmen. Bei den Vorzügen beider Welten könne keine Großstadt mithalten, betonte Michael Salomo. „In einer Stadt unserer Größe ist es auch einfacher, Kinder zu erziehen“, sagt er.

Wie steht es um das Verhältnis zwischen Aalen und Heidenheim? Und wofür beneiden sich die beiden Verwaltung­schefs gegenseiti­g?

Brütting ist überzeugt davon, dass sich die Städte gegenseiti­g brauchen. „Der Austausch ist uns wichtig, wir lernen ständig voneinande­r.“Das sieht auch Salomo so, der vom alten Konkurrenz­gedanken nichts hält. „Die Unterschie­de machen unsere Region stark“, betont er. Mit einem neidischen Auge blickt Salomo auf die aktive Club- und Kneipensze­ne Aalens. Ebenso auf ein deutlich aktiveres Studentenl­eben. Brütting beneidet seinen Amtskolleg­en, und da müssen alle VfR-Fans besonders stark sein, um den 1. FC Heidenheim. Er wünsche sich, dass der VfR durch sportliche­n Erfolg zu einem ähnlichen Verein werde wie der Zweitligis­t aus der Nachbarsch­aft.

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FOTO: CHRISTOPHE­R CZERNECKI Bei der Diskussion­srunde in der Hammerschm­iede (von links): Dr. Hendrik Rupp, Michael Salomo, Frederick Brütting und Oliver Röthel.

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