Provisorium feiert 25-Jähriges
Kindergartenbedarfsplan hinterlässt einige Hausaufgaben für den Hüttlinger Gemeinderat
- Um einen Blick in die Zukunft der Hüttlinger Kindergärten zu werfen, hat der Hüttlinger Gemeinderat die Stadtentwicklung GmbH Stuttgart (Steg) mit der Erstellung einer Kindergartenbedarfsplanung beauftragt. Tilman Sperle und Natalie Strauß von der Steg haben nun im Gemeinderat eine Bestandsaufnahme und Optionen für die Zukunft vorgestellt. Klar wurde: Der Hüttlinger Gemeinderat hat einige Herausforderungen vor sich.
Belegt durch Zahlen des Statistischen Landesamts gliederten Strauß und Sperle ihren ausführlich dokumentierten Vortrag in drei Teile – Bestandsaufnahme, Bedarfsentwicklung und Entwicklungsoptionen – und waren zunächst einen Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in Hüttlingen und die Auswirkungen auf die notwendigen Kindergartenplätze.
Derzeit gibt es, so Natalie Strauß, sechs Kindergärten in Hüttlingen: Sankt Martin, Sankt Franziskus, Sankt Josef, Sankt Ida, das Kinderhaus Arche Noah und den SHW-Betriebskindergarten „Kocherwichtel“mit insgesamt 295 Plätzen – alle Plätze sind belegt. Im November haben Sperle und Strauß besonders drei Kindergärten genauer unter die Lupe genommen: Sankt Ida, Sankt Franziskus und Sankt Martin. „Insbesondere die Einrichtungen in der Ortsmitte stoßen derzeit entweder räumlich an ihre Grenzen oder sie sind sanierungsbedürftig – oder beides“, so das StegFazit.
Aber der Blick auf die Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass Hüttlingen weniger ein Quantitäts-, denn ein Qualitätsproblem hat. Denn, so die Prognosen, Hüttlingen werde trotz weiterer Baugebiete
auch im Jahr 2030 wohl nicht mehr Kindergartenplätze benötigen. Stand jetzt: 295, Prognose 2030: 294.
Sankt Franziskus im Untergeschoss der Limeshalle ist eigentlich ein Provisorium, feiert im April aber sein 25-Jähriges. Mängel: Das Büro ist eng und ohne Tageslicht, der Musikvereinsraum wird provisorisch mitgenutzt. Fazit: „Die Situation ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als ungenügend zu betrachten.“
Sankt Ida im Ulrichsweg im ehemaligen Schwesternwohnhaus ist eigentlich als Wohnhaus konzipiert. Geplant ist hier eine zweite Gruppe, aber auch hier sind einige Räume nur provisorisch eingerichtet. Vor allem hier sind Brandschutz und Barrierefreiheit schwierig, viele Räume deutlich zu klein. In Sankt Martin fehlt zum Beispiel ein Besprechungszimmer, die Einrichtung ist räumlich an ihren Grenzen.
Der Eingangsbereich zum Beispiel muss als Essensraum genutzt werden.
Als Lösungsvorschläge brachten Sperle und Strauß zwei Möglichkeiten mit. Erstens: ein neuer Standort für Sankt Franziskus, Erweiterung am Ort für Sankt Ida, Sankt Martin bleibt, wie es ist. Lösung zwei: Zusammenlegung von Sankt Franziskus und Sankt Ida an einem neuen Standort, um Synergien und Mehrwert zu erreichen, und einen Anbau für Sankt Martin.
Bürgermeister Günter Ensle erkannte vor allem den Bedarf in Sankt Franziskus: „Am 29. April wird dieses Provisorium 25 Jahre alt. Man sieht: ein Provisorium lebt lang.“Er sieht „gewaltige Hausaufgaben“auf den Gemeinderat zukommen, und Markus Raab (Bürgerliste) sprach sich dafür aus, „Schritt für Schritt an einer nachhaltigen Lösung zu arbeiten“.