„Währet den Anfängen“
27. Januar ist zugleich der Tag des Gedenkens an Opfer des Ntionalsozialismus
(läm) - Der 27. Januar ist seit 1996 der ein gesetztlich verankerter Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. So gesehen hätten sich die Organisatoren keinen besseren Tag aussuchen können, um die Kundgebung gegen rechts auf dem Johannisplatz in Schwäbisch Gmünd zu organisieren.
„Ich bin jedem dankbar, der da war und finde es schön, dass wir solche Zeichen für die Demokratie und gegen den Faschismus setzen. Bei uns ist es einfacher, bei uns sind alles Kicker“, sagte JensPeter Schuller, Vorsitzender des Fußballbezirks Ostwürttemberg. Er war „mit der ganzen Familie“da, um ein Zeichen zu setzen, wie er sagte. Lila Kurz-Ottenwälder, Vorsitzende des Kunstvereins Schwäbisch Gmünd, war ebenfalls bei der Kundgebung anwesend. „Wir müssen Stopp sagen und beweisen, dass es keine schweigende Mehrheit gibt. Wir stehen gemeinsam für Demokratie.
Währet den Anfängen, denn `Nie wieder ist jetzt´.“Sie hatte mit ihrer Agentur extra professionelle Plakate angefertigt, weil das mehr hermache, wie sie sagte.
Neben Ann-Katrin Lauer und Christian Zeeb vom Orgateam der Kundgebung, traten auch Dilnaz Alhan vom Verein Seebrücke aus Stuttgart auf sowie Karolina Tomanek, Leiterin der katholischen Betriebseelsorge. Für Alhan war die Kundgebung ein „bedeutendes Zeichen“: „Schön, dass wir hier gemeinsam ein klares Zeichen gegen den Faschismus und für eine gerechte und solidarische Gesellschaft setzen“, holte sich Alhan den ersten großen Applaus ab. Sie selbst sei als „betroffen Person mit kurdischen Wurzeln“vor Unterdrückung geflohen. Vor allem aber stehe sie als Mensch vor den Demonstrantinnen und Demonstranten.
Karolina Tomanek sprach zum Schluss und man konnte der Menge anmerken, dass sie diese berührte. Zwischenzeitlich wurde es mucksmäuschenstill auf dem Johannisplatz. Sie hat polnische Wurzeln und erzählte von ihren Großeltern, die in Auschwitz gelebt haben. Zwar erst in den 1950ern dorthin gezogen, das Konzentrationslager nicht mehr miterlebt, hätten sie von den Dorfbewohnern und Nachbarn eine Menge Geschichten gehört. Erinnerungen an die KZ-Zeit mit wochenlangen dunklen Rauchwolken am Himmel, „weil so viele Menschen verbrannt wurden“, verdeutlicht Tomanek. Die Euter von Kühen hätten vom Staub der Asche und den Fettresten von Menschen gereinigt werden müssen, so Tomanek weiter. In diesem Moment hätte man auf dem Platz eine Stecknadel fallen hören können. Auch sie sprach, um zu verdeutlichen, dass sich solch eine Zeit niemals wieder wiederholen dürfe. Die Menge auf dem Platz hatte es definitiv verstanden – vorher schon.