Fünf Trails am Ostalb-Skilift sind machbar, aber Aalen geht’s langsam an
Einige Mitglieder des Kultur-, Bildungs- und Finanzausschusses sind skeptisch in Sachen Eintritt, Naturschutz und Nutzung des Skilifts
- Der Kultur-, Bildungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats hat sich in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, die Pläne, fünf Mountainbike-Strecken, sogenannte Trails, an der Ostalb-Skipiste einzurichten, weiterzuverfolgen. Aber in gemäßigtem Tempo, denn manche Ausschussmitglieder blieben skeptisch, ob der Naturschutz darunter leidet und ob der Skilift an der Piste für diesen Zweck geeignet ist. Zwei Mitglieder, Thomas Rühl (Freie Wähler) und Inge Birkhold (Zählgemeinschaft), stimmten sogar dagegen.
Beschlossen wurde schließlich, zunächst „Teile der Phase 1“weiterzuverfolgen. Oder, um es mit Oberbürgermeister Frederick Brütting zu sagen: „Wir nehmen uns aus dem Gesamtkonzept die Teile raus, die zum Langert, die zu Aalen passen.“
Für die Firma „Schneestern“aus dem Allgäu hatte zuvor Alexander Arpaci, Abteilungsleiter Mountainbike, die Machbarkeitsstudie vorgestellt. Der Langert, so Arpaci, sei für Mountainbiker aller Alters- und Geschicklichkeitsgruppen und sehr attraktiv. Arpaci kann sich fünf Trails unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen – darunter auch Bergauf-Trails – mit einer Gesamtlänge von 11.300 Metern vorstellen. Gemeinsam mit den Aalener Mountainbike-Beauftragten Simon Gegenheimer und Marion Fromberger hat die Firma „Schneestern“aus Kempten eine Vorentwurfsplanung ausgearbeitet mit mehreren definierten Zielen: den Breitensport fördern, illegale Trails am Langert einzugrenzen und das Angebot der Sportstadt zu erweitern, denn, so Brütting, „momentan gibt es in Aalen keinen einzigen legalen Trail“. Das soll sich in Kürze ändern, denn acht Trails, die vom Langert über Unterkochen zum Braunenberg führen, „haben“, so Brütting in der Sitzung, „jetzt den offiziellen Segen der Unteren Naturschutzbehörde“.
Dieses Angebot soll am Langert ausgebaut werden. Vor allem für Einsteiger, denn, so versichert Fortwissenschaftler Arpaci: „Wir bauen keine Trails für Spezialisten.“Er sprach von einem „Leuchtturm für das Aalener Sportangebot“, mit dem illegale Nutzung vermindert, Breitensport und auch Tourismus gefördert werden könne, das zudem ein gute Verkehrsanbindung habe und sich, so versprach er, gut „in die Naturszenerie einfügen werde“.
Da waren einige Ausschussmitglieder aber skeptischer. Weniger die CDU, die den Antrag auf die Machbarkeitsstudie gestellt hatte. Marius Bader zeigte sich im Namen der Fraktion zuversichtlich, sprach gar von einem „weiteren Meilenstein für die Sportstadt Aalen“. Er regte an, dass die Vereine ein solches Projekt auch mit Eigenleistung mittragen sollten. Auch Ralf Meiser von den Grünen bestätigte, dass das Thema seine Fraktion schon lange beschäftige: „Das Konzept ist ein tolles, attraktives Angebot für eine breite Zielgruppe.“Aber: Man müsse auf Nachhaltigkeit achten und die „ganze MountainbikeCommunity“beteiligen. Zu den Kosten – Arpaci schätzt knapp eine Million Euro für Planung, Bau und Wartung – meinte Meiser, dass man vielleicht mit weniger auskommen könne.
Eigentliche Problempunkte kristallisierten sich in der anschließenden Diskussion heraus. Hermann Schludi (SPD) fürchtet, dass mit den MTBler auch eine gewisse Event-Kultur einziehen könnte. „Wir wollen keine Weiterentwicklung der Gastronomie am Aalbäumle“, sagte er, und man wolle keine Mischnutzung der Wege.
Auch darüber, ob der bestehende Lift als Aufstiegshilfe genutzt werden kann, war man sich uneins. OB Brütting meinte, das Gutachten zeige, dass dies möglich, aber sicher nicht ideal sei, aber die „Idee funktioniert – ob mit oder ohne Lift.“Andreas
Lachnit (AfD) legte Wert darauf, dass auch Eintritt für die Trails erhoben werden müsse – auch eine Frage, bei der sich das Gremium nicht einig war. Inge Birkhold hingegen hielt den Standort am Langert für ungeeignet, das passe nicht zum Wellness-Charakter rund um die Limesthemen. Thomas Rühl sprach von viel Geld und einer übernutzten Natur „für eine überschaubare Klientel: „Ich bin gegen dieses Projekt.“Roland Hamm (Linke) hatte Zweifel, ob ein legales Angebot illegales Mountainbiken verhidern könne. Er glaubt auch nicht, das Querungen von Biotopen und FFH-Gebieten von der Unteren Naturschutzbehörde gutgeheißen werden: „Wir sind noch nicht so weit, dass wir uneingeschränkt grünes Licht geben können.“
So entschied sich das Gremium, die Planungen langsam und Schritt für Schritt anzugehen und auch den Runden Tisch Mountainbike miteinzubeziehen. Was wir heute vorgelegt haben“, schloss Brütting die Diskussion, „war im Oktober Konsens am Runden Tisch Mountainbike.“Aus dem Gesamtkonzept werde man zunächst Teile weiterverfolgen und evaluieren, welche Teile von wie vielen Menschen angenommen werden, und sich dann vielleicht auch vor Ort treffen. Zunächst sei ein Eintritt nicht geplant, „erst, wenn der Lift ins Spiel kommt“.
Möglicher Zeitplan: