Zeichen gegen Rassismus und für Vielfalt
Zahlreiche Besucher erleben einen Abend der interkulturellen Begegnung mit Musik, Tanz und Essen aus drei verschiedenen Küchen
- Der große Saal im evangelischen Gemeindehaus ist am Samstagabend bis auf den letzten Platz besetzt gewesen. Kein Wunder, denn es lockte ein attraktives Programm interkultureller Begegnung mit Musik und Tanz sowie Spezialitäten aus der türkischen, ukrainischen und tamilischen Küche.
Besser lasse sich die Gemeinsamkeit friedlichen Zusammenseins nicht demonstrieren. Es gelte, die Menschenrechte zum Schutz gegen alle Angriffe und Gefahren zu verteidigen, sagte Mehtap Derin bei ihrer Begrüßung. Die Vorsitzende des Vereins „aakademie e.V. Aalen“forderte gleiches Recht für alle, um ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft zu gewährleisten.
Dem Rassismus und den Verletzungen der Menschenrechte müsse der Kampf angesagt werden, argumentierte Anja Elsner vom Jugendmigrationsdienst (InVIA), der mit der „aakademie“, dem Kreisseniorenrat,
dem Treffpunkt Rötenberg und der Leitung des evangelischen Gemeindehauses die Initiative für diesen Begegnungsabend ergriffen hatte. Wer rassistisches Gedankengut verbreite, passe nicht in unsere Gesellschaft, sagte Elsner. „Toleranz und Respekt voreinander gewährleisten Frieden und Freiheit in Vielfalt der Kulturen“, stellte sie fest. Faszinierende Vielfältigkeit prägte auch das Programm des Abends, durch den Ana Requesens-Moll, die Leiterin der katholischen Erwachsenenbildung (keb), als Moderatorin mit deutsch-spanischen Wurzeln führte.
Martin Kronberger, der Jugendreferent der katholischen Gesamtkirchengemeinde Aalen, hat mit zwei türkisch-stämmigen Bürgern eine neue Band zusammengestellt und nach den Vornamen der drei Musiker „Marbünya“benannt (Martin, Bünjamin und Yasin). Mit dem israelischen Friedenslied „Hewenu Schalom aleichem“wurde gleich zu Beginn Gemeinsamkeit demonstriert. Deutsche und türkische Lieder folgten. „Wir sind keine Nation von Nörglern, wie man oft meinen könnte, im Gegenteil, seien wir jeden Tag froh, in Deutschland leben zu dürfen“, trug Kronberger zum Motto des Abends bei.
„Tamilaila“, die Tanzgruppe der Tamilen in Aalen, begeisterte mit Tänzen aus Sri Lanka. Schon über 40 Jahre gibt es die kleine, aber engagierte Gruppe im Ostalbkreis, die sich durch viele Aktivitäten einen Namen gemacht hat. „Wir wollen durch unsere Musik und Tanz ein Zeichen setzen gegen Rassismus und für Vielfalt“erklärte ihr Sprecher und forderte: „Wenn wir Frieden wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen“. Und auf der Bühne gab es den Beweis: Die drei kleinen Tänzerinnen waren zwischen acht und zehn Jahre alt.
„Tschervona Kalina“, der erst seit zehn Monaten bestehende deutsch-ukrainische Verein, steuerte ukrainische Lieder der Sehnsucht nach Frieden und Heimat bei. Die Dirigentin hatte zehn Sängerinnen eingeübt und begleitete sie mit der Melodica und am Klavier.
„Jeder hat das Recht auf Freiheit, Frieden und Würde,“bekannte sie unter dem Beifall der Zuhörerschaft. Veronica Gonzales, seit langem in der Region geschätzt und beliebt, erfreute mit einer Partnerin an der Percussion als Duo „Las Cucarachas“mit einem bunten Liedprogramm nicht nur aus Lateinamerika.
Mitreißende Trommelrhythmen versetzten das Publikum im Saal nach Afrika. Pierre Kedani vom afrikanischen Kulturverein Aalen faszinierte mit seinen fünf Musikern aus Togo, Ghana, Gambia und Benin an verschiedenen Percussionsinstrumenten. „Musik und Tanz sind Ausdruck von Toleranz im Alltag und verbinden uns über Stammesgrenzen und über fünf Religionen hinweg“, kommentierte Kedani. „Doch seit dem Kolonialismus sind in Afrika die Menschenrechte in Gefahr, weil sie den Familien- und Stammeszusammenhalt zerstört haben. In der Musik hören wir jedoch die Stimmen unserer Vorfahren und erleben unsere Tradition.“