Nach Erdbeben: Kinder- und Frauenprojekt in Antakya startet neu
Verein „Ozean der Hoffnung“in Aalens türkischer Partnerstadt bittet um Hilfe – Yeliz Ayvaz-Brütting unterstützt als Schirmherrin das Projekt
- Die Not in Antakya nach dem schweren Erdbeben ist nach wie vor groß. Nach dem schweren Beben stand auch das Straßenkinder-Projekt „Ozean der Hoffnung“vor dem Aus. „Unser Vereinshaus wurde zerstört“, schreibt die Gründungsvorsitzende Arzu Savaş in einem Brief, den sie an Freunde in der Partnerstadt Aalen richtete. Doris Klein von der Familien-Bildungsstätte Aalen hat sich diesen Brief übersetzen lassen und hat den festen Entschluss gefasst zu helfen. An ihrer Seite, als Schirmherrin, Yeliz Ayvaz-Brütting.
Der Verein in Aalens türkischer Partnerstadt Antakya kümmere sich vor allem um Kinder, die vor dem Krieg aus Syrien geflüchtet sind, erklärt Doris Klein. Aus Aalen komme dabei viel Unterstützung. Der Verein kümmere sich um die Straßenkinder und versorge sie. Im Laufe der Zeit sei der Verein gewachsen und konnte dann in der Altstadt von Antakya ein altes Haus mieten, in dem die Kinder betreut werden konnten. Von der Spielbetreuung bis hin zur Hausaufgabenbetreuung, auch Computerkurse und Musikunterricht wurden angeboten. Am Abend gingen dann die Kinder nach Hause zu ihren Eltern.
„Der Ozean der Hoffnung ist ein Projekt, das auf ehrenamtlichen Schultern ruht“, betont
Klein. Die Stadt Aalen habe im Jahr 2019 nach einem interfraktionellen Antrag von Grünen, SPD und CDU und den Linken 15.000 Euro für dieses Projekt zur Verfügung gestellt. Seitdem habe es immer wieder Spenden aus Aalen von Privatpersonen und auch aus den Fraktionen gegeben. Erst im Januar 1000 Euro von der Grünen Gemeinderatsfraktion. Auch Peter Peschel CDU-Fraktion startete schon Spendenaktionen für den Verein.
Nach dem verheerenden Erdbeben im Februar vergangenen Jahres gibt es die Betreuungsräume für dieses Projekt leider nicht mehr, die Altstadt ist nahezu komplett zerstört. „Doch nun soll es einen Neuanfang auf dem ehemaligen Expo-Gelände geben“, erzählt Klein. Dort werde auch das Trauma-Zentrum (finanziert aus den Spendengeldern) entstehen. Der Bürgermeister habe dem Verein dort ein Grundstück zur Verfügung gestellt, um das Projekt weiterführen zu können. Für Arzu Savaş ist klar, sie möchte von vorn anfangen.
Auch Yeliz Ayvaz-Brütting freut sich, dieses Projekt unterstützen zu dürfen. „Auf den Frauen lastet eine große Verantwortung. Sie müssen die Familien zusammenhalten, traumatisierte
Kinder trösten, den Alltag meistern unter enorm schweren Bedingungen – die Wasserversorgung sei noch immer nicht gewährleistet, denn es gebe immer noch sehr wenig Unterstützung des türkischen Staates“, so Ayvaz-Brütting. In die Container und Zelte, in denen die Menschen untergebracht sind, regne es rein, bei Hitze seien sie unerträglich heiß. Hier wolle man Abhilfe schaffen. Man sei nun auf der Such nach weiteren Unterstützern für dieses so enorm wichtige Projekt.
Diese Hoffnung betont auch Arzu Savaş in ihrem Brief. Denn nur mit der Unterstützung der Partnerstadt Aalen, könne man die Hilfe für die Straßenkinder und deren Mütter aufrechterhalten. Der zweite Teil des Hilfsprojektes sei für Frauen gedacht, die dadurch die Chance bekommen, in einer Nähwerkstatt Schuluniformen zu nähen oder kleinere Handwerksarbeiten zu verrichten, erklärt Klein. „Sie konnten sogar eine gewisse Berufsgrundausbildung genießen, um selbstwirksam sein zu können“, fügt sie hinzu.
Yeliz Ayvaz-Brütting weiß, welche Last auf den Schultern dieser Frauen in Antakya liegt. Sie stelle sich die Container für die Frauen auch als „Save Space“vor. Ein Ort, an dem die Frauen unter sich sein können und aufgefangen werden. Zwei Holzcontainer seien bereits vor Ort, auch die Infrastruktur – Wasserversorgung und Elektrizität – werde aktuell geschaffen.
Noch im Frühjahr könne das Hilfsprojekt wieder neu starten. Doch leider habe man für das Frauenprojekt weder Geld noch Kapazitäten. Geplant sei eine Nähmaschinenwerkstatt in zwei Containern von 40 Quadratmetern und zwei Containern von 21 Quadratmetern mit dem Logo der Stadt Aalen zu errichten. Vor dem Erdbeben habe dieser Hilfsverein im Rahmen des Projekts, das vom Gouverneursamt protokolliert worden sei, eine sehr gute Arbeit geleistet. Bald soll es dort mit neuen und alten Angeboten weitergehen.
„Für das Projekt werden noch Spenden benötigt“, sagt Doris Klein.