Abendzeitung München

Falsche Zeit, falscher Ort

Im Zdf-krimi „Der Kommissar und die Angst“wird beim Sprengen eines Geldautoma­ten die Freundin von Ermittler Martin Brühl gekidnappt

- ZDF, heute, 20.15 Uhr

Banküberfä­lle waren einmal. Heute bevorzugen Räuber die Sprengung von Bargeldaut­omaten, um den großen Reibach zu machen. Jeweils knapp 500-mal wurden in den Jahren 2022 und 2023 in Deutschlan­d Bankautoma­ten in die Luft gejagt oder Versuche dazu unternomme­n.

Knapp 30 Millionen Euro wurden auf diese Weise allein 2022 erbeutet, weitaus größer ist der Sachschade­n an den Geräten und den Gebäuden – 2023 gut 110 Millionen Euro. Der materielle Schaden ist das eine, doch auch die Gefahr für die Bewohner der Gebäude nehmen die Täter, die meist in größeren Banden organisier­t sind, in Kauf.

Zusätzlich konnte in den letzten Jahren eine gesteigert­e Gewaltbere­itschaft bei den Kriminelle­n beobachtet werden. Körperverl­etzung und Freiheitsb­eraubungen inklusive. Vor diesem Hintergrun­d spielt „Der Kommissar und die Angst“, der vierte Film der 2017 erstmals gesendeten Zdf-krimireihe mit Roeland Wiesnekker als Kommissar Martin Brühl und Meike Droste als Lka-psychologi­n und

Brühls Lebensgefä­hrtin Susanne Koch.

Nachdem Susanne von einem Besuch bei ihrer Schwester am Abend zuvor nicht nach Hause gekommen und auch telefonisc­h nicht erreichbar ist, macht sich Martin große Sorgen und drängt seine Kollegen, eine Fahndung einzuleite­n. Die halten sein Verhalten zunächst für übertriebe­n, wollen abwarten, wiegeln ab – bis ein paar Kinder Susannes Handy an einer Straße finden und spätestens jetzt allen klar ist: Ihr muss etwas zugestoßen sein. Und im Gegensatz zu ihnen wissen die Zuschaueri­nnen und Zuschauer des Krimis auch längst, was.

Susanne war in der Nacht schlichtwe­g zur falschen Zeit am falschen Ort: Sie wollte gerade Geld an einem Bankautoma­ten abheben, als dieser in die Luft flog, woraufhin die Täter neben der Beute kurzerhand

auch die Verletzte mitnahmen. Einer der beiden, Oleg Jansen (René Schwittay), lässt seinen Auftraggeb­er in dem Glauben, er habe die unfreiwill­ige Zeugin getötet und ihre Leiche verschwind­en

lassen. In Wahrheit hält er Susanne bei seiner dementen Mutter in einem abgelegene­n Haus gefangen. Während die LKA-FRAU nun mit psychologi­schen Tricks versucht,

Jansen, den die Not zum Verbrechen trieb, zum Aufgeben zu überreden, setzen der besorgte Martin und seine Kollegen die Puzzlestüc­ke auf der Suche nach ihr zusammen und kommen der Wahrheit und Susanne so langsam näher.

„Der Kommissar und die Angst“ist solide Krimikost mit einem wie immer charismati­schen Hauptdarst­eller Roeland Wiesnekker, dem die Rolle des so hochsensib­len wie ruppigen Ermittlers auf den Leib geschriebe­n zu sein scheint. Auch Meike Droste als resolute Psychologi­n ist einmal mehr sehenswert, ebenso wie der restliche Cast, darunter Sara Fazilat, Marc Benjamin Puch und Michael Schenker sowie Gaststar Adina Vetter als Kommissar Brühls Polizeikol­legen.

Susanne Bald/tsch

Die Entführte wird bei der dementen Mutter geparkt

 ?? ?? Die demente Marta Jansen (Friederike Frerichs, links) hält die von ihrem Sohn Oleg entführte Susanne Koch (Meike Droste) für ihre Tochter, die vor vielen Jahren angeblich ins Ausland ging. Foto: Zdf/stephan Rabold
Die demente Marta Jansen (Friederike Frerichs, links) hält die von ihrem Sohn Oleg entführte Susanne Koch (Meike Droste) für ihre Tochter, die vor vielen Jahren angeblich ins Ausland ging. Foto: Zdf/stephan Rabold

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