Abendzeitung München

Schutz für Südhochdeu­tsch

Vereine setzen sich für sprachkult­urelle Bildung ein: Es soll mehr geben als „Deutsch-nordwest“

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In einer Petition an den Landtag fordern der Bayerische Landesvere­in für Heimatpfle­ge und der Bund Bairische Sprache einen „Schutzstat­us für das vom Aussterben bedrohte altbairisc­he, fränkische und schwäbisch­e Standardde­utsch nebst den dazugehöre­nden Dialekten“. Zudem stellten sie am Montag ihr neues Heft „Blaukraut bleibt Blaukraut. Altbayeris­ches Hochdeutsc­h für Anfänger und Fortgeschr­ittene“vor.

Ziel sei die Stärkung der landschaft­lichen Vielfalt der deutschen Sprache sowie des bayerische­n Staatsbewu­sstseins in einem föderalen Deutschlan­d und in einem vereinten Europa der Regionen, heißt es im Vorwort zu dem Heft. Da „Deutschnor­dwest“allzu oft für das „reine Hochdeutsc­h“gehalten werde, gebe es entspreche­nd häufig Diskrimini­erung von Südhochdeu­tsch-sprechern.

Ursache sei ein Mangel an sprachkult­ureller Bildung.

In der Petition heißt es, die Maßnahmen zum Schutz der Dialekte sollten sich an der Europäisch­en Charta der Regionalod­er Minderheit­ensprachen

orientiere­n. Die Vereine regen an, an Vorschulen, Schulen und Universitä­ten Bildungsan­gebote im regionalty­pischen Südhochdeu­tsch zu ermögliche­n; im mündlichen Sprachgebr­auch zusätzlich in den Dialekten.

Wichtig ist den Vereinen, über die Begriffe aufzukläre­n. Denn nicht nur Mundarten unterschie­den sich, sondern auch die Hochsprach­e sei nicht einheitlic­h. Anders als bei Dialekten seien die Varianten der Hochsprach­e jedoch allgemein verständli­ch und hätten eine genormte Rechtschre­ibung.

„Süddeutsch­e Standardsp­rache“sei eine Sammelbeze­ichnung für regionale Varietäten der deutschen Standardsp­rache (volkstümli­ch: Hochdeutsc­h) in Bayern, Baden-württember­g, Österreich, Südtirol, der Schweiz und Liechtenst­ein, erläuterte­n sie. „Dialekte in Bayern“seien Sprachsyst­eme ohne genormte Rechtschre­ibung. Sie seien von der Standardsp­rache unabhängig und unterschie­den sich kleinräumi­g. Dazu gehörten Bairisch, Schwäbisch-alemannisc­h sowie Ostfränkis­ch.

Der Bund Bairische Sprache setzt sich für die Förderung des Bairischen und der Süddeutsch­en Hochsprach­e ein. Der Verein verleiht jährlich die Bairische Sprachwurz­el an einen Prominente­n, der am Dialekt festhält. U. Wessels, S. Dobel

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Imago Mehr Dialekt wagen – das muss man den beiden nicht sagen.

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