Achterbahn im Allgäu
Es ist ein Kommen und Gehen, ein Sehnen und Flehen – in der Ard-reihe „Daheim in den Bergen“, die jetzt ihr Ende nimmt
Zwei Familien, zwei Schwestern, zwei Brüder, zwei bäuerliche Betriebe, ein Hotelgasthof - das sind die Hauptzutaten der Ard-familiensaga „Daheim in den Bergen“. Die Reihe aus dem Allgäu geht heute in die letzte Runde. Die Auftaktfolge heißt „Wunsch und Wirklichkeit“. Bereits eine Woche später geht es zwar weiter mit Folge 12 „Schulter an Schulter“, doch damit ist dann Schluss. Das Format wird nach sechs Jahren eingestellt.
Ex-anwältin Lisa Huber (Theresa Scholze) ist nun Pächterin des Walserhotels, hat alle Hände voll zu tun und vernachlässigt darüber ihren Mann Florian Leitner (Matthias Faust) und ihre Schwester Marie (Catherine Bode), die mit einem neuen Ms-schub zu kämpfen hat. Zum Glück ist Maries Ehe mit Georg Leitner (Thomas Unger) recht harmonisch, während es bei Lisa und Florian heftig kriselt was auch an einem Herren namens Sören Hartmann (Karim Chérif) liegt. Die neue Figur tritt plötzlich als Koch und Kellner in Erscheinung - und macht Lisa schöne Augen.
Als wären die Verwicklungen nicht genug, reist Hotelbesitzerin
Margot Walser (Martina Gedeck) an, um eine unschöne Nachricht zu überbringen: Sie hat das gut gehende Hotel mal einfach so beim Glücksspiel verzockt. Neuer Eigentümer ist - oh Wunder - Herr Hartmann, mit dem Lisa a bisserl herum poussiert - und er möchte nun wiederum verkaufen. Aber auch Florian will plötzlich als Investor einsteigen - und Lisa sitzt buchstäblich zwischen allen Stühlen.
Das alles klingt turbulent, ist aber von geradezu altbackener Harmlosigkeit. Regisseur Markus Imboden bietet in seinen beiden Filmen genügsame Tvunterhaltung. Die Handlung gerät zunehmend unübersichtlich, hinzu kommt eine Vielzahl weiterer Personen, die es überwiegend nicht gebraucht hätte es fällt schon sehr schwer, das ganze Beziehungsgeflecht zu überschauen. Die Schauspieler agieren obendrein teils recht hölzern - und ein gelegentlich eingestreutes Bergpanorama darf schon als atmosphärisches Schmankerl bezeichnet werden. So wirkt das Ende nach zwölf Folgen seltsam unentschieden, fast so, als ob erst nach dem Dreh beschlossen wurde, diese Reihe nunmehr zu beenden. Ein durchaus verdienter, runder und versöhnlicher Abschluss schaut anders aus – aber um beim Titel zu bleiben: Wunsch und Wirklichkeit gehen halt nicht immer zusammen. Klaus Braeuer/tsch