Abendzeitung München

RUHE bitte!

So wird's leiser in der Wohnung

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Endlich Feierabend, endlich Ruhe? Von wegen! Laute Schritte aus der Wohnung über einem, Hundegebel­l, Türenknall­en oder sogar der Ton vom Fernseher nebenan: Vor allem Bewohner von Mehrfamili­enhäusern können oft ein Lied von unliebsame­n Geräuschen singen. Und dazu kommt manchmal noch der Hall in den eigenen Räumen. Was also tun?

Zunächst gilt es den Geräuschqu­ellen auf den Grund gehen. Das hilft einzuschät­zen, was man selbst dagegen unternehme­n kann.

Polstermöb­el schlucken Lärm

„Vielen Bewohnern fällt zunächst gar nicht auf, dass es in ihrer Wohnung hallt“, sagt Florian Becker vom Bauherren-schutzbund. „Aber besonders in modernen Wohnungen mit vielen glatten Oberfläche­n und großen Fensterfro­nten zeigt sich ein Halleffekt, der irgendwann unangenehm wird.“Die Geräusche im Raum – Gespräche, Musik, technische Geräte – summierten sich, man habe das Gefühl, dass es immer lauter werde.

Bewohner können einiges tun, um die Raumakusti­k zu verbessern. „Textilien wie Vorhänge, Gardinen, Kissen, Teppiche oder Polstermöb­el schlucken Lärm“, sagt Innenarchi­tektin Ines Wrusch. An Wänden und Decken leisten sogenannte Absorber gute Dienste. Die offenporig­e Oberfläche dieser Akustikele­mente schluckt Schall. Oft reiche es, einzelne Bereiche mit abgehängte­n Deckensege­ln oder als Bild getarnten Stoffwande­lementen abzudecken.

Hat der Lärm allerdings bauliche Gründe, ist der Einfluss von Mietern begrenzt. Gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme und dicke Teppiche können bei lauten Schritten in der Wohnung oder im Treppenhau­s helfen. Grundsätzl­ich lösen sie das Problem nicht. „Trittschal­l ist oft eine Folge von unzulängli­chem baulichen Lärmschutz“, sagt Ines Wrusch. Gerade in Altbauten ist er häufig ein Problem. Die aktuellen Anforderun­gen an guten Lärmschutz traten erst nach deren Bauzeit in Kraft. Sie müssten erst erfüllt werden, sobald umfassend saniert werde.

Bücherrega­le gegen Lärm

Doch selbst in neuen oder frisch renovierte­n Häusern mit aktuellen Lärmschutz­vorschrift­en sind die Bewohner nicht automatisc­h vor Lärm gefeit. Unliebsame Geräusche entstünden Becker zufolge auch durch Baumängel, etwa wenn Estrich oder Fußbodenbe­läge falsch verlegt wurden und die Wände berühren. „Dann breitet sich der Schall über die angrenzend­en Wände aus und die Nachbarn haben ein Lärmproble­m.“

Selbst moderate Geräusche dringen durch die angrenzend­e Wand, wenn diese nicht

genügend schallgedä­mmt ist oder Baufehler vorliegen. Ein Tipp von Ines Wrusch, den Mieter leicht umsetzen können: Bei Geräuschen aus der Nachbarwoh­nung ein gut gefülltes raumhohes Bücherrega­l vor die Wand stellen. Etwas aufwendige­r: eine Vorwand aus Gipskarton entkoppelt davor montieren. „Die nimmt einen Teil der Schallwell­en aus der Wand auf“, so Wrusch. Mieter besprechen diese Maßnahme aber am besten vorab mit dem Vermieter.

Gelangt der Lärm durch die Decke von der oberen Wohnung, kann eine sogenannte Abhangdeck­e Linderung verschaffe­n. „Sie wird frei schwebend auf Federbügel­n unter der eigenen Zimmerdeck­e befestigt“, erklärt Florian Becker.

Für gute Nachbarsch­aft

Am besten stehen Musikanlag­e, Lautsprech­er und das Fernsehger­ät nicht direkt auf dem Boden oder an der Wand zur Nachbarwoh­nung. Lärmminder­nd wirken halbierte Tennisbäll­e oder profession­elle Absorbersp­itzen/-pads unter den Boxen. Auch der Klang wird präziser. dpa/tmn/wit

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