Eine Bühne für das Sommermärchen
München bekommt zur Europameisterschaft noch mehr Kultur – im „Stadion der Träume“im Gasteig
Das klingt fast, als hätte man den guten alten André Heller wieder ins Rennen geschickt: „Stadion der Träume“heißt die neue Kultur- und Theaterstätte, die im Vorfeld der Fußball-europameisterschaft im Fatcat, also im Gasteig eröffnet hat. Das Programm konzipiert allerdings kein Multimediakünstler mit Hang zur Poesie, sondern ein waschechter Poet: Albert Ostermaier verantwortet das große Tandaradei im eigens errichteten Mini-stadion. Geplant sind Theateraufführungen, Diskussionsrunden, Lesungen und Konzerte. Alles natürlich rund um den Fußball und dessen Helden.
Am Freitag gab’s zur Eröffnung mit Em-chef Philipp Lahm und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) auch gleich die ersten Happen: Das Theaterstück „Roberto Baggio“zum Beispiel über den sehr smarten italienischen Dribbelkünstler, der 1994 bei der WM den Elfer gegen Brasilien verschossen hat, aber Gott sei Dank nicht wie der Kolumbianer Andrés Escobar (wegen eines fatalen Eigentors) gleich erschossen wurde. Diskussionen haben am Freitag natürlich auch dazu gehört. Herbert Grönemeyer und Matthias Sammer äußerten sich zu einer „Fußball-em in schwierigen Zeiten“.
In den rund zwei Monaten bis zum Finale wird es die Uraufführung eines Stückes über den Anfang des Jahres gestorbenen Weltmeister-torschützen Andi Brehme mit Rufus Beck und Veronica Ferres geben. Ostermaier selbst bringt ein Theaterstück über die englische Fußball-ikone George Best auf die Bühne. Die Sportfreunde Stiller treten auf und die Fc-bayern-funktionäre Uli Hoeneß und Max Eberl diskutieren nach der ersten titellosen Saison der Bayern über die Zukunft des Fußballs.
Ob die EM Sommermärchenpotenzial hat, hängt aus Sicht von Ostermaier vor allem davon ab, „wie erfolgreich unsere Nationalmannschaft spielt.“
Britta Schultejans/cis