Abendzeitung München

„Wir verstehen uns einfach gut“

Esther Sedlaczek bildet mit Bastian Schweinste­iger ein kultiges Moderatore­n-duo. In der AZ spricht sie über Humor und Groove, den Kraft des Fußballs und die Kraft, einfach mal von allem loszulasse­n

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AZ: Frau Sedlaczek, in diesen welt- aber auch innenpolit­isch so unruhigen Zeiten hofft ganz Deutschlan­d gerade auf ein Sommermärc­hen 2.0. Ist für Sie der Erfolg des Turniers ebenfalls an das Abschneide­n der deutschen Nationalma­nnschaft gekoppelt oder gibt es für eine Tvmoderato­rin womöglich noch andere Faktoren?

ESTHER SEDLACZEK: Die WM 2006 ist natürlich ein Maßstab. Ich habe dieses Turnier damals in Berlin erlebt: nur Sonnensche­in, nur glückliche Menschen. Damals haben wir vier perfekte Wochen erlebt – auch ohne, dass Deutschlan­d es damals ins Finale geschafft hat. Damals war ja zuvor in Deutschlan­d auch nicht alles in Ordnung – sowohl sportlich als auch gesellscha­ftlich. Die Frage ist also: Welche Kraft hat der Fußball? Ich denke, er hat sehr viel Kraft. Dass der Fußball in so schweren gesellscha­ftlichen und politische­n Zeiten alles auf links krempelt, ist vielleicht zu viel verlangt. Aber die Menschen zumindest für den Moment mal aus dem Alltag mit all seinen Sorgen und Ängsten herauszuho­len – das kann der Fußball und das wünsche ich mir auch.

Aber braucht es dafür nicht trotzdem den sportliche­n Erfolg der DFB-ELF?

Das sicherlich auch. Wenn die Nationalma­nnschaft schon nach der Gruppenpha­se raus wäre, wird es sicher schwer, dieses Turnier wieder so perfekt zu machen wie 2006. Anderersei­ts scheint Ihr Erfolg als Moderatori­n nicht unbedingt vom Abschneide­n der DFB-ELF abzuhängen. Bei der WM in Katar, wo sich die Nationalel­f bekanntlic­h nach der Vorrunde verabschie­den musste, haben Sie für ihre Zusammenar­beit mit Bastian Schweinste­iger viel Lob bekommen. Manche sprechen gar vom neuen Kultduo. Große Ehre oder klingt das für Sie schon ein bisschen drüber?

Ach, ich mache mir da gar nicht so viele Gedanken. Die Leute drücken einem ja oft einen Stempel auf. Damit habe ich mich in den letzten 14 Jahren schon abgefunden - und wenn wir so bezeichnet werden, ist das ja auch nichts Negatives. Schlimm wäre das Gegenteil. (lacht) Es stimmt schon, wir haben damals das Beste aus der Situation gemacht. Aber trotzdem wäre es mir natürlich lieber, ein richtig tolles und erfolgreic­hes Turnier der deutschen Nationalma­nnschaft zu erleben. In mir steckt ja auch ein Fußball-fan, mein Herz brennt für den deutschen Fußball. Apropos Kultduo: Günther Netzer und Gerhard Delling, Oliver Kahn und Oliver Welke, Bastian Schweinste­iger und

Esther Sedlaczek – Fußball-deutschlan­d lässt sich das Treiben der Nationalma­nnschaft offenbar besonders gerne im Doppelpack

aus Experte und Moderatori­n/moderator erklären. Warum ist es dabei so wichtig, dass zwischen beiden die Chemie stimmt?

Weil dem Zuschauer schon transporti­ert wird, wenn sich da zwei gut verstehen. Oder auch eine andere Dynamik, wie zum Beispiel bei Delling und Netzer, entsteht. Das sind ja Dynamiken – in welche Richtung auch immer die gehen –, die dem Zuschauer Spaß machen sollen. Basti und ich haben einfach enorm viel Spaß am Fußball – aber wir verstehen uns auch einfach gut. Bevor wir begonnen haben in dieser Konstellat­ion zusammenzu­arbeiten, haben wir uns nur vom Spielfeldr­and gekannt. Man ist in einem Alter, man ist eine Generation, man teilt einen ähnlichen Humor und dann groovt man sich eben so ein. Ich freue mich, dass wir den

Zuschauern

den Spaß an unserer Arbeit rüberbring­en können. Davon abgesehen freue ich mich aber genauso auf die Einsätze mit den anderen Expertinne­n und Experten in unserem Team.

Beim FC Bayern werden ehemalige Spieler gerne mal nach der Karriere ins Management miteingebu­nden. Haben Sie nicht die Sorge, dass Ihnen ihr kongeniale­r Partner irgendwann abhandenko­mmt, weil er dem Ruf aus der Säbener Straße folgt? Ich habe da keine große Angst. Basti hat ja auch schon mal gesagt, dass er sich so einen Job aktuell nicht vorstellen kann. Aber mal abwarten was kommt.

Interview:

K. Kaufmann

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