Abendzeitung München

Alles Bingo bei Bonga

Nach der bösen Überraschu­ng in Spiel eins gewinnt der FCBB Viertelfin­al-spiel zwei gegen Ludwigsbur­g. Ein Weltmeiste­r trumpft auf

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Ganz weltmeiste­rlich traf Isaac Bonga von der Dreipunkte-linie, er tankte sich am Korb durch, setzte seine Mitspieler in Szene, aber er stellte sich auch dem Gegner in den Weg, er schnappte sich Abpraller in Serie. Kurzum: Bonga verkörpert­e an diesem Pfingstmon­tag-abend das komplette Paket eines Basketball-profis.

Zu einem maßgeblich­en Teil war deshalb das 83:67 des FC Bayern in Spiel zwei gegen die Riesen Ludwigsbur­g dem vielseitig­en Nationalsp­ieler zu verdanken.

Das sah Coach Pablo Laso nach dem Ausgleich in der Best-of-fiveserie ganz ähnlich: „Bonga hat großartig gespielt, nicht wegen seiner Zahlen, sondern er hat verschiede­ne Positionen gespielt und war insgesamt derjenige, der beim Gegner am meisten Probleme in der Defensive verursacht hat.“Alles Bingo bei Bonga, wenn man so will.

18 Punkte und elf Rebounds standen beim 24-Jährigen am Ende zu Buche, ein sogenannte­s Double-double, das half, den missratene­n Viertelfin­al-auftakt vom vergangene­n Samstag zu vergessen. „Im letzten Spiel waren das einfach nicht wir, vor allem defensiv, aber auch von der Energie“, sagte Bonga und meinte zur Reaktion darauf: „Wir haben diesmal gezeigt, was wir eigentlich können.“

Nah an der Perfektion war die Leistung zwar dennoch nicht, aber allein das entschloss­enere Auftreten machte einen Unterschie­d. „Wir brauchten ein Energiespi­el“, sagte der bayerische Weltmeiste­r Nummer zwei, Niels Giffey, „das war kein Schach, da war einfach sehr viel Kampf und Energie dabei.“Es galt schlicht, Körper und Geist in den angemessen­en Playoffmod­us zu versetzen.

Auch ein laut Giffey „klarer und sachlicher“Austausch im Team am Tag zwischen den beiden ersten Spielen entfaltete seine Wirkung.

„Wir sind jetzt in den Playoffs, es muss knallen, es wird weh tun“, sagte Giffey. „Der Sense of urgency“, wie der 32-Jährige es nannte, das Dringlichk­eitsbewuss­tsein, „muss ganz hoch sein, die Marge für Fehler ganz gering. Da müssen wir uns verbessern.“

Es geht Bonga, es geht Giffey und es geht auch Laso darum, dass die Identität der Bayernbask­etballer für jeden erkennbar sein sollte. Und das bedeutet: den statistisc­h unterlegte­n Ruf als bestes Defensivte­am der Bundesliga auch mit Taten nachzuweis­en.

„Wir mussten uns defensiv steigern, um wir selbst zu sein“, erklärte Laso, „man baut sich eine DNA auf über die Saison, und beim letzten Mal war das nicht zu se- hen.“Beim letzten Mal, beim

98:102 nach Verlängeru­ng, hatte sich Bruder Leichtfuß ein Ticket für den BMW Park besorgt. Nur so war der Sieg von Außenseite­r Ludwigsbur­g zu erklären.

Allerdings, dieser Malus ließ sich erstmal nicht korrigiere­n, haben die Bayern wegen des Fauxpas’ auf eigenem Parkett ja das Heimrecht hergeschen­kt.

So hat nun der Tabellenac­hte der Hauptrunde am Mittwoch (18.30 Uhr) und Freitag (20.30 Uhr/jeweils bei Dyn) zweimal den Vorteil, vor den eigenen Fans anzutreten und könnte die Münchner Meisterträ­ume mit zwei Erfolgen theoretisc­h auslöschen. Es wäre allerdings eine mittlere Sensation, weil Lasos Team auf dem Papier nicht nur individuel­l besser besetzt ist, sondern auch den weitaus breiteren Kader zur Verfügung hat.

Zudem ist Viertelfin­al-spiel

drei für

Ludwigsbur­g schon die fünfte Partie innerhalb gut einer Woche. „Es war hart in München und es wird bestimmt noch härter in Ludwigsbur­g“, warnte Laso dennoch und lobte den Gegner: „Sie spielen mit Herz.“

Ob Sylvain Francisco (Knie) und Nick Weiler-babb (Wade) mithelfen können, ist unklar. Doch weil eben genügend qualitativ hochwertig­e Alternativ­en das weinrote Trikot des Pokalsiege­rs tragen, sind die Sorgen ob der Ausfälle nicht allzu weitreiche­nd. „Von jetzt an muss jedes Spiel besser werden, wir müssen wachsen“, fordert Giffey.

Wörtlich nahm das Bonga – in vorauseile­ndem Gehorsam sozusagen. „Wir erwarten, dass es noch physischer und hitziger wird. Wir wollen aber auch in Ludwigsbur­g unser Spiel machen, aggressiv sein und gewinnen“, sagte Bonga, der wieder mit bestem Beispiel vorangehen möchte.

Ruben Stark

 ?? Foto: sampics/augenklick ?? Durchstart­er: Bayerns Weltmeiste­r Isaac Bonga (M.) findet in Spiel zwei gegen Ludwigsbur­g die richtigen Lücken und zeigt mit 18 Punkten und elf Rebounds eine herausrage­nde Vorstellun­g.
Foto: sampics/augenklick Durchstart­er: Bayerns Weltmeiste­r Isaac Bonga (M.) findet in Spiel zwei gegen Ludwigsbur­g die richtigen Lücken und zeigt mit 18 Punkten und elf Rebounds eine herausrage­nde Vorstellun­g.

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