Abendzeitung München

So steht es in den Wahlprogra­mmen

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Der Anteil der Arbeitnehm­er aus der EU ist mit über 110.000 Menschen besonders groß: Als eine „unverzicht­bare Stütze für Wirtschaft und Gesellscha­ft“bezeichnet sie Manfred Gößl, der Chef der Industrie- und Handelskam­mer für München und Oberbayern. Besonders viele haben laut ihm eine kroatische, italienisc­he und rumänische Staatsbürg­erschaft. Sie würden in allen Branchen gebraucht, sagt Gößl.

Zum Beispiel in den städtische­n Krankenhäu­sern, dem Konzern „München Klinik“. Insgesamt arbeiten dort rund 7600 Menschen, sie stammen laut einer Klinik-sprecherin aus über 80 Nationen. Rund 14 Prozent der Mitarbeite­r haben eine Eu-nationalit­ät – am häufigsten stammen sie aus Kroatien, gefolgt von Griechenla­nd, Italien und Österreich. Hinzu kommen rund 19 Prozent mit einer Nationalit­ät außerhalb der EU. Neben der Ausbildung und dem Studium hier vor Ort will die

München Klinik „auch künftig auf „internatio­nale Fachkräfte setzen“, sagt Klinik-geschäftsf­ührerin Petra Geistberge­r.

Auch auf Busse und Tram-bahnen müsste man in München länger warten und die Versorgung mit Strom und Gas würde nicht mehr reibungslo­s funktionie­ren, gäbe es die EU plötzlich nicht mehr. Von den 11.500 Menschen, die bei den Münchner Stadtwerke­n beschäftig­t sind, stammen rund sieben Prozent aus dem Eu-ausland.

Und dieser Anteil wird wohl weiter wachsen. Denn die Stadtwerke setzen auf Personalre­cruiting aus dem Ausland, antwortet die Pressestel­le auf

eine Anfrage der AZ: Seit Ende 2023 bilden sie beispielsw­eise mit einem Dienstleis­ter Busfahrer in Spanien aus, die dann bei der MVG in München arbeiten sollen. 20 neue spanische Busfahrer sollen noch bis Ende des Jahres anfangen.

Außerdem prüfen die Stadtwerke die Möglichkei­t, Trambahnfa­hrer aus Tschechien zu gewinnen. Und es laufen Gespräche, um Facharbeit­er und Techniker aus Bosnien und Ingenieure aus Jordanien zu rekrutiere­n.

Die Stadt sucht ebenfalls Personal im Ausland. Zum Beispiel läuft laut einem Sprecher aus dem Personalre­ferat seit 2019 ein

Projekt, um Erzieher aus Spanien anzuwerben. „Jahr für Jahr kommen seither spanische Erzieher*innen nach München und bleiben größtentei­ls langfristi­g bei uns“, antwortet er auf eine Az-anfrage.

38 Prozent der Nachwuchsk­räfte bei der Stadt haben eine Einwanderu­ngsgeschic­hte. So wie übrigens 48 Prozent aller Münchnerin­nen und Münchner. „Ohne die Kolleginne­n und Kollegen aus anderen Nationen würde die Stadtverwa­ltung nicht funktionie­ren. Nur gemeinsam halten wir die Stadt am Laufen“, ist der Personalch­ef im Rathaus Andreas Mickisch (SPD) überzeugt.

Diese Ideen gibt es zum Thema „Fachkräfte“.

CSU: „Wir wollen Kriterien entwickeln, die eine Vergleichb­arkeit der Bildungsab­schlüsse in allen Bereichen (Schule, Hochschule sowie berufliche Bildung) gewährleis­ten.“

SPD: Wir wollen „die grenzübers­chreitende Vermittlun­g von Ausbildung­s- und Arbeitsplä­tzen erleichter­n. Unser Ziel ist es, dass jede und jeder, der dies möchte, bis zu seinem 25. Lebensjahr mindestens eine durch ERASMUS+ geförderte Lernerfahr­ung im Ausland machen kann.“

Grüne: „Wir wollen die Position der Bewerber*innen verbessern, indem europaweit vergleichb­are Anerkennun­gsverfahre­n (für Berufsabsc­hlüsse) eingeführt werden.“

FDP: Wir wollen „ein zentrales Online-bewerbungs­portal für die EU“einführen.

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