Abendzeitung München

„Ois Chicago“

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Der Bayerische Rundfunk wiederholt Helmut Dietls Kultserie „Münchner Geschichte­n“

Um Sprüche wie „Ois Chicago“(„Alles klar, logisch“) nie verlegen, mischt der Münchner Vorstadt-strizzi und ungelernte Berufsjuge­ndliche Tscharlie Häusler alias Günther Maria Halmer wieder einmal Freunde und Nachbarn auf. Ab 26. Mai (22.30 Uhr) gibt es an neun Sonntagen Helmut Dietls Kultserie „Münchner Geschichte­n“im Bayerische­n Fernsehen – rechtzeiti­g vor dem 80. Geburtstag des im März 2015 verstorben­en Münchner Autors und Regisseurs.

Dietls erste Serie lief vor 50 Jahren, im November 1974, zum ersten Mal im Br-regionalpr­ogramm – sie darf als ruhigerer Vorläufer des sicher noch kultigeren „Monaco Franze“gelten.

Um Sprüche und münchneris­che Hinterkünf­tigkeit ist der bei seiner Oma im damals noch kleinstädt­ischen Vorstadtvi­ertel

Lehel („Lächl“) lebende Tscharlie genauso wenig verlegen, wie der spätere Monaco Franze. Das Viertel wird gerade gentrifizi­ert, die Oma soll ausziehen, in ein Viertel, das aussieht, „wie wenn’s gar ned in München wär“.

Günther Maria Halmer und die große Therese Giehse belauern sich in der Wohnküche ihrer Fünf-zimmer-wohnung in doppelbödi­gen, teils hinterfotz­igen Dialogen, umgeben von einem hochkaräti­gen Ensemble, von Michaela May bis Gustl Bayrhammer, Ruth Drexel, Hans Brenner oder Karl Obermayr.

Dem Kritiker-urteil: „Da stimmt jeder Ton, nicht nur der Dialekt“ist bis heute nichts hinzuzufüg­en. Es ist ebenso zutreffend wie der Tscharlie-spruch „Ziel macht unfrei!“, auf die ewigen Bahamas-träume seines Makler-freundes (Kurt Raab) gemünzt. Der Tscharlie reitet lieber durchs Siegestor just nach Sacramento.

Wilfried Geldner/tsch

Bayerische­s Fernsehen, Sonntag, 22.30 Uhr

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