Absurdes Blechtheater
Konzert Abgefahren, was die Blechbläser von Mnozil Brass in Gersthofen präsentierten – und nicht nur musikalisch
Wenn sich die sieben Bläser von „Mnozil Brass“ankündigen, dann ist der Saal proppenvoll. So auch in der Gersthofer Stadthalle, wo das österreichische Blechbläserensemble sein neuestes Programm „Yes, Yes, Yes“darbot. Professionelle Blechmusik kommt bei diesen Herren in einer scheinbar chaotischen, in Wahrheit sorgfältig durchdachten Regie daher. Es vereint Musik und Slapstick, anspruchsvollen Klamauk und absurdes Blechtheater.
Herrlich, wie die sieben schon nach einem ersten festlichen Bläserauftakt alles auflösen, was einem Konzertbesucher normalerweise vertraut ist. Sie bleiben nicht lange auf ihren Stühlen sitzen, sondern fangen an, jeder für sich, sich zu bewegen und auf der Bühne herumzulaufen. Urkomisch auch ihr Trauermarsch, bei dem jeder Spieler, in völligem Gegensatz zur Musik, so lässig auf seinem Stuhl lümmelt, als spiele er ganz nebenbei. Einer der Musiker kriegt sich, weil diese Musik gar so „triste, triste“ist, wie er’s dem Publikum angekündet hat – übrigens auf Spanisch –, vor lauter Heulen gar nicht mehr ein.
Immer wieder löst sich einer oder eine ganze Gruppe aus dem Ensemble zu einer pantomimischen Performance. Dann dreht sich zum Flamenco eine Tänzerin, die auch mal kurzzeitig zum Torero oder Stier wird. Drollig der „Tanzbär“– dafür reichen Fellohren und Pfotenhandschuhe –, der an einem Seil auf die Bühne gezogen wird und der sich einfach nicht so drehen will, wie sein Dompteur es befiehlt. Schließlich finden sich die Musiker eng aneinandergedrängt vom Seil gefesselt.
Über all diesen Szenen liegt die frische, mitreißende Blechmusik. Im perfekten Zusammenspiel wechseln die Bläser mühelos die Stilrichtungen: vom Dreivierteltakt in einen flotten Dixi, von der Marseillaise bis zum satten sinfonischen Klang, von der fröhlichen Zirkusmusik bis hin zum Bigband-Sound. Als die Zuhörer gegen Ende des Abends meinen, es gäbe nichts mehr zu toppen, kommt da noch diese köstliche Slapstick-Nummer des Posaunisten: Er ist beim Schlussapplaus alleine auf der Bühne übrig geblieben. Aus Verlegenheit beginnt er, mit seinem Instrument zu spielen, bleibt mit dem Arm aber im Zug der Posaune stecken, verheddert sich immer mehr, muss schließlich seine Posaune zerlegen, um sich zu befreien. Die Szene wird immer absurder – bis dahin, dass er mit nackten Füßen die Posaunen der anderen spielt.