Baar will Raser in 30er Zonen bremsen
Gemeinderat I Messungen an Schul- und Zellerstraße sollen Klarheit bringen, werfen aber neue Fragen auf. Ein Grund dafür sind Messfehler und Topwerte, die für Staunen in der Runde sorgen
Baar Gleich zweimal ging es in der Baarer Gemeinderatssitzung um den Verkehr im Ort. Zunächst wurde beschlossen, dass überall, wo nur mit 30 Stundenkilometern gefahren werden darf, entsprechende Straßenmarkierungen angebracht werden sollen. Gemeinderätin Christine Winter-Bächer hatte sich in der Vergangenheit mehrmals dafür ausgesprochen. Pro Markierung kostet das 180 Euro. Sechs weitere Stellen werden nun markiert. Die die auf die Tempo-30-Zone hinweisen, bleiben ebenfalls stehen. Um die Geschwindigkeit im Ort ging es auch bei der Auswertung der Messergebnisse, die Stefan Hummel, Geschäftsstellenleiter in Pöttmes, vorstellte. An der Schulstraße 1 wurden im Schnitt 36,5 Stundenkilometer gefahren. 85 Prozent der gemessenen Autofahrer waren mit 45 Stundenkilometern oder langsamer unterwegs. Die Maximalgeschwindigkeit lag bei 71 Stundenkilometern. Die Krux war nur: Es gab keine Einigkeit, ob das Tempo an dieser Stelle auf 30 Stundenkilometer beschränkt ist oder nicht. Bürgermeister Leonhard Kandler war der Meinung, dass dort kein 30er-Schild stehe. Winter-Bächer sagte, falls das stimme, sei es „blamabel“, wenn an der Schule und am Kindergarten keine Tempobeschränkung ausgewiesen wäre. Bei der zweiten Messstelle an der Zeller Straße steht tatsächlich ein 30er-Schild, darüber herrschte Einigkeit. Allerdings zeigte ein Blick auf die Messergebnisse auch: Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag dort bei 46,4 Stundenkilometern. 85 Prozent fuhren 51 Stundenkilometer oder langsamer. Bei den Topwerten von 110, 140 und 255 StunSchilder, denkilometern (!) stutzten die Gemeindevertreter allerdings. Martin Moser erklärte: „Das ist rein physikalisch an dieser Stelle gar nicht möglich.“So stand die Frage im Raum, ob die Staatsstraße fälschlicherweise mitgemessen wurde – wobei selbst dort ein Tempo von 255 Stundenkilometern schwer vorstellbar ist.
Die heitere Stimmung in der Runde war Christine Winter-Bächer jedoch ein Gräuel. Sie betonte: „Das ist nicht lustig. Hier wohnen Kinder.“Gemeinderat Florian Mertl versuchte zu beruhigen: „Wir können nicht alles verhindern.“Das ist der Gemeinderätin zwar bewusst, dennoch sprach sie sich einmal mehr dafür aus, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, innerhalb des Ortes mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren.
255 Stundenkilometer: Messergebnis sorgt für Erstaunen