Wie sieht Petersdorf im Jahr 2030 aus?
Morgen Abend findet die Auftaktveranstaltung zur Dorfentwicklung statt. Gefragt sind Ideen, was in der Gemeinde in den nächsten Jahren wie umgesetzt werden soll
Morgen soll im Petersdorfer Gemeindezentrum der Startschuss für die Gemeindeentwicklung von Petersdorf fallen. Eingeladen sind alle Bürger des Ortes, die Ideen beisteuern können und wollen, was sie sich für ihren Wohnort und Lebensmittelpunkt wünschen. Einige Petersdorfer waren bereits in der Vergangenheit an der Gemeindeentwicklung beteiligt (siehe Infokasten). Sie haben bereits einige Ideen, was in Petersdorf bis 2030 wichtig werden könnte.
Für Gemeinderat Markus Ehm, der die Gemeindeentwicklung bereits in der vergangenen Amtsperiode anstoßen wollte, gleicht die Einladung für morgen Abend einer „Einladung zum Träumen“. Für sich und seine Familie, aber auch für die anderen Bürger wünscht er sich eine Nahversorgung mit gesunden Lebensmitteln. Wie die Vor-OrtVermarkter eventuell zusammenarbeiten können, damit regionale Produkte wie Eier und Milch an einem Ort zentral angeboten werden, wäre ein Ansatzpunkt.
Allerdings solle auch die Naherholung angepackt werden, erklärt er und spricht ein Stück weit für seine Frau. Sie wünscht sich einen Schwimmteich im Ort. Daneben gilt es auf die immer ältere werdende Bevölkerung zu achten und Angebote zu schaffen, die ihr das Leben erleichtern. Hier könnte über einfache Kommunikationswege ein Fahrdienst zum Arzt ins Leben gerufen werden.
Ehms Anliegen ist es, mit den Bürgern „auf Augenhöhe“zu kommunizieren und auch darüber zu informieren, dass jeder Einzelne Fördergeld beantragen könnte, wenn beispielsweise durch ein individuelles Projekt das Ortsbild verschönert oder Wohnraum geschaffen wird.
Jörg Völkl hat einen ähnlichen Wunsch. Er möchte vor allem, dass die Gemeindeentwicklung „bürgernah passiert und dabei eine Brücke zwischen Gemeinderäten und Bürgern geschlagen wird. Für den 36-Jährigen könnte das bedeuten, dass mit den ortsansässigen Bauinteressenten bereits bei Detailfragen zum Bebauungsplan über eben diesen gesprochen wird, um das Gefühl willkürlicher Restriktionen gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Auch die Umnutzung ehemaliger landwirtschaftlich genutzter Flächen zu Bauland wäre in seinen Augen ein Thema, das gerade Familien in der Gründungsphase und auf der Suche nach Wohnraum entgegenkommen würde. Er könnte sich vorstellen, eine Plattform ins Leben zu rufen, die Wohnungssuchende und Wohnungsanbieter auf regionaler Ebene verbindet. Auf der anderen Seite macht sich Völkl auch Gedanken über die angespannte finanzielle Lage der Kommune. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, bei einem Treffen mit Unternehmern die Frage zu klären, was ein Betrieb heute braucht, um sich in Petersdorf anzusiedeln. Diese Idee schlummert auch in
Angela Eichhorn. Sie hat ebenfalls den Wunsch, „das Gewerbe aufs Land zu holen“. Daneben hat sie die Sorge, dass der Ort „veraltet“. Um Petersdorfer vor allem für junge Leute attraktiver zu gestalten, müsse eine breite Basis für junge Familien geschaffen werden, erklärt sie.
Eichhorn hat konkrete Ideen, wie diese aussehen könnte. Das kulturelle Angebot solle – in Zusammenarbeit mit den Ortsvereinen – ausgebaut werden. Eine Art „Dorfladen“
wäre wünschenswert. Außerdem müsse man sich überlegen, was passiert, wenn die Gasthöfe im Ort, die heute keine Nachfolger haben, schließen müssen.
Gemeinderat Simon Plöckl sorgt sich ebenfalls um die Nachfolge – allerdings mit Blick auf die Landwirtschaft: „Ich hoffe, dass diejenigen am Ball bleiben, bei denen in wenigen Jahren ein Generationenwechsel ansteht“, sagt er. Nach seiner Ansicht ist das Leben im Ort größtenteils durch die Landwirte gezeichnet, denn sie sind auch tagsüber in Petersdorf. Er persönlich mag es sehr, wenn sich die Menschen im Hofladen – „der vielmehr einem Selbstbedienungsraum gleicht“, wie er lachend ergänzt – treffen und grüßen. Plöckl freut sich auf morgen Abend und hofft auf Impulse zum
Thema Dorfladen ebenso wie auf die Teilnahme frisch Zugezogener. Der amtierende Bürgermeister,
hat ein paar konkrete Ansatzpunkte im Kopf. Wohlwissend, dass die Ortsdurchfahrt in Hohenried auf der Agenda steht, könnte er sich vorstellen, im Zuge dieser Maßnahme auch den Ortsplatz in Schönleiten zu verschönern. Vielleicht könnte auch die kleine Biotopfläche gegenüber des Baugebiets „Westlich der Mallerbreite“künftig der Naherholung dienen oder weitere Bäume beim Obst- und Walderlebnispfad bei der Hohenrieder Kirche angepflanzt werden.
Der Blick könne auch auf die Generation der 50- bis 60-Jährigen fallen, denn sie stellen den Löwenanteil und brauchen Angebote im Bereich Naherholung. Brandner weiß
um den Wunsch vieler Bewohner nach einem Dorfladen. Ziel sei es, weitere Wünsche der Bevölkerung abzufragen und sie zur Eigeninitiative zu ermuntern. Dann müssten Synergieeffekte genutzt und passende Fördertöpfe gesucht werden.