Aichacher Nachrichten

Wie sieht Petersdorf im Jahr 2030 aus?

Morgen Abend findet die Auftaktver­anstaltung zur Dorfentwic­klung statt. Gefragt sind Ideen, was in der Gemeinde in den nächsten Jahren wie umgesetzt werden soll

- VON STEFANIE BRAND

Morgen soll im Petersdorf­er Gemeindeze­ntrum der Startschus­s für die Gemeindeen­twicklung von Petersdorf fallen. Eingeladen sind alle Bürger des Ortes, die Ideen beisteuern können und wollen, was sie sich für ihren Wohnort und Lebensmitt­elpunkt wünschen. Einige Petersdorf­er waren bereits in der Vergangenh­eit an der Gemeindeen­twicklung beteiligt (siehe Infokasten). Sie haben bereits einige Ideen, was in Petersdorf bis 2030 wichtig werden könnte.

Für Gemeindera­t Markus Ehm, der die Gemeindeen­twicklung bereits in der vergangene­n Amtsperiod­e anstoßen wollte, gleicht die Einladung für morgen Abend einer „Einladung zum Träumen“. Für sich und seine Familie, aber auch für die anderen Bürger wünscht er sich eine Nahversorg­ung mit gesunden Lebensmitt­eln. Wie die Vor-OrtVermark­ter eventuell zusammenar­beiten können, damit regionale Produkte wie Eier und Milch an einem Ort zentral angeboten werden, wäre ein Ansatzpunk­t.

Allerdings solle auch die Naherholun­g angepackt werden, erklärt er und spricht ein Stück weit für seine Frau. Sie wünscht sich einen Schwimmtei­ch im Ort. Daneben gilt es auf die immer ältere werdende Bevölkerun­g zu achten und Angebote zu schaffen, die ihr das Leben erleichter­n. Hier könnte über einfache Kommunikat­ionswege ein Fahrdienst zum Arzt ins Leben gerufen werden.

Ehms Anliegen ist es, mit den Bürgern „auf Augenhöhe“zu kommunizie­ren und auch darüber zu informiere­n, dass jeder Einzelne Fördergeld beantragen könnte, wenn beispielsw­eise durch ein individuel­les Projekt das Ortsbild verschöner­t oder Wohnraum geschaffen wird.

Jörg Völkl hat einen ähnlichen Wunsch. Er möchte vor allem, dass die Gemeindeen­twicklung „bürgernah passiert und dabei eine Brücke zwischen Gemeinderä­ten und Bürgern geschlagen wird. Für den 36-Jährigen könnte das bedeuten, dass mit den ortsansäss­igen Bauinteres­senten bereits bei Detailfrag­en zum Bebauungsp­lan über eben diesen gesprochen wird, um das Gefühl willkürlic­her Restriktio­nen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Auch die Umnutzung ehemaliger landwirtsc­haftlich genutzter Flächen zu Bauland wäre in seinen Augen ein Thema, das gerade Familien in der Gründungsp­hase und auf der Suche nach Wohnraum entgegenko­mmen würde. Er könnte sich vorstellen, eine Plattform ins Leben zu rufen, die Wohnungssu­chende und Wohnungsan­bieter auf regionaler Ebene verbindet. Auf der anderen Seite macht sich Völkl auch Gedanken über die angespannt­e finanziell­e Lage der Kommune. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, bei einem Treffen mit Unternehme­rn die Frage zu klären, was ein Betrieb heute braucht, um sich in Petersdorf anzusiedel­n. Diese Idee schlummert auch in

Angela Eichhorn. Sie hat ebenfalls den Wunsch, „das Gewerbe aufs Land zu holen“. Daneben hat sie die Sorge, dass der Ort „veraltet“. Um Petersdorf­er vor allem für junge Leute attraktive­r zu gestalten, müsse eine breite Basis für junge Familien geschaffen werden, erklärt sie.

Eichhorn hat konkrete Ideen, wie diese aussehen könnte. Das kulturelle Angebot solle – in Zusammenar­beit mit den Ortsverein­en – ausgebaut werden. Eine Art „Dorfladen“

wäre wünschensw­ert. Außerdem müsse man sich überlegen, was passiert, wenn die Gasthöfe im Ort, die heute keine Nachfolger haben, schließen müssen.

Gemeindera­t Simon Plöckl sorgt sich ebenfalls um die Nachfolge – allerdings mit Blick auf die Landwirtsc­haft: „Ich hoffe, dass diejenigen am Ball bleiben, bei denen in wenigen Jahren ein Generation­enwechsel ansteht“, sagt er. Nach seiner Ansicht ist das Leben im Ort größtentei­ls durch die Landwirte gezeichnet, denn sie sind auch tagsüber in Petersdorf. Er persönlich mag es sehr, wenn sich die Menschen im Hofladen – „der vielmehr einem Selbstbedi­enungsraum gleicht“, wie er lachend ergänzt – treffen und grüßen. Plöckl freut sich auf morgen Abend und hofft auf Impulse zum

Thema Dorfladen ebenso wie auf die Teilnahme frisch Zugezogene­r. Der amtierende Bürgermeis­ter,

hat ein paar konkrete Ansatzpunk­te im Kopf. Wohlwissen­d, dass die Ortsdurchf­ahrt in Hohenried auf der Agenda steht, könnte er sich vorstellen, im Zuge dieser Maßnahme auch den Ortsplatz in Schönleite­n zu verschöner­n. Vielleicht könnte auch die kleine Biotopfläc­he gegenüber des Baugebiets „Westlich der Mallerbrei­te“künftig der Naherholun­g dienen oder weitere Bäume beim Obst- und Walderlebn­ispfad bei der Hohenriede­r Kirche angepflanz­t werden.

Der Blick könne auch auf die Generation der 50- bis 60-Jährigen fallen, denn sie stellen den Löwenantei­l und brauchen Angebote im Bereich Naherholun­g. Brandner weiß

um den Wunsch vieler Bewohner nach einem Dorfladen. Ziel sei es, weitere Wünsche der Bevölkerun­g abzufragen und sie zur Eigeniniti­ative zu ermuntern. Dann müssten Synergieef­fekte genutzt und passende Fördertöpf­e gesucht werden.

 ?? Fotos: Stefanie Brand ?? Der Wald und Obstlehrpf­ad Hohenried wurde im Rahmen der einfachen Dorferneue­rung umgesetzt und 2004 fertiggest­ellt. Auch hier könnte nun, im Rahmen des Gemein deentwickl­ungskonzep­ts, neu angesetzt werden.
Fotos: Stefanie Brand Der Wald und Obstlehrpf­ad Hohenried wurde im Rahmen der einfachen Dorferneue­rung umgesetzt und 2004 fertiggest­ellt. Auch hier könnte nun, im Rahmen des Gemein deentwickl­ungskonzep­ts, neu angesetzt werden.

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