Kommt „Der 7. Sinn“wieder?
Warum Politiker ein Comeback des TV-Klassikers wünschen
Braucht das öffentlich-rechtliche Fernsehen eine Sendung, um das Internet zu erklären? Zwei Bundestagsabgeordnete finden: Ja.
Innenexperte Clemens Binninger und Internetpolitiker Thomas Jarzombek (beide CDU) haben in einem Brief an den WDR-Intendanten Tom Buhrow angeregt, der Sender möge seinen vor zwölf Jahren eingestellten Klassiker „Der 7. Sinn“reaktivieren – nicht wie früher als Verkehrsmagazin, sondern als Format, das Verhaltenstipps zum Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien gibt. So könnten gerade ältere Zuschauer „unterhaltsam und innovativ“Grundregeln für den digitalen Alltag lernen.
Tatsächlich gab es so etwas bereits: 2011 produzierte der WDR für das Erste den „Ratgeber Internet“. Der Sender musste jedoch feststellen, „dass das an diesen Themen interessierte Publikum eine solche Spezialsendung nicht gezielt eingeschaltet hat“, sagt eine Sprecherin. Man habe sich entschieden, solche Themen „nicht isoliert im Rahmen einer Spezialsendung, sondern in der gesamten Breite unserer Programmangebote abzubilden“.
Ähnlich äußerte sich Buhrow in seiner Antwort an die Politiker. Im Internet selbst gibt es die von ihnen geforderten Ratgeber längst. Allerdings richten sie sich an unterschiedliche Zielgruppen. „So geht Medien“(www.br.de/sogehtmedien) vom Bayerischen Rundfunk etwa an Schüler und Lehrer. Auf der Seite finden sich Erklärstücke, wie man Verschwörungstheorien entlarven kann oder wie sich Lügen im Netz verbreiten. An eher ältere Nutzer richtet sich das Medienkompetenzportal „Medien360g“des MDR (www.mdr.de/medien360g).
Die jeweils nur wenige Minuten langen Folgen der WDR-Sendung „Der 7. Sinn“wurden von 1966 bis 2005 ausgestrahlt. Sie erlangten Kultcharakter, ähnlich wie der „Tatort“oder „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Auf die Titelmusik, an die sich viele noch gut erinnern können, folgten Beiträge, in denen erklärt wurde, wie man sich im Straßenverkehr verhalten sollte.