Ein bisschen toll
Wie die Narren zum Endspurt den Straßenfasching in der Innenstadt aufmischen. Wünsche gibt es viele, aber wie sieht die närrische Wirklichkeit aus?
Fasching? In Augsburg? Da gäbe es viele Wünsche. Der Umzug am Faschingssamstag in der Fußgängerzone könnte größer und länger sein, das wünschen sich einige Zuschauer, die mit dabei waren. Aber auch Aktive des Narrentreibens haben Wünsche an ihr Publikum: Besucher sollten doch bitte möglichst maskiert auf den Rathausplatz kommen, damit es lustig wird.
Augsburg gilt nicht gerade als Hochburg des Straßenkarnevals. Doch zum Faschingsendspurt wollen die Narren noch einmal aufdrehen. Am Samstagvormittag schlängelt sich ein Gaudiwurm der Faschingsvereinigung Under oiner Kapp (UOK) vom Königsplatz zum Rathaus – mit lautstarker Stimmungsmusik, Schlachtrufen der Karnevalisten und Bonbonregen. Die Schar der Zuschauer am Straßenrand bleibt überschaubar. „Der Zug ist schön, aber ein bisschen kurz“, meint Besucherin Irmgard Asam. Sie wünscht sich, dass die Augsburger mehr lachen. „Uns geht’s doch allen nicht schlecht.“
Erwartungen ans Narrentreiben in der Innenstadt seien in Augsburg freilich nicht sehr hoch, wie andere Zuschauer sagen: „Aber toll, dass sich die Vereine engagieren.“Der kleine Ben, 3, und seine Mutter Edith Pollmeier, die hinter dem Gaudiwurm herlaufen und fleißig Bonbons aufsammeln, haben auch noch einen Wunsch: „Mehr Bonbons wären gut.“
Auf dem Rathausplatz läuft auf der Tribüne das Showprogramm der Faschingsgesellschaften und der Narrenbaum wird geschmückt. In- zwischen sind mehr Besucher dabei. Kostümierte Erwachsene sieht man kaum, aber viele nett verkleidete Kinder. Beliebt sind vor allem Figuren aus amerikanischen Filmen – beispielsweise Spiderman oder das grüne Ungeheuer Hulk aus den gleichnamigen Comics. Auch zwei kleine Prinzessinnen aus dem WaltDisney-Film „Frozen“mischen im Narrentreiben mit und eine kleine Piratenbraut.
Noch bis zum Dienstag gibt es auf dem Rathausplatz ein buntes Programm mit Auftritten der FaDie schingsvereine Unter oiner Kapp. Präsident Holger Franz würde sich freuen, wenn mehr Besucher maskiert zum bunten Treiben kommen. Das wünscht sich auch Marion Hübner, eine der wenigen kostümierten Besucherinnen am Samstag: „Die Augsburger sollten sich mehr verkleiden“, findet sie.
Vielleicht würde dann auch das eintreten, was sich Augsburgs Ordnungsreferent Dirk Wurm so sehr wünscht. Er spricht am Samstag auf dem Rathausplatz von einer „Bombenstimmung“. Wo er von der Tribüne aus hinschaut und diese Stimmung sieht, bleibt sein Geheimnis. Offenbar gibt es aber auch alteingesessene Augsburger, die gerne Fasching feiern, sich aber nicht so gerne dabei beobachten lassen. Eine Besucherin am Rathausplatz erklärt am Samstag, dass sie durchaus „Geheimtipps“habe und Lokale mit tollen Festen kenne. Welche das sind, will sie nicht verraten und auch nicht ihren Namen. „Sonst kommen zu viele der neu zugezogenen Augsburger“, sagt sie. Und von denen wolle sie sich ihre Stimmung nicht vermiesen lassen.