Augsburg ist total verhext
Die Hollaria lädt zum großen Ball und viele kommen. Wer wie verkleidet war
Augsburg, sagen viele, sei eine tolle Stadt. Nur eines, das könne sie nicht: Fasching. Oft sind es die Augsburger selbst, die das behaupten – wahrscheinlich, weil sie auch nicht gerade als große Jecken bekannt sind. Nehmen wir den CSUBundestagabgeordneten Volker Ullrich. Er sei, sagte er am Freitagabend am Rand der Hollaria Faschingsgala im Kongress am Park, „nicht so der Faschingstyp“. Vielleicht war er deshalb nicht verkleidet, sondern in Smoking und Fliege zum Ball gekommen – einer von zwei möglichen Dresscodes für diesen Abend. Und was geschah dann? Er fühlte sich bestens unterhalten oder, um es mit dem Motto des Abends zu sagen, „total verhext“.
Gut 1000 Gäste tanzten an diesem Freitag auf dem nach seinem Gründer benannten Gustl-Merkle-Ball – und staunten. Das Programm der Hollaria nämlich ist nicht nur dank der opulenten Kostüme eine Show. Die Faschingsgesellschaft ist auch für ihre Hebefiguren bekannt und so wirbeln die Männer im Lauf des Auftritts ihre Frauen weit nach oben in die Luft, stemmen sie auf Armen, balancieren sie auf ihren Schultern und sehen dabei auch noch ziemlich entspannt aus.
Monatelang wird jedes Jahr für die Show trainiert, sagt HollariaPräsident Georg Rehm. Dafür, dass alles gelingt, sorgt Erhard Gagger, der von Beruf Schreiner ist, aber früh zu tanzen begann. Auch die Mitglieder der Kinder-, Mittel- und Jugendgarde probieren sich schon an leichteren Hebeübungen. Entzückt war das Publikum von Kinderprinzenpaar Marlene I. und Vincent I. Souverän tanzten auch Melanie I. und Christian III. übers Parkett, was ein Wunder ist: Über 50 Auftritte haben das Prinzenpaar und seine Garde in dieser Saison schon hinter sich. Am Abend des Faschingsdienstags werden es 80 sein. „Manchmal treten sie acht mal am Tag auf“, sagt Georg Rehm.
Für viele Gäste ist der Besuch der Gala ein gesellschaftlicher Höhepunkt. Gekommen waren neben Oberbürgermeister Kurt Gribl, der Konsul der Hollaria ist, und seiner Frau Sigrid Gribl auch Bürgermeisterin Eva Weber und Baureferent Gerd Merkle. Alle hatten sich für Abendgarderobe entschieden – wie die Damen verrieten, weil die Männer zum Verkleiden noch überredet werden müssen. Ordnungsreferent Dirk Wurm kam – wie auch Arbeitsamtschef Reinhold Demel – als Pirat, ging aber im Lauf des Abends seines aufgeklebten Barts verlustig, weil sich vom vielen Lachen der Kleber gelöst hatte. Entertainer Chris Kolonko trug einen roten Gehrock und opulenten Federkopfschmuck. Moderiert wurde der Abend von Gerd Meyer, mit Stargast Markus („Ich geb Gas, ich will Spaß“) gab es einen musikalischen Ausflug in die 80er. Zudem waren Gastgarden, die Partyband Mirage und die Lumpenkapelle Aitrach mit dabei. Und das Fazit? Augsburg kann Fasching. Ziemlich gut sogar.
Bilder von der Hollaria , der ACV Gala und vom Rathausplatz finden Sie unter: