Chance nicht genutzt
Zu Recht ist man beim Deutschen Skiverband zufrieden. Elf Medaillen gab es bei dieser Nordischen WM in Lahti, drei mehr als bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren in Falun und so viel Plaketten wie bislang bei keiner Weltmeisterschaft zuvor. Hinter Norwegen und noch vor Russland und Finnland den zweiten Platz im Medaillenspiegel zu erreichen, ist grandios. Und der Wintersport hierzulande hat mit dem Allgäuer Johannes Rydzek – wie Trainer Weinbuch es nannte – wieder eine Lichtgestalt. Einer, der für den Nachwuchs ein Vorbild sein kann – und der die deutschen Großsponsoren dazu verleiten könnte, noch mehr oder zumindest gleich viel Geld in den Sport mit den zwei Brettern zu investieren.
Beim DSV tut man gut daran, sich auf den Erfolgen von Lahti nicht auszuruhen. Denn gerade im Langlauf wurde die angestrebte Medaille verfehlt. Um das Feuer auch bei den Arrivierten wie Nicole Fessel und Steffi Böhler noch einmal zu entfachen, braucht’s Trainer mit mehr Charisma und Leidenschaft. Janko Neuber, zuständig für die Männer, und Frauen-Coach Torstein Drivenes blieben in Lahti nicht nur erfolglos, sondern wirkten blass und uninspiriert. Eine weitere Schwäche des DSV wurde offensichtlich: Die deutschen Erfolge kommen international nicht an. Humorlose Athleten, noch humorlosere Funktionäre. Keine lockeren Sprüche, keine einzige Medaillenparty. Wie es besser geht, haben Österreicher und Norweger vorgemacht. Die Chance, den Abstand zu den enteilten Biathleten und schwächelnden Alpinen in der Gunst von Fans und Sponsoren zu verkürzen, hat der Verband verpasst, fast fahrlässig.