Petersdorf wird Schulden machen müssen
Bürgermeister Richard Brandner findet deutliche Worte über Vergangenheit und Zukunft. Bei Brunnen und Bauschuttdeponie muss es vorangehen. Die beiden Bürgermeisterkandidaten stellen sich vor
„Dieser Job wurde im Ehrenamt nicht langweilig und das wird er auch im Hauptamt nicht werden.“Mit diesen Worten schloss der amtierende Bürgermeister Petersdorfs, Richard Brandner, seine eineinhalbstündige Präsentation vor gut 60 Bürgern und einigen Gemeinderäten. Damit beendete er am Freitagabend auch seine letzte Bürgerversammlung als Rathaus-Chef. Sein Vortrag war Information, Rückblick und Ausblick gleichermaßen. Den informativen Part stellte er voran, um für Transparenz in puncto Gemeindefinanzen zu sorgen (wir berichteten), und auch um die Bürger auf die Zukunft einzuschwören: „Der Schuldenstand der Gemeinde wird steigen – egal, wer Bürgermeister wird.“
Den Rückblick nutzte Brandner, um den Engagierten in der Gemeinde für unbürokratische und rasche Unterstützung beim Marterl, beim Bauhof und auf den Feldwegen zu danken, aber auch, um darauf hinzuweisen, dass eine Mentalität des Aufschiebens und Vertagens nicht zielführend sein kann. Das zeige unter anderem ein Blick in die Historie der Bauschuttdeponie, die bereits Ende 2011 rekultiviert hätte sein müssen. Die Fristverlängerung lief bis Ende 2014. Endgültiger Schlusspunkt soll nun Ende 2020 sein. „Ich bin kein Prophet, aber eine weitere Verlängerung wird wohl nicht genehmigt“, erklärte Brandner.
Ähnlich knapp sei der Zeitplan für den Hohenrieder Brunnen. Das Wasserrecht läuft dort Ende 2019 aus. Bis Ende 2016 hätte ein Konzept vorliegen müssen, wie die Wasserversorgung sichergestellt werden kann. Bis Ende 2018 müsste dieses bereits umgesetzt sein. Ende 2017 ist Fristende für die Überschreitung der Desethyl-Atrazin-Werte. Überschrittene oder knapp kalkulierte Termine sollen nun endgültig der Vergangenheit angehören.
Vorausschauend wollte Richard Brandner indes die Zukunft der Gemeinde und auch deren Investitionen planen. Auch deswegen präsentierte der Rathaus-Chef eine Finanzplanung, die dem Gemeinderat, seinem Nachfolger, aber auch den Bürgern des Ortes aufzeigte, welche großen Investitionen in Zukunft anstehen. Ein Beispiel: Die Komplettsanierung der Schule, die in Summe 1,36 Millionen Euro kosten wird, kann nur mit dem Zuschuss der Regierung von Schwaben umgesetzt werden. Auch bei der Wasserver- stehen bis 2021 Investitionen in Millionenhöhe an. Für Brandner ist klar: Die Planung zu erstellen, war ein Kraftakt, „aber auch die Umsetzung wird Arbeit“. Und so überreicht er seinem Nachfolger ein großes Päckchen gut vorbereiteter Arbeit.
Wer Brandner in den Chef-Sessel in der Gemeindekanzlei folgt, wird sich bei der Bürgermeisterwahl am 2. April entscheiden. Bei der Bürgerversammlung hatten beide Kandidaten Gelegenheit, das Wort an die Wähler zu richten.
Angelika Pest, Kandidatin der Wählervereinigung Schönleiten, Willprechtszell, Axtbrunn, Hohenried, stellte ein Zitat Demokrits an den Anfang ihrer Präsentation: „Mut steht am Anfang des Handels.“Die 48-Jährige charakterisiert sich selbst als geduldig, empathisch, loyal, kompetent, pflichtbewusst und ehrlich. Da sie bereits seit 25 Jahren im Ort lebt, wissen viele um ihre authentische Art. Erneut lehnte es die Bürgermeisterkandidatin ab, „mit Blick auf die Finanzen“, Wahlversprechen zu geben.
Ihr Konkurrent, der Kandidat von Gemeinsam Pro Petersdorf (GPP), Dietrich Binder, kämpfte mit einer durch Krankheit angesorgung