Binder wird Bürgermeister
Der Urnengang fällt eindeutig aus. Der 47-jährige Kandidat von Gemeinsam Pro Petersdorf erhält 65 Prozent der Stimmen. Angelika Pest ist vom Resultat enttäuscht
Dietrich Binder ist neuer Bürgermeister von Petersdorf. Er wurde gestern mit 65 Prozent der Stimmen gewählt. Angelika Pest erhielt 35 Prozent.
Sichtlich erleichtert unterzeichnet Dietrich Binder am Sonntagabend das Dokument, das besiegelt: Er wird nach dem Rücktritt von Richard Brandner ab 1. Mai neuer Bürgermeister von Petersdorf. Als um 18.35 Uhr das vorläufige Wahlergebnis bekannt ist, fällt die Anspannung deutlich von dem 47-Jährigen ab. Mit 65 Prozent der Stimmen ist er eindeutiger Sieger. Mitbewerberin Angelika Pest reagiert enttäuscht auf ihre 35 Prozent.
Beide Kandidaten haben sich in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) in Aindling eingefunden, wo nach und nach die Ergebnisse verkündet werden, die via Telefon aus dem Wahllokalen übermittelt werden. Als Erstes wird das Ergebnis der Briefwahl bekannt: Bereits hier liegt Binder mit 84 Stimmen eindeutig vor Pest mit 44 Stimmen. Im Gemeindezentrum Petersdorf erhält Binder, Kandidat von Gemeinsam Pro Petersdorf, 344 Stimmen, Pest nur 51. Lediglich bei den Wählern in der Grundschule in Willprechtszell liegt die Kandidatin der Wählervereinigung Schönleiten, Willprechtszell, Axtbrunn, Hohenried mit 214 Stimmen vor dem Wahlsieger. Das eindeutige Ergebnis, das Verwaltungschef Walter Krenz verkündet, überrascht vor allen Dingen den Sieger. Ihm gratuliert als erstes der frühere Bürgermeister Johann Settele, gefolgt von Gegenkandidatin Angelika Pest. Geknickt von der eigenen Wahlniederlage gab es ihrerseits dennoch eine herzliche Umarmung für den neuen Bürgermeister: „Das hast du toll gemacht.“Sie sei dankbar für die Erfahrungen, die sie machen durfte, erklärte sie, bevor sie samt Familie und Freunden die Verwaltung verließ. Eine weitere Stellungnahme zum Wahlausgang wollte sie nicht abgeben.
Binder verrät mitten im Trubel von Gratulanten und einem Dankeschön an seine Wähler, dass der Wahlsonntag für ihn einfach nur „eigenartig“gewesen sei. Bereits am Vormittag sei er nervös auf und ab getigert, habe jeden Weg zweimal zurückgelegt und sei froh gewesen, sich im Garten ablenken zu können, wie er sagt. Nicht weniger nervös waren auch Lebensgefährtin Anita Thrä und Tochter Alina. Ganz be- wusst haben sich die zwei Menschen, die ihn nun „drei Monate lang unterstützt haben“, wie Binder stolz erzählt, bisher im Hintergrund gehalten. Nach dem Ergebnis aber kann man auch in ihren Augen die Freude sehen – wohlwissend, dass sich nun zuhause einiges ändern wird. Allerdings hat die Familie bereits im Vorfeld einige Spielregeln festgelegt. „Es ist machbar, wenn es eine klare Abgrenzung zwischen Job und Privatleben gibt“, erklärt Anita Thrä. Ein wichtiger Faktor sei auch die Tatsache, dass Binder hauptamtlicher Bürgermeister wird – und nicht wie Vorgänger Brandner als ehrenamtlicher Gemeindechef zwei Herren dienen müsse.
Nach dem offiziellen Teil des Wahlsonntags verlässt auch der künftige Petersdorfer Bürgermeister die Aindlinger Verwaltung. Gemeinsam soll es in Richtung Gemeindezentrum gehen, wo „eine kleine Feier mit der Gruppierung stattfinden wird“, wie Lebensgefährtin Anita Thrä verrät.
Am heutigen Montag muss Dietrich Binder erst einmal seinem Chef erklären, dass seine Tage bei der Agentur für Arbeit in Augsburg nun tatsächlich gezählt sind. Nur noch etwa zwei Wochen wird er seinem Hauptberuf dort noch nachgehen, bevor die Einarbeitung beim noch amtierenden Bürgermeister Richard Brandner beginnt. Auch ist ein kleiner Urlaub geplant, schließlich haben Anita und Alina Thrä in der Vergangenheit oft auf ihn verzichten müssen. »Kommentar