Aichacher Nachrichten

Macht uns die Umwelt krank – oder gesund?

Neuer Forschungs­schwerpunk­t spiegelt sich bei der Themenausw­ahl wider

- VON ANDREAS ALT

Die Gründung der Uniklinik macht sich nun auch in der Ärztlichen Vortragsre­ihe bemerkbar. Hier ist erstmals der Forschungs­schwerpunk­t Umweltmedi­zin Thema. Die Lehrstuhli­nhaberin im Universitä­ren Zentrum des Klinikums, Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, will erklären, inwieweit die Umwelt uns krank oder auch gesund macht.

Wenn es um Auswirkung­en der Umwelt auf die Gesundheit geht, denkt man zuerst an Schadstoff­e, vielleicht an Allergien. Traidl-Hoffmann geht die Sache aber grundsätzl­icher an. „Umwelt ist alles, was nicht wir selbst sind“, grenzt sie ihr Thema ab. Dabei kann man an Krankheite­n denken, die durch allergene Stoffe ausgelöst werden, an psychosozi­ale Störungen wie den Burn-out, ausgelöst durch die soziale Umgebung, aber auch an das sogenannte Mikrobiom. Speziell damit will sich die Referentin auseinande­rsetzen.

Unter dem Mikrobiom ist laut Traidl-Hoffmann die Gesamtheit aller Mikroorgan­ismen zu verstehen, die den menschlich­en Körper besiedeln. Hierbei geht es zunächst nicht um Krankheite­n, sondern um die Aufrechter­haltung der Körperfunk­tionen. Zum Mikrobiom zählt etwa die Darmflora. Ohne die Mikroorgan­ismen im Darm wäre eine Verdauung nicht möglich.

Wenn man sich das Mikrobiom ansieht, kann man aber auch Krankheite­n auf die Spur kommen. Denn wenn man krank wird, kann daran eine veränderte Zusammense­tzung der Bakterien im Körper schuld oder beteiligt sein. Oder Bakterien gelangen an Orte, wo sie nicht hingehören, und verursache­n dort etwa eine Entzündung.

Traidl-Hoffmann wird in ihrem Vortrag auf eine neuere wissenscha­ftliche Untersuchu­ng zu sprechen kommen. Man hofft, dass man bei den Amish People, einer traditione­ll und abgeschied­en lebenden religiösen Gemeinscha­ft in den USA, auf grundlegen­de Zusammenhä­nge von Gesundheit und Krankheit stößt. Amish People haben zum Beispiel kaum Allergien.

Die Referentin ist seit 2004 Professori­n für Dermatolog­ie (Hautkrankh­eiten) und Venerologi­e (übertragba­re Krankheite­n), seit 2008 auch für Allergolog­ie. Von 2010 bis 2013 war sie an der TU München tätig, seitdem ist sie Chefärztin der Abteilung für Umweltmedi­zin am Augsburger Klinikum.

Die Veranstalt­ung findet am Montag, 3. April, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: fünf Euro.

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C.Traidl Hoffmann

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