Macht uns die Umwelt krank – oder gesund?
Neuer Forschungsschwerpunkt spiegelt sich bei der Themenauswahl wider
Die Gründung der Uniklinik macht sich nun auch in der Ärztlichen Vortragsreihe bemerkbar. Hier ist erstmals der Forschungsschwerpunkt Umweltmedizin Thema. Die Lehrstuhlinhaberin im Universitären Zentrum des Klinikums, Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, will erklären, inwieweit die Umwelt uns krank oder auch gesund macht.
Wenn es um Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit geht, denkt man zuerst an Schadstoffe, vielleicht an Allergien. Traidl-Hoffmann geht die Sache aber grundsätzlicher an. „Umwelt ist alles, was nicht wir selbst sind“, grenzt sie ihr Thema ab. Dabei kann man an Krankheiten denken, die durch allergene Stoffe ausgelöst werden, an psychosoziale Störungen wie den Burn-out, ausgelöst durch die soziale Umgebung, aber auch an das sogenannte Mikrobiom. Speziell damit will sich die Referentin auseinandersetzen.
Unter dem Mikrobiom ist laut Traidl-Hoffmann die Gesamtheit aller Mikroorganismen zu verstehen, die den menschlichen Körper besiedeln. Hierbei geht es zunächst nicht um Krankheiten, sondern um die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Zum Mikrobiom zählt etwa die Darmflora. Ohne die Mikroorganismen im Darm wäre eine Verdauung nicht möglich.
Wenn man sich das Mikrobiom ansieht, kann man aber auch Krankheiten auf die Spur kommen. Denn wenn man krank wird, kann daran eine veränderte Zusammensetzung der Bakterien im Körper schuld oder beteiligt sein. Oder Bakterien gelangen an Orte, wo sie nicht hingehören, und verursachen dort etwa eine Entzündung.
Traidl-Hoffmann wird in ihrem Vortrag auf eine neuere wissenschaftliche Untersuchung zu sprechen kommen. Man hofft, dass man bei den Amish People, einer traditionell und abgeschieden lebenden religiösen Gemeinschaft in den USA, auf grundlegende Zusammenhänge von Gesundheit und Krankheit stößt. Amish People haben zum Beispiel kaum Allergien.
Die Referentin ist seit 2004 Professorin für Dermatologie (Hautkrankheiten) und Venerologie (übertragbare Krankheiten), seit 2008 auch für Allergologie. Von 2010 bis 2013 war sie an der TU München tätig, seitdem ist sie Chefärztin der Abteilung für Umweltmedizin am Augsburger Klinikum.
Die Veranstaltung findet am Montag, 3. April, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: fünf Euro.