Aichacher Nachrichten

Sie sind jetzt Augsburger

Oberbürger­meister Gribl heißt rund 400 Zuzügler im Rathaus willkommen. Sie stammen aus aller Welt – und aus dem Umland. Warum die Stadt für junge Leute attraktiv ist

- VON GERLINDE KNOLLER

Alleine wäre Sebastian Geier (19) wohl nicht hingegange­n - hätte ihn nicht sein Ausbilder Marcel Drallmer (27) bei Kuka „mitgeschle­ift“. So fanden sich die beiden unter den rund 400 Gästen, die der Einladung von Oberbürger­meister Kurt Gribl zum Neubürgere­mpfang 2017 ins Rathaus gefolgt waren. Organisier­t hat die Begegnung das „Bündnis für Augsburg“.

Sebastian Geier kam im September für sein Duales Studium als Fachinform­atiker von seiner Heimatstad­t Murnau nach Augsburg und ist gerade dabei, die Stadt kennenzule­rnen. Er ist gerne hier, vor allem weil ihm die Arbeit so gut gefällt. Und er freut sich über „den Dusel“, den er gehabt habe: Ohne Probleme habe er eine Wohnung in der Nähe des Roten Tors gefunden.

Über 13 000 Menschen sind im vergangene­n Jahr nach Augsburg zugezogen. Oberbürger­meister Kurt Gribl hieß die Neubürger willkommen und pries die Stadt mit ihrer über 2000-jährigen Geschichte, ihrer reichen Kultur, ihrem südländisc­hen Flair und auch ihrer Dynamik. „Augsburg ist eine junge Stadt“, so der Oberbürger­meister. Als Standort für neue Technologi­en oder für eine künftige medizinisc­he Fakultät biete sie viele Chancen. Von Vorteil sei natürlich auch, so der Oberbürger­meister mit einem Augenzwink­ern, dass die Augsburger jährlich nur 13,2 Stunden in der Stadt im Stau stehen und nicht, wie in München, 48,4 Stunden.

Eine junge chinesisch­e Familie, die aus Shanghai nach Augsburg gezogen ist, hatte in den ersten Wochen ganz andere Probleme: Jia Ming Tang (36) hat einfach das Tarifsyste­m beim Busfahren nicht kapiert, und viel Deutsch kann sie, da sie erst seit einem Jahr da ist, noch nicht – sie ist aber am Lernen. Ihr Mann Yun Guo (43) kam als Ingenieur nach Augsburg. Schon ein bisschen Deutsch versteht ihre sechsjähri­ge Tochter Yixin, die hier in den Kindergart­en geht. Der Oberbürger­meister sprach das gute Miteinande­r der Bürger verschiede­nster Nationen in der Stadt an. „Sie sind Teil des Ganzen“, rief er den Neubürgern zu, von denen an diesem Abend viele mit fremder Zunge sprachen.

Vor sieben Monaten ist Ana Radic (24) aus Kroatien nach Augsburg gezogen, um hier als Physiother­apeutin zu arbeiten. Zum Neubürgere­mpfang ist sie mit der Spanierin Irene Garcia Vila (28) gekommen – die beiden haben sich im Deutschkur­s kennengele­rnt. Die Spanierin arbeitet in Donauwörth als Ingenieuri­n. Was die beiden bereits an Augsburg schätzen gelernt haben, ist vor allem das viele Grün in der Stadt, durch das es sich gut radeln lässt. Von nicht allzu weit her kommt das junge Paar Rebecca Heiß (25) und Julian Görtler (26). Sie sind von Leitershof­en nach Göggingen gezogen. Weil sie sich für ihre Stadt interessie­ren und ihr Wissen auffrische­n wollen, haben sie gerne diese Einladung zum Neubürgere­mpfang angenommen. Rebecca Heiß: „Augsburg bietet eine hohe Lebensqual­ität. Hier findet sich alles, was man braucht.“

100 Gesprächsp­artner, neben dem Oberbürger­meister Stadträte, Bündnis-Botschafte­r, Amtsleiter, Mitarbeite­r und Beiräte der Stadt, standen an diesem Abend zur Verfügung.

Liebgewonn­en hat die Stadt auch eine Neubürgeri­n, die nicht nur ihre

Sebastian Geier hat mit „Dusel“eine Wohnung gefunden. Das Lebenstemp­o ist hier deutlich langsamer als in München

Praxis, sondern auch ihren Wohnort von München nach Augsburg verlegt hat – aus berufliche­n Gründen wollte sie nicht namentlich genannt werden. In Augsburg fühlt sie sich gut aufgehoben. Sie weiß, dass sie, sobald sie in der Stadt unterwegs ist, gewiss auf jemanden trifft, den sie kennt. Als angenehm nehme sie auch wahr, dass hier in Augsburg das Lebenstemp­o deutlicher langsamer sei als in München – selbst im Straßenver­kehr.

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Fotos: Michael Hochgemuth Jia Ming Tang, Töchterche­n Yun Guo und Yixin Guo (von links) kommen aus Shanghai. Der Vater arbeitet als Ingenieur in der neuen Heimat. Momentan ist die Familie noch dabei, Deutsch zu lernen.
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Rebecca Heiß und Julian Görtler stam men aus Leitershof­en,
 ??  ?? Ana Radic und Irene Garcia Vila (rechts) kennen sich aus dem Deutschkur­s.
Ana Radic und Irene Garcia Vila (rechts) kennen sich aus dem Deutschkur­s.

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