Aichacher Nachrichten

Freistaat gibt Geld für Neubau auf der Messe

Eine veraltete Halle soll abgerissen und neu gebaut werden. Das Projekt kostet 20 Millionen Euro, die sich die Gesellscha­fter nicht leisten können. Nun sagt das Land Unterstütz­ung zu – und stellt Bedingunge­n

- VON NICOLE PRESTLE

26 Millionen Euro setzt die Messe Augsburg pro Jahr um. 93 Millionen Euro fließen darüber hinaus in die Stadt – weil Aussteller und Besucher dort essen, einkaufen, übernachte­n. Beide Zahlen könnten höher sein, würde weiter in den Messestand­ort investiert. Doch das geht nur mit Hilfe des Freistaats Bayern.

Der will sich am lange geforderte­n Neubau der Messehalle 2 beteiligen. Wirtschaft­sstaatssek­retär Franz Josef Pschierer sagte bei der Eröffnung der Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa) am Samstag die Hilfe des Landes zu – unter einer Voraussetz­ung: Die Messe Augsburg muss weitere internatio­nale Veranstalt­ungen in die Stadt holen.

Die beiden größten internatio­nalen Messen sind bislang die Interlift, eine Fachmesse für Aufzugtech­nik, sowie die Schleifmes­se GrindTec. Beide finden im zweijährig­en Rhythmus statt. Messechef Gerhard Reiter betont jedoch, dass es viel mehr Veranstalt­ungen mit internatio­naler Beteiligun­g gebe. Zwei Beispiele: Die Jagen und Fischen, die Aussteller und Besucher aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz vereint. Die neue „Experience Composites“, eine Messe für Faserverbu­ndmaterial­ien, Leichtbau und Carbon, habe Teilnehmer aus 17 Ländern hergeholt.

Der Neubau der Halle 2 ist ein seit Jahren geforderte­s Projekt. Die bestehende Halle wurde zum Feuerwehrt­ag im Jahr 2000 gebaut und ist laut Reiter entspreche­nd veraltet: zu niedrig, zu klein, zu viele Säulen, die Kapazitäte­n der Versorgung­sleitungen sind unzureiche­nd. 20 Millionen müssten investiert werden, um dieses Gebäude abzureißen und durch ein neues zu ersetzen. Es wäre mit 8400 Quadratmet­ern größer als die derzeitige Halle (6000 Quadratmet­er) – und eben auch moderner.

Wie viel Geld der Freistaat gibt, behielt Pschierer am Samstag für sich. Reiter hofft auf die Hälfte der Kosten, also zehn Millionen. Mit den Gesellscha­ftern der Messe – Stadt Augsburg, Bezirk Schwaben sowie die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg – seien die Gespräche geführt. Auch hier ist die Bereitscha­ft für Investitio­nen da. Für das Projekt ist es laut Reiter auch höchste Zeit. Es soll zur Interlift im Herbst 2019 fertig sein. „Für die Ausschreib­ung der Architekte­nleistunge­n sind wir damit spät dran.“Bis zur Zusage des Freistaats, sich finanziell am Neubau zu beteiligen, gab es offenbar ein zähes Ringen. Immer wieder habe das Land Nachweise verlangt, wie internatio­nal die Messe aufgestell­t sei, ließ Aichach-Friedbergs Landrat Klaus Metzger durchblick­en. Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl schrieb dem Vernehmen nach mehrere Briefe nach München, in denen er auf die Gefahren für den Messestand­ort Augsburg hinwies, sollte die neue Halle nicht gebaut werden können. Neben München und Nürnberg ist Augsburg der drittgrößt­e Messestand­ort Bayerns. Der Freistaat ist sowohl in München als auch in Nürnberg Gesellscha­fter, in Augsburg nicht. Trotzdem sei man, sagte Pschierer, natürlich an der Weiterentw­icklung Augsburgs interessie­rt. Als Konkurrenz sieht offenbar keiner die drei Standorte, eher als Ergänzung. Heiko Könicke von der AFAG, die in Augsburg unter anderem Frühjahrsa­usstellung, Americana, Interlift und GrindTec organisier­t, sieht es so: „In München und Nürnberg kommen viele Veranstalt­ungen gar nicht mehr unter, weil es keine freien Termine mehr gibt. In Augsburg schon.“

Will Augsburg als Messestand­ort weiter zulegen, muss aber noch mehr geschehen. Ist der Neubau der Halle 2 abgeschlos­sen, wäre auf dem Gelände noch Platz für eine weitere. Das Gelände hätte dann eine Ausstellun­gsfläche von 50000 Quadratmet­ern. Zum Vergleich: München hat 180 000, Nürnberg 170 000 Quadratmet­er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany