In Bahnhofsnähe entsteht ein neues Viertel
Auf den ehemaligen Ladehöfen werden rund 230 Wohnungen sowie Büros und ein Regionalbusterminal gebaut. Nach langen Planungen steht nun der Zeitplan
Einst war hier Augsburgs größter Warenumschlagplatz: Zügeweise kamen ab 1846 Holz, Stein, Eisen, Vieh und Baumwolle für die Textilindustrie per Bahn auf den Ladehöfen rund um den Hauptbahnhof an. Vor 30 Jahren wurde das Ende der Ära eingeläutet: Entlang der Halderstraße wurden die ersten Hallen abgebrochen (dort stehen heute Aktienbank und Ibis-Hotel). Seit 20 Jahren überlegt die Stadt, wie es mit den großen Flächen direkt an der Bahn weitergehen soll. Nun rückt eine Bebauung in greifbare Nähe: Die Planungen sind so konkret, dass demnächst mit dem Abriss begonnen werden kann.
Die erste Auswirkung ist, dass der Bahnhofsvorplatz für Regionalbusse nicht mehr als zentraler Knotenpunkt zur Verfügung steht, weil die Zufahrt nicht mehr gewährleistet ist. Der Grundeigentümer Aurelis will mit dem Abriss beginnen, wenn der Stadtrat den Bebauungsplan gebilligt hat.
Die Stadt plant auf dem mittleren Ladehof (nördlich der Gögginger Brücke) sieben vier- oder fünfstöckige Mehrfamilienhäuser und ein sechsstöckiges Gebäude, das das Wohnareal zur Bahnlinie hin abschirmt. Auch der Bau einer Kindertagesstätte wird im Bebauungsplan zur Auflage gemacht. Die Stadt rechnet mit rund 230 Wohnungen, die dort entstehen. Sie dürften, ähnlich wie die bereits entstandenen rund 300 Wohnungen auf dem äußeren Ladehof (angrenzend ans Bismarckviertel), für Käufer oder Mieter nicht ganz billig und für München-Pendler interessant sein. Bis sie fertig sind, werden noch mindestens zwei Jahre vergehen. Immerhin scheint eine aufwendige Altlastensanierung nicht nötig zu sein, wie bisherige Bodenproben ergeben haben.
Direkt in Bahnhofsnähe hinter Bahnhofsparkhaus wird ein fünf- oder sechsstöckiges Bürohaus auf dem Areal des inneren Ladehofs entstehen. Die alte Stückgutabferti- gung und das ehemalige Zoll-Gebäude, in dem nun die Bundespolizei residiert, werden abgerissen. Die Bundespolizei wird in den kommendem den Monaten dauerhaft in einen bis dahin fertiggestellten Teil des Helio-Centers (früher FuggerstadtCenter) umziehen. Auf dem frei werdenden Areal soll langfristig ein Regionalbusterminal entstehen. Vor 2021 dürfte dies aber nicht der Fall sein. Am Busterminal sollen die Busse ins Umland starten, die momentan noch auf dem Bahnhofsvorplatz losfahren. Zunächst werden sie bald wegen der Abrissarbeiten für mehrere Jahre über die ganze Innenstadt verteilt werden. Der Bahnsteig mit vier Haltestellen bekommt ein durchgängiges Dach, sodass Fahrgäste trockenen Fußes zum Südeingang des Bahnhofs kommen. Die Fahrgäste werden künftig allerdings etwas weitere Umsteigewege haben, weil das Terminal hinter dem Parkhaus etwas versteckt liegt. Die Zahl der Bahnsteige wird gegenüber
Im Gespräch war auch eine neue Eis Arena
heute etwas reduziert, weil der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) mit der Fertigstellung der Straßenbahnlinie 5 zum Klinikum plant, Regionalbuslinien aus dem westlichen Landkreis aus Kostengründen bereits am Stadtrand enden zu lassen. Eine derartige „Brechung“der Linien gab es auch beim Bau der Linie 6 nach Friedberg und der Verlängerung der Linie 4 nach Augsburg-Nord/Oberhausen.
Erschlossen werden soll das Viertel über die Ladehofstraße von der Hermanstraße aus und über eine zweite Erschließungsstraße von der Stettenstraße aus entlang der Gleise.
Wenn die Bebauung so kommt wie geplant, gehen jahrzehntelange Überlegungen mit mehreren Planungen zu Ende. Anfang der 2000er Jahre geisterte die Idee der Schweizer Firma Marazzi durch die Stadtpolitik, dort eine Eishockeyarena mit Fitness-Bereich und Büros zu errichten. 2006 kam das Aus, 2008 beschloss der Stadtrat dann die Sanierung des Curt-Frenzel-Stadions.