Super Blitzer: 1200 Verstöße in drei Monaten
Pro Tag und Gerät erwischt es 13 Autofahrer, die zu schnell sind oder die rote Ampel missachten. Ein Vergehen ist besonders häufig. Ende April wird ein weiterer Blitzer scharf gestellt
Mehr als 1200 Autofahrer sind der Polizei seit der Inbetriebnahme ihrer neuen Super-Blitzer ins Netz gegangen: Von Januar bis März wurden pro Tag und Gerät im Durchschnitt um die 13 Autofahrer geblitzt. Die säulenförmigen Blitzer, die bereits seit Dezember stehen, können neben Rotlichtverstößen auch zu schnelles Fahren registrieren. Letzteres macht übrigens den Löwenanteil an Delikten aus. Von 1200 geblitzten Autofahrern waren mehr als 1070 zu schnell. 130 fuhren bei Rotlicht über die Kreuzung.
„Die Messergebnisse belegen deutlich, dass Fahrzeugführer teilweise erhebliche Geschwindigkeitsübertretungen in Kauf nehmen, um noch vor dem Umschalten der Ampel von Gelb- auf Rotlicht den Kreuzungsbereich durchfahren zu können“, so Polizeisprecher Michael Jakob in einer ersten Bilanz. Die höchsten gemessenen Geschwindigkeiten lagen mit knapp 100 Kilometer pro Stunde fast doppelt so hoch wie erlaubt.
Die Standorte der neuen Geräte wählte die Polizei danach aus, wo es viel und gefährliches Verkehrsgeschehen gibt. Bislang sind die Hightech-Blitzer an vier Orten in der Stadt montiert; allerdings sind erst drei Geräte in Betrieb (siehe Grafik). Das vierte, das an der Kreuzung Inverness-Allee/HofratRöhrer-Straße (Schleifenstraße) errichtet wurde, ist noch nicht scharf gestellt.
Der Hintergrund: Dieser Blitzer ist noch nicht geeicht, weil die Stadt in den Osterferien die Fahrbahn sanieren wird. Im Anschluss hätte die Messtechnik erneut eingerichtet werden müssen. Sie funktioniert so: Ein Laser tastet die Kreuzungen mit 15000 Lichtimpulsen pro Sekunde in einer Entfernung von bis zu 75 Meter permanent ab. Wenn jemand zu schnell fährt, blitzt es. Wenn jemand über Rotlicht fährt, blitzt es. Wenn jemand zu schnell über Rotlicht fährt, blitzt es auch.
Für Autofahrer in der Region ist es neu, dass es auch stationäre Tempo-Kontrollen gibt. Bisher gab es nur die mobilen Radargeräte und Radarpistolen der Polizei und der kommunalen Verkehrsüberwachungsdienste.
Die 1000 Tempoverstöße in den ersten drei Monaten fallen im Vergleich zu den Gesamtzahlen gar nicht so groß ins Gewicht: Das Polizeipräsidium Schwaben-Nord registrierte 2016 im Großraum Augsburg (mit den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries) 80000 Tempoverstöße. Die Stadt Augsburg hat mit ihren vier mobilen Blitzern, die vor allem vor Schulen, Kindergärten und in Tempo-30-Zonen stehen, 2016 rund 30 000 Raser erwischt.
Die Zahl der Verstöße bei den Super-Blitzern wäre eigentlich größer. Die Polizei hat die drei Geräte nämlich nicht rund um die Uhr in Betrieb. Begründet wird dies damit, dass man Autofahrern kein Gefühl der Rundumüberwachung geben wolle.
Faktisch dürfte aber die größere Rolle gespielt haben, dass die Polizei im Vorfeld nicht einschätzen konnte, wie viele Raser und Rotlichtsünder ihr ins Netz gehen – und wie viel Arbeit die Auswertung dieser Bilder somit bringt. Weil solche Delikte verjähren, muss sichergestellt sein, dass Autofahrer auch einigermaßen zügig die Post mit der Verwarnung oder dem Bußgeldbescheid bekommen.
Man werde die Blitzer bis auf Weiteres auch künftig nicht rund um die Uhr scharf stellen, sagt Polizeisprecher Jakob. Die Polizei erhofft sich auch von ausgeschalteten Blitzern positive Effekte auf die Verkehrsdisziplin. Ziel sei es, Raser auszubremsen und nicht möglichst viel Bescheide herauszuschicken.
Nach wie vor in Betrieb sind die sechs analogen Rotlicht-Blitzer (siehe Grafik). Tempo-Verstöße können sie nicht registrieren. An diesen Geräten blitzte es zwischen Januar und März nach Auskunft der Polizei 206 Mal.
Bei Rotlichtverstößen, bei denen die Ampel weniger als eine Sekunde Rot zeigt, werden 90 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg fällig. Bei mehr als einer Sekunde sind es 200 Euro, zwei Punkte und ein Fahrverbot. Geschwindigkeitsüberschreitungen kosten innerorts ab 15 Euro (bis 10 km/h). »Kommentar
Die Geräte sind nicht immer in Betrieb