A 8: Bremst flexibles Tempolimit Unfälle?
Vorstoß von CSU-Bundestagsabgeordneten. Eine Polizei-Statistik bringt Bewegung in die Debatte. Im Kreisabschnitt ist die Zahl der schweren Unfälle viel höher als vor dem Ausbau
Jeder, der dort unterwegs ist, bekommt es live mit. Auf der Autobahn wird gerast, es kracht immer öfter und immer schwerer. Der Ruf nach einem Tempolimit wird immer lauter. Oder hilft der Einsatz moderner Technik auf der sechsspurig ausgebauten A 8 gegen die steil steigenden Verletztenzahlen infolge schwerer Unfälle? Diese Hoffnung hegen zumindest die drei AutobahnanliegerBundestagsabgeordneten der CSU in der Region, Hansjörg Durz (Augsburg-Land mit AichachFriedberg), Volker Ullrich (Augsburg Stadt) und Georg Nüßlein (Neu-Ulm), und werden deshalb aktiv. Sie wenden sich zwar „aus vielerlei und guten Gründen“gegen ein generelles Tempolimit auf der Autobahn. Sie schlagen aber dafür ein flexibles Tempolimit mit Signalanlagen vor, das je nach Verkehrsdichte die zulässige Geschwindigkeit auf Abschnitten begrenzt.
Darin besteht mittlerweile große Einigkeit: Hauptursache der vielen Unfälle auf der A8 sind die hohen Geschwindigkeiten, die auf der ausgebauten Strecke gefahren werden. Derzeit gilt keine Beschränkung. Gros der Autofahrer (ohne Laster) fährt laut Experten in einem Niveau zwischen 120 und 150 Stundenkilometer. Vereinzelt würden auch 200 Stundenkilometer festgestellt, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben der Abgeordneten an ihren Parteifreund Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt.
Darin listen die Parlamentarier die Entwicklung der Unfallzahlen auf, die vor Kurzem in der Polizeistatistik veröffentlicht wurde: „Wir stellen fest, dass die Verkehrsunfälle 2016 im Vergleich zu 2015 auf der Autobahn A8 insgesamt um zwei Prozent zugenommen haben.“Dabei sei vor allem alarmierend, dass 20 Kilometer
381 Unfälle insgesamt, davon 105 schwere Unfälle. Bei 95 Unfällen wur den Menschen verletzt: 17 Schwer verletzte, 151 Leichtverletzte, zwei Menschen verloren ihr Leben.
311 Unfälle, 97 schwere Unfälle, 65 Unfälle mit Verletzten, elf Schwerver letzte, 99 Leichtverletzte, ein Toter. sich die Zahl der Schwerverletzten fast verdreifacht und die Zahl der Leichtverletzten um über 40 Prozent angestiegen ist. Auch stellen die Abgeordneten fest, dass die Hauptunfallursache – wie auch bereits im Jahr 2015 – eine nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit sei. Allein auf den 20 Kilometern der A 8 durch das Wittelsbacher Land wurden von der Verkehrspolizei im vergangenen Jahr insgesamt 381 Unfälle gezählt, das sind über 20 Prozent mehr als 2015 und fast so viele als beim Höchststand vor dem Ausbau im Jahr 2009 mit 424. Die Zahl der schweren Unfälle mit Verletzten im Kreis-Abschnitt liegt mit 95 im verDas Das erste Jahr nach dem sechsspurigen Ausbau: 247 Unfälle insgesamt, 84 schwere Unfälle, 61 Unfälle mit Ver letzten, neun Schwerverletzte, 76 Leichtverletzte, ein Toter.
Letztes Ausbaujahr: 424 Unfälle insge samt, 113 schwere Unfälle, 38 Unfäl le mit Verletzten, fünf Schwerverletzte, sechs Leichtverletzte, ein Toter. (cli) gangenen Jahr um 46 Prozent (!) über der Zahl aus dem Vorjahr (65) und auch deutlich über dem früheren Höchststand. Der ist für 2010 im letzten Jahr vor dem Abschluss des A 8-Ausbaus zwischen Augsburg und München mit damals 66 Unfällen mit Verletzten auf dem Stück zwischen Derching (Stadt Friedberg) und dem Parkplatz Adelzhauser Berg festgehalten (Entwicklung siehe Infoartikel).
Die Forderung der Abgeordneten: „Angesichts der Entwicklung der Unfallzahlen muss es temporär möglich sein, auf Streckenabschnitten der A8 im Bereich der Kreise Günzburg, Augsburg und AichachFriedberg sowie der Stadt Augsburg über Telematikanzeigen das Geschwindigkeitsniveau und damit die Unfallgefahren, insbesondere durch Differenzgeschwindigkeiten, zu reduzieren.“Geld für solche Anlagen gibt es im Haushalt des Verkehrsministers, wissen die Abgeordneten: Die CSU-Parlamentarier verweisen im Schreiben auch auf einen erwünschten „Nebeneffekt“: Damit würde nämlich der Verkehrslärm im Sinne der Anwohner gedrosselt, der sei durch den Ausbau für die Betroffenen objektiv nicht gerade geringer geworden. »Kommentar
Unfälle auf der Autobahn A 8 im Wittelsbacher Land