Entscheidung über Tempo 30 in Aindling steht kurz bevor
Im Marktgemeinderat geht es am Dienstag um die Forderung von Eltern und Seniorenheim. Doch der Beschluss fällt woanders
Seit langem wird in Aindling über ein Tempolimit vor dem AWO-Seniorenheim und der Grundschule diskutiert. Wie berichtet, fordern Eltern, dort das Tempo von 50 auf 30 Stundenkilometer zu reduzieren. Am Dienstag wird das Thema im Aindlinger Marktgemeinderat behandelt. Da es sich um eine Kreisstraße handelt, liegt die endgültige Entscheidung allerdings über das Tempolimit beim Landratsamt.
Dessen Sprecher, Wolfgang Müller, äußert sich optimistisch: „Es sieht nicht schlecht aus, das scheint kein problematischer Fall zu sein.“Die Entscheidung im Landratsamt soll Müller zufolge in den nächsten Tagen fallen. Dazu prüfen Sachverständige des Verkehrswesens, des Tiefbaus und der Polizeiinspektion Aichach die Situation an der Aindlinger Ortseinfahrt, an der unter anderem die Zugänge von Seniorenheim und Grundschule liegen.
Ein 2016 beschlossener Zusatz zur Straßenverkehrsordnung erlaubt es nun, Höchstgeschwindigkeiten auf Hauptverkehr sstraßen innerorts zum Schutz von Kindern und Senioren auf 30 zu verringern. Doch Müller weist darauf hin, dass es sich dabei um eine „Kann-Regelung“handelt.
Die Neuerung nahmen die Elternbeiräte des Kinderhauses St. Martin und der Grund- und Mittelschule am Lechrain zum Anlass, sich nun gemeinsam mit einem Schreiben an das Landratsamt AichachFriedberg zu wenden. Darin heißt es: „Wir beantragen die Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf der Gamlinger Straße, Krankenhausstraße auf Tempo 30.“
Benjamin Schröter, Vorsitzender des Elternbeirats des Kinderhauses St. Martin und zugleich Mitglied des Marktgemeinderats, hat bereits im vergangenen Jahr die Diskussion um die gesetzliche Neuregelung verfolgt. Zuvor hatte er sich schon einige Male ohne Erfolg an das Landratsamt gewandt. Nun hofft er auf die entscheidende Wende.
„Anlass für die Aktion sind Beinahe-Unfälle“, erklärt Schröter. „Diese werden ja leider regulär nicht gemeldet.“Gerade zu Hol- und Bringzeiten der Schüler schätzt er, dass sich rund 200 Personen auf der stark befahrenen Straße aufhalten. Schröter kritisiert, dass es dort keine Hinweise für Autofahrer auf das erhöhte Gefährdungspotenzial gibt. Schilder und Querungshilfen fehlen.
Auch Heike Frey, Leiterin des AWO-Seniorenheims am Schüsselhauser Weg, unterstützt die Initiative der Eltern. „Die Einrichtung ist nur wenige Schritte von der Straße entfernt. Die Gehfähigkeit der Senioren ist oft nur mit Rollstuhl oder Begleitung möglich“, schreibt sie in dem Brief ans Landratsamt.
An der Lorenzstraße im Aichacher Stadtteil Griesbeckerzell gibt es vor dem Kindergarten einen ähnlichen Fall wie in Aindling. Ein Bürger hatte bei der Stadt Aichach angefragt, ob auch dort das Tempo auf 30 reduziert werden kann. Sabine Bohn vom Ordnungsamt in Aichach verweist auf die bevorstehende Verkehrsschau Anfang Mai. Jeder Einzelfall werde geprüft. Trotzdem hält sie es für zielführender, den „Schilderwald zu entforsten“. Geschwindigkeitsbegrenzungen und Kontrollen brächten häufig nichts, so Bohn. „Die Erfahrung zeigt, dass sich die Leute nicht daran halten.“Die Polizei in Aichach sei ohnehin überlastet. Die Mitarbeiterin des Aichacher Ordnungsamts sieht auch die Eltern in der Pflicht und erinnert an deren Eigenverantwortung. Es könne nicht alles auf die Stadt oder die Kommune abgewälzt werden.
Initiatoren kritisieren fehlende Hinweise auf Gefahr