Beschwerlicher Weg zum Radparkhaus
Die neue Unterstellmöglichkeit am Hauptbahnhof soll nach mehreren Verzögerungen im Juli eröffnen. Doch Radler müssen zusehen, wie sie über die Straße kommen. Stellplätze unter freiem Himmel gibt’s bereits im Mai
Am Bahnhof soll sich die Lage für Fahrradfahrer demnächst entspannen: Das Radparkhaus im HelioCenter (früher Fuggerstadt-Center) soll Anfang Juli offiziell eröffnen. Ursprünglich war der Start bereits zum Jahreswechsel vorgesehen gewesen, allerdings gab es aus unterschiedlichen Gründen Verzögerungen. 400 kostenpflichtige Plätze wird das Parkhaus bieten. Die Stadt hat die Räume angemietet und hat den Betrieb vergeben. Das Parkhaus wird die bestehende Radstation im Bohus-Center mit ihren 350 Plätzen ergänzen.
Zusätzlich soll hinter dem BohusCenter/Bahnhofsparkhaus kostenloser Platz für etwa 300 Räder geschaffen werden. Die Stadt wird bis in zwei Wochen eine 700 Quadratmeter große Fläche abgezäunt haben. Um die 140 Fahrradbügel werden dort im Freien installiert. Diese Fläche dient als Ersatz für Teile des Bahnhofsvorplatzes, wo die Bahn jetzt ihr Containerdorf errichtet hat. Die Stadt bittet alle Radler schon jetzt darum, auf diesem Platz die Fahrgassen freizuhalten und Räder geordnet abzustellen. So würden möglichst viele Pendler von dem Angebot profitieren können.
Die Stellplatznot für Radler am Hauptbahnhof, wo nach Zählungen um die 1300 Fahrräder täglich abgestellt werden, ist offensichtlich. Im bestehenden Radparkhaus gibt es eine Warteliste, mit den Bauarbeiten am inneren Ladehof und am Helio-Center sowie dem Posttunnel sind „wilde“Abstellplätze weggefallen, weil die Bauarbeiter Platz be- Auf dem kleinen Platz neben dem Ausgang der Pferseer Unterführung dürfen sogar dauerhaft Räder nicht mehr abgestellt werden, weil hier der Fluchtweg aus dem Posttunnel freigehalten werden muss. Der Tunnel wird in den kommenden Jahren während der Arbeiten für den Straßenbahntunnel unter dem Bahnhof die Bahnsteige mit erschließen, weil die Zentralunterführung geschlossen werden muss. Seit vergangenem Sommer stehen darum massenhaft Fahrräder von Pendlern auf dem Gehweg in der Pferseer Unterführung. Laut Stadt ist das zulässig, solange die Verkehrssicherheit nicht gefährdet ist.
Ein Problem beim neuen Fahrradparkhaus ist, dass Radler erst einmal zusehen müssen, wie sie dorthin- und vor allem von dort wegkommen. „Man baut ein Radparkhaus und sagt dann, das war’s“, kritisiert Dietmar Egger, Vorsitzender der Bürgeraktion Pfersee. Die Bürgeraktion und auch die Pferseer SPD kritisieren die schlechte Erschließung des Radparkhauses im Helio für Radler. Fahrradfahrer aus dem Westen müssen – wenn sie nach Feierabend wieder Richtung Pfersee, Göggingen oder Kriegshaber radeln wollen – über die Frölichstraße am Eingang zur Pferseer Unterführung kommen. Momentan sind dort weder eine Ampel noch eine Verkehrsinsel geplant.
Die Stadt verweist darauf, dass es aus Platzgründen schwierig sei, eine Querungsmöglichkeit einzurichten, solange die Straßenbahn dort fährt. Mit Inbetriebnahme des neuen Bahnhofstunnels 2023 werden die Gleise aus der Pferseer Unterfühnötigten. rung entfernt – dann wäre Platz für eine Verkehrsinsel oder Ampel. Bis dahin plant die Stadt, den relativ breiten Geh- und Radweg entlang der Fassade des Helio in beide Richtungen freizugeben, um Radlern aus Richtung Innenstadt auch die Anfahrt zu ermöglichen. Um Probleme in der Pferseer Unterführung zu vermeiden, ist ein Zusatzschild geplant, das darauf hinweist, dass auf der südlichen Seite stadtauswärts nur Fußgänger zugelassen sind.
Egger klagt zudem über die beengte Situation für Radler und Fußgänger in der Riegele-Kurve wegen des Gerüsts am Helio und der Treppe, die von dort auf den Gehweg führt. Radler, die stadteinwärts in die Frölichstraße wollen, müssen an der Ampel in der Tat unter beengten Verhältnissen warten. „Diese Problematik hätte man beim Umbau des Helio-Centers gleich mitlösen müssen, etwa indem die Treppe verlegt wird“, so Egger. Die damaligen Verhandlungen seien eine einmalige Chance gewesen, die die Stadt nicht genutzt habe. Die Stadt verweist darauf, dass die Treppe auf Privatgrund liegt. Für das Gerüst liege momentan eine Genehmigung bis Juli 2017 vor.