24 Künstler machen Aichach zur Freiluftgalerie
Ein Traumstart bei sonnigem Frühlingswetter. Rekordverdächtig viele Kunstschaffende stellen in den Geschäften, im Rathaus und im Freien ihre Werke aus und machen die Paarstadt so zum begehbaren Kunstraum
So leicht hatten es die Gäste schon lange nicht mehr, mitten in Aichach Kunst und Kommerz leichtfüßig in Einklang zu bringen. Ein Biss in die Wurstsemmel und gleichzeitig ein Blick auf die Kunstwerke im Schaufenster der Geschäfte werfen. Ein Schluck Bier im Schatten des alles überragenden hölzernen Lauschers, der hinterm Rathaus den Biertischgesprächen aufmerksam zuhörte. Die Kunstmeile hat es möglich gemacht.
Bürgermeister Klaus Habermann läutete am Sonntag, punkt 11.30 Uhr die 15. Runde ein. Rekordverdächtige 24 teilnehmende Künstler sorgten dafür, dass mit künstlerischer Vielfalt der öffentliche Raum schöner, attraktiver und spannender gestaltet werde, so der Rathauschef. Die „Tradition Kunstmeile“gehöre mittlerweile zum festen Bestandteil im Veranstaltungskalender, sie sei ein „Mosaikstein“im regen städtischen und regionalen kulturellen Leben. Mit der Kunst auf Entdeckungsreise in der eigenen Stadt gehen, dank der Kunst das Innehalten im sonst geschäftigen Treiben erfahren, über die Kunst das Auge für das Schöne, das Ungewohnte öffnen. Diesem Prozess möchte Habermann auch in Zukunft viel Raum geben. Nicht zuletzt aufgrund des unglaublich hohen Potenzials an künstlerischer Schaffenskraft, die sich, außer in der Kunstmeile, geballt auch in dem Projekt Paarkunst 2017 niederschlage.
Aus den Reihen der KunstmeileNeuzugänge hob der Bürgermeister die Kunstgruppe aus dem Haus St. Vinzenz in Obernbernbach hervor. Maria Breuer leitet hier ein integratives Kunstprojekt, aus dessen Werkstatt mehrere Bilder zu sehen waren.
Beim Rundgang durchs Rathaus bekam der Besucher einen ersten Eindruck der diesjährigen Teilnehmer: hier war jeder mit einem kleinen Werk vertreten. Vorbei an den drei Giraffen mit schicker Sonnenbrille ging es treppauf an den metalligen „Pusteblumen“von Hubert Asam vorbei, rechts an der Wand mehrere Bilder, oben wartete der „Ikarus II“von Rainer Bruland, im Sturzflug begriffen.
An mehr als 20 Schauplätzen, verteilt auf die gesamte Stadt, stießen die Besucher auf kleine und größere Objekte. Gleich hinter dem Rathaus lauschte Brulands „Hör mal, denk mal“hölzernes Mannsbild den Biertischgesprächen, bei Farben Hoberg durfte man sich in Asams 150 Kilogramm schweren, bunt bemalten Betonstuhl setzen. Der Künstler war ratlos: die teure Farbe war auf den Sitzflächen stellenweise abgeblättert.
Viele Geschäfte hatten die Kunstobjekte mit Bedacht und ebenso kunstvoll in ihre jeweiligen Auslagen integriert: Im Schuhgeschäft etwa war einer Giraffe mit Schwimmreifen kurzerhand ein paar Pumps zu Füßen gelegt, Joggingschuhe grüßten vor einem ganz in Grün gehaltenen Landschaftstryptichon.
In der Apotheke ergänzten sich pastellfarbige Kosmetiktuben mit den kleinformatigen gleichfarbigen Bildern, im Gwandhaus blickte ein zartes Mädchen fasziniert auf eine hübsche Tasche mit Entenaufdruck. Ein echtes Mädchen schaute genauHubert so fasziniert in die Auslage. „Wir kommen jedes Jahr zur Kunstmeile. Da können wir gemütlich bummeln, was essen und auch noch Kunst genießen“, bemerkte die Mutter, die mit ihrer Familie aus dem Oberland nach Aichach gekommen war.
Für Stephan Kreppold wird die Kunstmeile noch einen eigenen Termin finden müssen. Aus Zeitgründen konnte seine größere Installatischicke on nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. Der geplante Standort vor dem Aichacher Stadtbrunnen wird beibehalten, und dort wird Kreppolds Kunstwerk nicht zu übersehen sein. Seite 1 Welche Kunst in den Schaufenstern steht sehen Sie unter