Der Landrat leitet jetzt auch das Rote Kreuz
Roland Fuchs gibt seinen Posten als Vorsitzender nach 24 Jahren auf. Was er zu den größten Erfolgen in dieser Zeit zählt. Wie sein Nachfolger seine vielen Termine unter einen Hut bekommen will und wo er Synergien sieht
Das Rote Kreuz ist ein Pfeiler der ehrenamtlichen Arbeit und neben den Feuerwehren die größte Hilfsorganisation im Wittelsbacher Land: Fast 12000 Mitglieder, über 1100 Aktive in Bereitschaften, Jugendrotkreuz und Wasserwachten, rund 200 hauptamtliche Mitarbeiter und ein neuer Chef – Klaus Metzger ist jetzt Vorsitzender des BRK im Kreis. Der Landrat tritt die Nachfolge von Roland Fuchs an, der dieses Amt 24 Jahre innehatte. Metzgers Stellvertreter sind die frühere Landtagsabgeordnete und Merchinger Bürgermeisterin Brigitte Meyer und Karl-Josef Spieker, langjähriger Abteilungsleiter am Landratsamt.
Metzger wurde bei der Kreisversammlung in Dasing mit 89 der 92 anwesenden Mitglieder gewählt (zwei Nein, eine ungültige Stimme). Der Landrat spult seit seinem Amts- antritt vor ziemlich genau drei Jahren ein enormes Arbeitspensum ab und ist nicht nur unter der Woche, sondern auch an den Wochenenden auf vielen Terminen zwischen Lech und Weilach präsent. Allein durch sein Amt nimmt er schon jetzt 30 Funktionen in Verbänden, Institutionen, Gesellschaften und Vereinen für den Landkreis wahr. Das Spektrum reicht dabei von A, wie Abfallverwertung Augsburg, bis Z, wie Zweckverband der Rettungsdienste. Der Landrat ist sich sehr bewusst, dass er mit dem Vorsitz beim BRK-Kreisverband ein weiteres dickes Arbeitspaket übernimmt: „Ämterhäufung kann man sehr kritisch sehen“, räumt Metzger gegenüber unserer Zeitung ein. Er habe diese Aufgabe aber nicht angestrebt, der Kreisverband sei auf ihn zugekommen. Aber jetzt werde er dieses neue Amt mit vollem Einsatz und mit „aller Kraft ausfüllen“, verspricht Metzger. Er sieht dazu viele Synergien zwischen BRK-Vorsitz und Landkreis. Zum Beispiel die künftige Nutzung des Aichacher Krankenhauses. Wie berichtet soll ja nach dem Umzug in den Neubau Anfang nächsten Jahres das Bestandsgebäude saniert und umgebaut werden. Dort werden dann drei Standorte des BRK in der Kreisstadt zusammengelegt. Bei vielen Terminen gebe es Überschneidungen und alles spiele sich ja im Landkreis Aichach-Friedberg ab sagt Metzger. Die Aufgaben seien unter einen Hut zu bringen.
Fuchs, der sein Amt aus Altersgründen abgab, sagte bei der Versammlung in seiner Abschiedsrede: „Mit etwas Wehmut stehe ich heute vor Ihnen, ist es doch meine Abschiedsvorstellung in meiner Eigenschaft als Vorsitzender dieser großartigen Gemeinschaft.“Vor 24 Jahren habe der Kreisverband nach sehr unterschiedlichen Einschätzungen und Vorstellungen sowie persönlichen Querelen einen Neuanfang gewagt. Er selbst habe damals unvoreingenommen, vielleicht auch unbedarft, den Vorsitz übernommen. Die Frage, ob er dem damit verbundenen Anspruch gerecht wurde, beantwortete Fuchs so: „Ich habe mich bemüht.“Der Friedberger ist seit Jahrzehnten auch in der Kommunalpolitik tätig, im Stadtrat und als Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag.
Zu den Erfolgen in seiner Amtszeit über zwei Jahrzehnte zählte Fuchs einige Baumaßnahmen. Da sei das Sozialzentrum Rosenau in Aichach gewesen, die Wasserwachtstationen in Kissing und Friedberg, die Sanierung des BRK-Hauses an der Martinstraße in Aichach, das Sozialzentrum in Mering und die Kleiderläden in Friedberg und Aichach. Der Höhepunkt aber sei der Neubau der Rot-Kreuz-Zentrale in Friedberg gewesen. Dort sei die Nutzfläche gegenüber dem Altbau verdoppelt, die Stellplätze seien verdreifacht worden und die Tagespflege habe neue und funktionelle Räume bekommen. Als wesentlich bezeichnete Fuchs, dass der finanzielle Rahmen von fünf Millionen Euro Baukosten eingehalten wurde. Neben den Bautätigkeiten zählte er unter anderem zu den Erfolgen: die Gründung des Betreuungsvereins, die Schaffung einer Stelle „Beauftragte für das Ehrenamt“, die Gründung des Ausschusses Ehrenamtlicher Dienst, die Übernahme des Pflegedienstes Süd und den Aufbau der Asylsozialberatung. Fuchs wurde bei der Versammlung die DRKEhrennadel, die höchste Auszeichnung, die das Rote Kreuz überhaupt zu vergeben hat, verliehen.