Der Buhmann bleibt giftig
Hager fehlt nach Schlittschuh-Tritt heute gegen die Slowakei. Kritik daran kontert er
Patrick Hager kann giftig sein, auf und neben der Eisfläche. Mit zwei WM-Toren und einer Vorlage ist der Kölner neben seinem HaieTeamkollegen Philip Gogulla der beste deutsche Stürmer. Doch mit einem Foul an dem Russen Mosjakin kickte sich der Center vorerst selbst aus dem Turnier. Der 28-Jährige kassierte nach einem Schlittschuh-Tritt in die Beine seines Gegenspielers eine Matchstrafe und fehlt im heutigen Spiel gegen die Slowakei (20.15 Uhr/Sport1).
Bundestrainer Marco Sturm fand deutliche Worte für die dumme Aktion, die der deutschen Mannschaft schadete. „Hager muss sich besser benehmen.“Doch einsichtig zeigte sich der Mittelstürmer nicht: „Wir müssen schauen, dass wir das nicht Überthematisieren. Wir müssen uns jetzt auf die Slowaken konzentrieren und nicht das Thema heißer kochen, als es ist.“
Nach seinem Siegtreffer zum 2:1-Auftakterfolg gegen die USA war der Haie-Stürmer der gefeierte Held gewesen. Nach dem RusslandSpiel wurde er zum Buhmann, denn seine Strafe nutzte die Sbornaja zu zwei vorentscheidenden Treffern zum 3:0. Am Ende hieß es 6:3. Doch Hager sieht das anders: „Das sind die Geschichten, die ihr daraus macht“, sagte der Angreifer gestern zu den deutschen Journalisten. Zu seiner Entschuldigung sei angemerkt: Hager hat schwere Wochen hinter sich. Im Play-off-Viertelfinale gegen Wolfsburg suspendierten die Kölner ihren besten Stürmer. Eigentlich wegen einer Lappalie. Hager soll einem kanadischen Teamkollegen vorgeworfen haben, dass man ihn schon die ganze Saison mitziehe. Der KEC scheiterte schließlich an Wolfsburg. Der Fall schlug hohe Wellen, als bekannt wurde, dass der Mittelstürmer einen Vertrag beim deutschen Meister EHC München unterzeichnet hat, angeblich für fünf Jahre. Aber erst ab der Saison 2018. Nun spielt er in „seiner“Halle bei der WM und muss eigentlich noch ein Jahr für die Haie stürmen. Eine verzwickte Situation, die offensichtlich an den Nerven zehrt.
Neben Hager muss Bundestrainer Marco Sturm auf einen weiteren überragenden Stürmer verzichten, und zwar endgültig. Tobias Rieder zog sich gegen Russland einen Syndesmosebandriss zu und durfte gestern zum Trost noch mit auf das Mannschaftsbild. Wie schon 2016 ist das Turnier für den NHL-Stürmer vorzeitig beendet. Auf Krücken humpelte Rieder nach dem Fototermin vom Eis und meinte: „Von den Schmerzen her geht es eigentlich, aber es ist natürlich trotzdem irgendwie scheiße.“Milan Sako