Leo Dietz setzt sich gegen Kritiker durch
Am Ende ist es eine Stimme mehr, die über den Ortsvorsitz der Bergheimer CSU entscheidet. Dieser denkbar knappe Erfolg stärkt seine Position vor der anstehenden Wahl um den Kreisvorsitz
Die einflussreiche Bergheimer CSU ist in zwei politische Lager gespalten, die sich massiv beharken. Der Konflikt, der sehr viel mit persönlichen Auseinandersetzungen zu tun hat, lässt sich an der Person von Stadtrat Leo Dietz festmachen. Es gibt Unterstützer des Kommunalpolitikers, der in den zurückliegenden Jahren eine steile Karriere in der Augsburger CSU hingelegt hat. Und es gibt dessen Kritiker, die ihm parteipolitisch das Leben so schwer wie möglich machen wollen. Wie eng es um die Kräfteverhältnisse im Ortsverband Bergheim bestellt ist, zeigt das Ergebnis der Neuwahlen um den Vorsitz. Am Ende entschied eine Stimme das Rennen. Auf Dietz entfielen 40 Stimmen, Max Knipfer erhielt 39 Stimmen. Zwei abgegebene Stimmen waren ungültig. Wegen des knappen Wahlausgangs gab es eine Nachzählung, bevor das Ergebnis verkündet wurde.
Für Dietz ist unterm Strich nicht allein der Ortsvorsitz entscheidend. Bei der Jahreshauptversammlung wurden Delegierte bestimmt, die Ende Juni den Vorsitzenden im CSU-Kreisverband West wählen. Dieses Amt bekleidet Dietz seit dem Jahr 2015. Der 50-jährige Gastronom stellt sich zur Wiederwahl. Er bekommt es mit einer Herausforderin zu tun. Die frühere Kulturkoordinatorin der Stadt, Iris Steiner, wird kandidieren. Ihre Chancen sind seit Montagabend nach Einschätzung von Parteikennern massiv gesunken. Von den zwölf Bergheimer Delegierten gehören fast alle zum Lager von Dietz. Auch aus anderen Ortsverbänden aus dem Westen erhält der Kreischef Rückendeckung. 74 Delegierte entscheiden über den Kreisvorsitz. Dem Vernehmen nach dürften um die 50 Delegierte für Dietz stimmen.
Am Tag nach der Wahl hält sich der neu gekürte Ortsvorsitzende zurückhaltend zur anstehenden Wahl zum Kreisvorsitz: „Ich will jetzt vorab meine Chancen nicht beurteilen. Es ist das demokratische Recht, dass es Gegenkandidaten gibt.“
Die Neuwahl um den Ortsvorsitz in Bergheim war nötig geworden, weil der langjährige Vorsitzende Hubert Goßner nach zwölfjähriger Amtszeit nicht mehr antrat. Dietz war bislang stellvertretender Vorsitzender. Gegner bei der Kampfabstimmung war der 25-jährige Max Knipfer. Der Nachname ist in politischen Kreisen in Augsburg bekannt. Max Knipfer ist Enkel des verstorbenen Landtagsabgeordneten Hermann Knipfer, der einst im Streit von der CSU geschieden war. Bei der Versammlung in Bergheim wurde schnell klar, mit welch harten Bandagen zwischen den beiden Lagern um die Spitzenposition im Ortsverband gerungen wurde. Goßner, der nicht zum Dietz-Lager zählt, schlug Stadtrat Rainer Schaal als Wahlleiter vor. Das Dietz-Lager machte einen eigenen Vorschlag: Bezirksgeschäftsführer Michael Kugelmann sollte ebenfalls als Wahlleiter agieren. So kam es dazu, dass am Ende zwei Wahlleiter für das mit großer Spannung erwartete Stimmergebnis verantwortlich zeichneten. Die Kandidaten hatten vor der Abstimmung Unterstützer, die für Dietz und Knipfer warben. Bei Dietz war es der frühere Stadtrat Michael Gierl, bei Knipfer der scheidende Vorsitzende Goßner.
Als das Endergebnis verkündet wurde, war die Freude im DietzLager groß, bei den Gegnern sah man teils lange Gesichter. „Es hätte wahrlich nicht knapper sein können“, sagte Dietz am Dienstag. Für ihn sei es eine „große Aufgabe“, nun die Geschicke des Ortsverbands zu leiten. Dass es Spannungen im Ortsverband gibt, verhehlt er nicht: „Wir müssen ja nicht zusammen in Urlaub fahren. Aber wir müssen jetzt gemeinsam eine Lösung finden, um miteinander zu arbeiten.“
Das Interesse an der Wahl in Bergheim war in CSU-Kreisen groß. Es waren einige Stadträte anwesend, zudem die Kandidatin für den Kreisvorsitz, Iris Steiner. Vor Ort war zudem Thorsten Große, der vor zwei Jahren bei der Wahl gegen Dietz unterlegen war. Große gilt jetzt als Unterstützer der Kandidatur von Steiner. Zu den Gegnern von Dietz gehört ferner der frühere Kreisvorsitzende Tobias Schley, der im Ortsverband Bergheim aktiv ist.