Kein (H)Ort für Kinder
Kaum ist der Schwangerschaftstest positiv, wird der Ruf nach einem Krippenplatz laut. Die Eltern kehren zurück zu Teil- und Vollzeit, während der Nachwuchs den Weg in die Betreuung schreitet. Auf die Krippe folgt schnell der Kindergarten und darauf die Grundschule.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Hortplätzen. Doch die kann nicht unendlich gedeckt werden. Betriebsgenehmigung, Bau, Personal, vor allem aber Kapazitäten setzen Grenzen.
So wundert es nicht, dass beim Blick auf die Bedarfszahlen für die Kinderbetreuungsplätze der kommenden Jahre die Alarmglocken klingeln. Seit Februar laufen die Anmeldeverfahren für den Sommer und bereits jetzt zeichnet sich ein Trend ab. Die Horte der Region sind ausgelastet, der Betreuungssektor boomt.
Trotzdem sieht die Stadt Friedberg keinen akuten Handlungsbedarf, Horteinrichtungen aufzurüsten. Das dürften zumindest die Eltern abgelehnter Kinder als Affront betrachten.
Die Haltung der Stadt fußt auf dem kostenlosen Angebot offener Ganztagsschulen. Die sind inhaltlich aber keinesfalls mit dem Hort gleichgestellt. Dennoch. Die Stadt bemüht sich sichtlich. Momentan ist man daran, die Betreuung grundsätzlich auszubauen: 80 neue Plätze in Kindergärten und Krippen soll es geben. Dass dafür Räume, Konzepte und Personal bereitstehen, ist kein Selbstgänger – und dementsprechend lobenswert. Doch bei allen Problemen, die Friedberg wegen des Ansturms zu bewältigen hat, zeigt der anhaltende Boom vor allem eines:
Die Eltern schätzen die Betreuungsangebote, sie fühlen ihre Kinder in den Einrichtungen gut aufgehoben. Viele Träger mit unterschiedlichen Ansätzen sorgen für Vielfalt in Stadt und Umland. Das wird vonseiten der Eltern honoriert. Gerade deshalb sollte das Konzept „Hort“nicht geopfert werden.