Schmachtfetzen aus dem Film Titanic klingt schief
Musikverein Obergriesbach zeigt bei Frühjahrskonzert viele Facetten. Auch zwei Flüchtlingskinder singen mit
Des einen Leid, des anderen Freud: Während Radlfahrer und Biergarten-Fans am Sonntag bei dem Regenwetter pausieren mussten, freute sich der Musikverein Obergriesbach (MVO) über die vielen Gäste bei seinem Frühjahrskonzert in der Halle des Gemeinschaftshauses. Waren vergangenes Jahr gerade einmal 50 Leute gekommen, so verzeichneten die Musiker dieses Mal doppelt so viele Besucher. Und die bekamen einiges geboten: Von gefühlvoller Filmmelodie über beschwingten Gesang des Frauenchors bis hin zu zackiger Blasmusik. Auch das Torten- und Kuchenbüfett, für das sich dieses Mal besonders die Chordamen ins Zeug gelegt hatten, war fulminant.
Es lag aber auch an vielen anderen Mitgliedern, dass die Veranstaltung zum großen Erfolg wurde. Vereinschef Bernd Broll war, wie er in seiner Begrüßung verriet, glücklich über die tolle Unterstützung aus dem Vorstand und über die Mithilfe einer gewissen Marianne Gschwendtner, die den MVO in der Vergangenheit zwei Jahre lang geleitet hatte. Als Ehrengast begrüßte Broll außerdem den neuen Vereinschef des Musikvereins Altomünster, Michael Güntner.
Zu diesem Zeitpunkt hatte das MVO-Blasorchester die Veranstaltung bereits mit einem „Concerto d’Amore“eröffnet und damit die „Marschrichtung“für den romantisch angehauchten ersten Konzertteil vorgegeben. Es folgte der Schmachtfetzen aus dem Film „Titanic“, „My Heart Will Go On“, allerdings vom Dirigenten Joseph Rast so raffiniert arrangiert, dass der Zuhörer öfters etwas irritiert den dissonanten Klängen bis zur wohl klingenden Auflösung folgen musste. Danach war für das Orchester erst einmal Pause angesagt, und die jungen Sängerinnen und Sänger durften auf die Bühne.
Der Kinderchor Cantabella Kids hatte seit Weihnachten Zuwachs bekommen. Sitara und Soraya waren jetzt mit dabei, zwei Flüchtlingskinder aus Afghanistan, die in ihrer alten Heimat nie hätten öffentlich singen dürfen. Nach begeistert vorgetragenen Kinderliedern kamen die erwachsenen Damen von Cantabella an die Reihe und präsentierten unter der Leitung von Sandra Tucker „Mr. Sandman“und „Wade in the Water“. Das anschließende „Love My Life“war dann eine Gemeinschaftsproduktion von Chor und Orchester und gleichzeitig auch ein Höhepunkt des ersten Konzertteils. Mit dem Hauptthema aus dem „König der Löwen“, solo vorgetragen von den Bläsern, ging es in die wohlverdiente Pause.
Der zweite Teil des Frühlingskonzerts startete mit einem Ausrufezeichen: „In Harmonie vereint“, so der Titel des Marsches, sollte die Gäste auf die nun folgende traditionelle Unterhaltungsmusik einstimmen. Mit der „Drum Time“setzte der Schlagzeuger Jakob Bäck noch einen drauf, denn spätestens jetzt waren alle Augen und Ohren auf die Bühne gerichtet. Nach diesem Kabinettstückchen präsentierte das Blasorchester einen flotten Dixie, gefolgt von Polka und Walzer im Wechsel. Beim abschließenden „Posaunen-Express“zeigten die Posaunisten Yvonne Durner, Stefan Lindermeir und Hans Rast noch einmal ihr ganzes Können.
Die allermeisten Besucher waren vom Auftritt des MVO begeistert und versprachen, zum Brunnenhofkonzert am Samstag, 24. Juni, wiederzukommen. (AN)