„24h Bayern – ein Tag Heimat“: Hintergründe, Zahlen und ein erster Eindruck
Projekt Für den BR ist „24h Bayern – ein Tag Heimat“ein „medienüber greifendes Event“: Neben der TV Doku befasst sich der Sender mit dem Pro jekt in seinen Hörfunk und Internetka nälen – vor allem auf www.24hbay ern.de – und bespielt die sozialen Platt formen. 2014 sendete er mit „24h Jerusalem“eine ähnliche Dokumentati on. Am Drehtag (3. bis 4. Juni) waren etwa 400 Personen im Einsatz – Regis seure, Kameraleute, Aufnahmeleiter. Zu den Regisseuren zählen Doris Dörrie, Marcus H. Rosenmüller und Franz X. Bogner. Es entstanden 800 Stunden „Drehmaterial“, die von September 2016 bis Juni 2017 gesichtet, sortiert und geschnitten wurden.
Sendetermin Die 24 stündige Do kumentation ist am 5. Juni ab 6 Uhr im BR Fernsehen und im Internet als Livestream zu sehen.
Erster Eindruck Bayern ist ein Land im Umbruch, findet Regisseur Volker Heise, der das Projekt „24h Bayern“lei tete. Dies vermittelt auch die Doku, die ein Land der Gegensätze zeigt, eines zwischen dem Bettler aus Regens burg und den adidas Mitarbeitern, die sich in ihren Konferenzen in Herzo genaurach auf Englisch unterhalten. Das Bundesland Bayern ist deshalb auch filmisch schwer zu fassen. Im Unterschied etwa zu Berlin, das man mit einer Überblicks Kameraeinstellung erzählen könne, wie es Heise formuliert. „Was aber sieht man, wenn man sich auf die Zugspitze stellt? Bayern?“, fragt er. Nein, um sich dem Land und dem, was es ausmacht, anzunähern, bedarf es vieler Bilder und Szenen. Natur aufnahmen oder Aufnahmen von Schloss Neuschwanstein etwa dürfen da nicht fehlen. Doch es sind nicht spektakuläre Bilder, die „24h Bayern“auszeichnen – es sind die Menschen, die unaufgeregt in ihrem Alltag begleitet werden. Sie faszinieren, weil sie Interessantes tun. Oder weil man mit ihnen – aber auch über sie – lachen kann, ohne, dass sie lächerlich gemacht würden. Da ist der Polizist, der bei der Verkehrskontrol le spricht, als sei ein Alleinunterhalter an ihm verloren gegangen. Da ist die chinesische Reiseleiterin, die ihrer Gruppe auf dem Weg nach Hohen schwangau sagt, in Bayern gebe es viele attraktive Männer. Kraftprotze mit Bierglas in der einen und Schweins haxe in der anderen Hand seien eher selten. Einer Chinesin steht der Mund offen vor Entzücken, zumal die Reiselei terin ergänzt, dass „die Deutschen“sehr auf ihre Figur achten würden.
Fazit Die kompletten 24 Stunden, aufgeteilt in je 30 minütige Filme, muss man gewiss nicht sehen. Man kann jedoch immer wieder einmal in die Doku hineinzappen. Denn bayeri scher Alltag kann so unterhaltsam wie exotisch sein. (wida)