SPD wirft ihrem Partner CSU „Scheinheiligkeit“vor
Anlass sind Aussagen und Agieren der Christsozialen beim Thema „Teilnahmegebühren für den Plärrerumzug“
Das Thema, das in dieser Woche kurzzeitig hochkochte, ist erledigt: Für die Teilnahme am traditionellen Umzug beim Herbstplärrer werden auch künftig keine Gebühren erhoben. Im Hintergrund knirscht es allerdings gewaltig zwischen den Koalitionären CSU und SPD. Anlass ist der Punkt, wie das Thema in die Öffentlichkeit gebracht und inhaltlich behandelt wurde. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Margarete Heinrich spricht von einer „Scheinheiligkeit“seitens der CSU-Fraktion. Was war passiert? Am Mittwoch gab es eine Pressemitteilung der CSU-Fraktion. Darin wandte sie sich gegen die mögliche Einführung der Gebühren und ging hier auch auf die Rolle von Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) ein. Hilfesuchend wandte sich die CSU an Rathauschef Kurt Gribl, den Mann aus der eigenen Partei, damit er rette, was vielleicht noch zu retten sei.
Auf Anfrage unserer Zeitung rückten drei Stunden später OB Gribl und Wurm in einer gemein- abgestimmten Erklärung die Dinge zurecht: Die Gebühren kommen nicht, die Stadt werde die Kosten übernehmen. Verwiesen wurde auf den Förderverein zum Erhalt des Augsburger Brauchtums, der beim Thema eine wichtige Rolle Der Verein organisiert mittlerweile den Umzug. Früher hatten dies Privatpersonen getan. Doch es gab haftungsrechtliche Probleme.
Die Faktenlage war somit geklärt. Doch nach den Attacken aus Reihen der CSU kommt jetzt die Gegenresam aktion der SPD-Fraktion. Ebenfalls in Form einer Pressemitteilung. Darin heißt es erläuternd, dass die Mitgliederversammlung des Fördervereins nach intensiver Diskussion beschlossen habe, von den Teilnehmern des Plärrerumzugs eine Startspiele. gebühr zu erheben. Nachdem die Kosten für die Reinigung, Organisation und Sicherheit auch beim Plärrerumzug gestiegen sind, sei für den Verein ein akuter Handlungsbedarf gegeben. Der Beschluss sei auch von den Vereinsmitgliedern der CSUFraktion und allen anderen Mitgliedern befürwortet worden.
Fraktionsvorsitzende Margarete Heinrich sagt verärgert: „Es kann nicht angehen, dass Mitglieder der CSU-Fraktion sich für eine Erhebung von Teilnehmergebühren starkmachen und für eine Einführung die Hand heben, um anschließend öffentlichkeitswirksame, entrüstete Kritik gegenüber dem Ordnungsreferenten Dirk Wurm zu äußern. Hier weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut.“Wurm sei im Förderverein nicht als Ordnungsreferent tätig, sondern als Zweiter Vorsitzender. Jetzt so zu tun, als wäre das in geheimer Aktion vom Ordnungsreferat und dem Marktamt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion entstanden, ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, so die Fraktionsvorsitzende.