Gastkommentar Bonjour Augsburg!
Wie ist es, wenn man als Gast aus Frankreich in der Stadt ist? Der Journalist Benoît Morin aus der Partnerstart Bourges sagt, was ihn beeindruckt hat
Zum zehnten Mal hatte ich die Möglichkeit, die Stadt Augsburg zu besuchen. Und auch noch einmal die Zeit, die Augsburger besser kennenzulernen. Die erste Überraschung, wenn man Augsburg besucht, ist die Straßenbahn. Es ist so praktisch, mit der Straßenbahn in einigen Minuten direkt mitten in die Stadt zu kommen, sogar bis Mitternacht. Mit 11,60 Euro kann man die ganze Woche in Zone 1 unbegrenzt fahren. In Gesprächen habe ich erfahren, dass viele Bewohner Augsburgs ohne Auto leben können.
*** Was ich auch bemerkt habe, ist die Möglichkeit, billiges und gutes Essen zu finden. Im Stadtmarkt kann man schnell und gut essen – Spätzle, Würste, Kartoffelsalat, Pizzas... Wer an griechischen und italienischen Spezialitäten interessiert ist, kann zufrieden sein. Die Auswahl ist groß. Außerdem habe ich eine süddeutsche Spezialität entdeckt: die Biergärten. Sehr angenehm, ganz besonders bei großer Hitze.
*** Eine andere angenehme Überraschung für den Besucher von Augsburg ist das Fahrrad. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Europas, gibt es überall Fahrräder auf der Straße. Weil es viele Fahrradwege gibt, kann man hier auch sicher fahren. Erwähnenswert ist auch, dass die Augsburger Fußgängerzone groß ist. Der autofreie Rathausplatz im Zentrum der Stadt ist absolut großartig. Mit dem Glockenspiel und den schönen Cafés im Freien mit Blick aufs Rathaus wird der Besucher schnell von Augsburg eingenommen. *** Die Ökumene stellt eine andere Besonderheit in Augsburg dar. Ich bin immer überrascht, wenn ich die große Basilika St. Ulrich und Afra sehe, eine katholische Kirche, auf die die kleine evangelische St.-Ulrichs-Kirche wie angeklebt wirkt. Vergangene Woche habe ich auf der Straße den katholischen Pfarrer Helmut Haug getroffen. Er holte die evangelische Stadtdekanin Susanne Kasch ab, um dann zusammen bei der 100-Jahr-Feier der Synagoge die christlichen Kirchen zu repräsentieren.
*** Abschließend bleibt mir zu sagen, dass ich diese Woche in Augsburg sehr genossen habe, weil es die „Augsburger Sommernächte“gab. Von der Maximilianstraße bis zum Rathaus und vom Moritzplatz bis zum Königsplatz hatte ich in Augsburg noch nie so viele Leute auf der Straße gesehen wie beim Straßenfest. Musik, Tanzbühnen, Getränke, Essen, französische Crêpes ... eine schöne Atmosphäre, die mich an „Le Printemps de Bourges“, das größte Musikfestival in Frankreich, erinnert hat.
arbeitet in Bourges für die Regionalzeitung Le Berry ré publicain (Auflage: 31 000 Exempla re).