Mit Regenjacke statt Picknickdecke zum Konzert
Musik
Mit Regenjacken anstelle Picknickdecke kommen am Sonntag die meisten Besucher zum Barockpicknick. Den Konzertgenuss lassen sich weder die Musiker noch die rund 70 Besucher vermiesen. Und auch das Wetter hält, den teilweise dunklen Wolken zum Trotz, bis zum Ende des Konzerts auf der Wiese am Sisi-Schloss in Unterwittelsbach (Stadt Aichach). Dann beendet allerdings ein Schauer die kurzweilige Veranstaltung, die Beate Klobe und Arnold Fritscher im Rahmen der Aichacher Kulturszene organisiert haben.
Seit 14 Jahren findet das Barockpicknick im „grünen Konzertsaal“statt. Josefine Sedlmayr aus Oberwittelsbach (Stadt Aichach) gefällt daran, dass es eine sehr persönliche Veranstaltung ist, bei der sich die Leute kennen. „Es ist ein sehr harmonischer Rahmen, in dem sich der Nachwuchs präsentieren kann.“Positiv sieht Sedlmayr, dass der Himmel bewölkt ist: „Ich genieße das Wetter. Wenn es heiß ist, gibt es hier sehr viele Mücken.“
Die Oberwittelsbacherin ist eine der Spielerinnen des Blockflötenquartetts „Flauti dolci“, das die Zuhörer im grünen Konzertsaal der Stadt mit Zirkusmusik unterhält. Kirchgänger kennen das Quartett von Auftritten in der Stadtpfarrkirche. Dass sich Beate Klobe, Cora Burkart, Sandra Schäffer und Josefine Sedlmayr gerade für Zirkusmusik entschieden haben, hat mehrere Gründe. Klobe erklärt, warum: „Solche Musik dürfen wir nie, nie, nie in der Kirche spielen.“Und noch einen weiteren Grund gibt es: Kaiserin Sisi, um die sich im benachbarten Sisi-Schloss jedes Jahr die Sonderausstellungen drehen, habe einen besonderen Bezug zum Zirkus gehabt, sagt Klobe.
Die Namensgeberin des Schlosses spielt dieses Jahr beim Barockpicknick eine besondere Rolle. Fast je- der der Akteure stellt zwischen den ausgewählten Stücken und Sisi eine Verbindung her. Der Liederchor Aichach unter Leitung von Josef Putz zum Beispiel hat für das Konzert acht verschiedene Lieder einstudiert. Vier davon seien von Komponisten, die Zeitgenossen der Kaiserin waren, erzählt Putz.
Auch Armin Holnaicher (Bariton), der zusammen mit Wolfgang Fritscher (Gitarre) „Kleine Träumerein“zum Besten gibt, schlägt einen Bogen zu Sisi. Er beginnt seinen Auftritt mit dem „Ständchen“von Franz Schubert. Auch wenn der Komponist kein Zeitgenosse der Kaiserin war, könne man davon ausgehen, dass irgendjemand einmal Sisi das „Ständchen“vorgetragen habe, sagt Holnaicher mit einem Schmunzeln.
Für das Ehepaar Neubauer aus Rain am Lech ist die Kaiserin der Grund, dass sie das Barockpicknick entdeckt haben. Nach einer Besichtigung des Schlosses lockte die Musik sie auf die Wiese. Jetzt sind die beiden hin und weg vom Ambiente: „Wunderschön. Besonders, wenn man durch Zufall so etwas erlebt.“
Mit ihrer Violine eröffnete Miriam Lenz den musikalischen Reigen des Open-Air-Konzertes. Die Zehnjährige ist heuer die jüngste Interpretin. Das Streichtrio Rebecca Glück, Benedikt Höss (Violinen) und Jonas Glück (Violoncello) gibt beim Barockpicknick mit „Wiener Trio“von Josef Haydn sein Debüt.
Etwas kürzer als geplant fällt die Serenade D-Dur für Flöte, Violine und Viola aus. Mit dem Musikstück von Ludwig van Beethoven beenden Jutta Winter (Querflöte), Beate Klobe (Violine) und Helga Fritscher (Viola) das Konzert. Die letzten Minuten der Serenade fallen einem kurzen Schauer zum Opfer. Gefallen hat es trotzdem allen, und die Eheleute werden nicht die Einzigen sein, die sich den 1. Juli, wenn das nächste Barockpicknick stattfindet, notiert haben.
Trotz wechselhaften Wetters kommen die Zuhörer zum Barockpicknick auf die Wiese beim Sisi-Schloss im Aichacher Stadtteil Unterwittelsbach. Die Musiker stellen mit ihrem Programm auch einen Bezug zur Kaiserin her