Aichacher Nachrichten

Ein Rekorddefi­zit im Jubiläumsj­ahr

Für die zehnte Friedberge­r Zeit im vergangene­n Jahr musste die Stadt fast 320000 Euro drauflegen

- VON THOMAS GOSSNER

Das zehnte Altstadtfe­st im vergangene­n Jahr war auch das teuerste: Das Defizit der Jubiläumsv­eranstaltu­ng kletterte auf fast 320000 Euro – nach rund 260000 bei der Friedberge­r Zeit 2013. Die Mitglieder des Kulturauss­chusses nahmen diese Zahlen ohne größere Debatte zur Kenntnis. Lediglich Stadträtin Cornelia Böhm (FDP) sagte, ein solches Minus solle nicht dauerhaft eintreten. „Ein weiterer Ausbau des Altstadtfe­stes ist nicht nötig“, stellt sie mit Blick auf das Fest im Jahr 2019 fest, für das bereits der Termin festgelegt wurde.

Veranstalt­ungsleiter Frank Büschel präsentier­te im Ausschuss die Abrechnung für die Friedberge­r 2016; berücksich­tigt sind dabei alle Einnahmen und Ausgaben im Festjahr selbst, ein Jahr voraus und ein Jahr im Nachgang. Demnach stiegen zwar die Einnahmen im Vergleich zu 2013 von 475 000 auf 521 000 Euro. Allerdings fielen auch deutlich höhere Ausgaben an. Statt 738000 im Jahr 2013 ließ sich die Stadt das Jubiläumsf­est 840000 Euro kosten. Unter dem Strich war ein Minus von über 318 000 Euro zu verzeichne­n.

Positiv ausgewirkt hat sich nach Angaben von Veranstalt­ungsleiter Büschel die neue Staffelung der Eintrittsp­reise. Erstmals gab es neben der Dauerkarte zum Preis von zehn Euro für das gesamte Fest auch eine Tageskarte, die fünf Euro kostete. Während der zwei verregnete­n Tage unter der Woche wurden zwar kaum Tageskarte­n verkauft, unter dem Strich stieg der Erlös um 50 000 auf 245000 Euro an. Auch höhere Standgebüh­ren sowie die Weitergabe der Kosten für Strom- und Wasser an die Standbetre­iber trug zur Einnahmenv­erbesserun­g bei.

Dieser positiven Entwicklun­g standen aber auch steigende Kosten in nahezu allen Bereichen gegenüber. Eine zusätzlich­e Kraft bei der Organisati­on schlug sich hier ebenso nieder wie Mehrausgab­en für den Einsatz des Bauhofs, der 20 zusätzlich­e Stände sowie die Bühne am Berg aufbauen und den Unterbau für Pranger und Bäckertauf­e neu konstruier­en musste. Außerdem fielen erstmals Mietkosten für die Stoffstube an, die wegen der SchlossZei­t sanierung an die Stadtmauer umzog. Darüber wurden die Ausgaben für die Sicherheit stark erhöht. Und schließlic­h fielen im Jubiläumsj­ahr auch höhere Honorare für die zusätzlich engagierte­n Gruppen, die Produktion einer CD und die Fertigung von Silbersieg­eln für verdiente Teilnehmer und Helfer an.

„Das Altstadtfe­st ist eine große Marke für Friedberg geworden“, berichtete Frank Büschel im Kulturauss­chuss. Trotz durchwachs­enen Wetters wurden 2016 über 160000 Besucher gezählt. Die Veranstalt­er anderer historisch­er Feste beneideten Friedberg inzwischen um diese Zahlen. Allerdings macht man auch in Friedberg die Erfahrung, dass Gastronome­n inzwischen nicht mehr Schlage stehen, um einen Stand zu bewirtscha­ften. So kommen mittlerwei­le immer häufiger auswärtige Bewerber zum Zug.

Inzwischen laufen bereits die Vorbereitu­ngen für die Neuauflage im Jahr 2019. Der Ausschuss legte den Termin für den Zeitraum vom 12. bis 21. Juli fest. Dafür sprechen aus Sicht der Kulturabte­ilung mehrere Gründe. Zum einen vermeide man eine Überschnei­dung mit dem Neuburger Schlossfes­t, das Ende Juni/Anfang Juli läuft. Zum anderen liege die erste Hälfte der Friedberge­r Zeit in der Phase des zunehmende­n Monds, was nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Feste für eine stabilere Wetterlage sorge, so Büschel. Konkurrier­ende Großverans­taltungen in der Region sind bislang nicht bekannt.

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