Am Po muss sie passen
Jeans ist nicht gleich Jeans: Die Hosen haben verschiedene Waschungen und Blautöne, mal ist das Bein kerzengerade, mal ausgestellt. Und es gibt jede Menge englische Fachausdrücke
Sie zählen zu den größten Klassikern der Mode überhaupt: die Jeans. In den 50er Jahren haben die Hosen ihren Siegeszug über die USA nach Deutschland angetreten und sind heute in fast jedem Kleiderschrank zu Hause. Im Laufe der Zeit ist die Vielfalt an Farben und Formen immer größer geworden. Jetzt sind für die Frauen die sogenannten Skinny Jeans, die hauteng sitzen, genauso angesagt wie klassisch geschnittene
Angesagte Modelle sind regelrecht zerfetzt
Modelle mit geradem Bein. Dazu finden sich leger geschnittene Boyfriend-Varianten, auch Baggy Pants genannt, oder Röhrenjeans, die oft lässig gekrempelt werden, in den Kollektionen. Besonders fällt auf, dass den betont abgewetzt aussehenden Modellen im Used-Look noch eines obendrauf gesetzt wird: Die angesagten Jeansmodelle sind zerfetzt. Vor allem große Löcher an den Knien und lange Risse sind im Trend.
Diese große Bandbreite bedeutet nicht nur mehr Auswahl, sondern auch die Qual der Wahl: Welche Jeans passt am besten wozu? Und vor allem: Worauf muss man achten, damit man die passenden Denims für die eigene Figur findet? Hier einige Modetipps: Die Wiesbadener Modeberaterin Katharina Starlay ist sich sicher: „Auch wenn es zwischen Skinny und Baggy jede Menge Passformen gibt, die unsere Beinlänge, Fußlänge, Körperlinie, Po-Form oder Gesamtproportion mehr oder weniger vorteilhaft aussehen lassen, kommt man mit ein paar grundsätzlichen Spielregeln im Dschungel der verschiedenen Jeansformen gut klar.“Ein Jeansschnitt mit Wohlfühlfaktor ist der „Bootcut“. Die meisten Frauen könnten damit nichts falsch machen, weil diese Form fast zu jeder Figur passt, sagt die Modeberaterin Lydia Maier aus Starnberg. Unter dem Begriff Bootcut werden relativ gerade geschnittene Jeans verstanden, deren Beinabschluss weit genug ist, dass noch ein Stiefel (englisch: boot) darunterpasst. Diese Form ist mittlerweile ein echter Klassiker, der in verschiedenen Waschungen und Farben angeboten wird und den man mit einem Blazer und einer Bluse auch problemlos im Büro tragen kann – immer vorausgesetzt, der Dresscode erlaubt Jeans im Job.
Das ist bei anderen Formen nicht zwingend so: Die Boyfriend-Jeans, die absichtlich sehr weit geschnitten ist, sodass sie auf die Hüfte rutscht, passt prima in die Freizeit, ist aber nicht unbedingt business-tauglich. „Für diese Jeansform sollte man darüber hinaus schlank und groß sein, damit die Proportionen stimmig bleiben“, erläutert Modeberaterin Lydia Maier. Auch deshalb ist die Boyfriend-Jeans nichts für jede Figur.
Was viele Frauen beim Kauf einer Jeans zu wenig beachten, ist die Rückseite. „Dabei spielt die Form und Platzierung der Gesäßtaschen eine entscheidende Rolle für die Gesamtwirkung“, erläutert die Hamburger Shopping-Beraterin Maria Hans. Und Modeberaterin Katharina Starlay rät: „Bei der Anprobe sollte man unbedingt einen Rückspiegel zur Hand haben. Im Zweifelsfall hilft es, ein Foto von einer Freundin oder einer Angestellten machen zu lassen, sodass man sehen kann, wie die Jeans von hinten wirkt.“So kann man mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, dass man in der neuen Lieblingsjeans von allen Seiten gesehen eine gute Figur macht.
Ebenfalls eine große Rolle beim Jeanskauf spielt die Waschung, und das gleich aus mehreren Gründen: „Wer zum Beispiel klein und zierlich ist oder schlanker wirken möchte, ist mit einer dunklen Jeans am besten beraten“, erklärt Katharina Starlay. Einkauf-Expertin Maria Hans ergänzt: „Auf der sicheren Seite ist man zudem, wenn man die Waschung nicht zu hell wählt und auch darauf achtet, dass die Jeans nicht zu „used“, also abgewetzt, wirkt. Gebrauchsspuren wie Löcher und Risse sind zwar im Trend, sehen aber laut Maria Hans vor allem bei jungen Mädchen gut aus.
Darüber hinaus plädiert die Einkaufsberaterin dafür, beim Jeanskauf auf Qualität zu setzen. Nicht nur, weil der Denim dann länger hält: „Man muss sich als Verbraucher vor Augen führen, dass gerade die modernen Waschungen bei Jeans sehr kostenintensiv sind“, sagt sie. „Billighersteller lassen diese oftmals in der Türkei vornehmen – unter miserablen Bedingungen für die Arbeiter.“Andrea Abrell, dpa
Bei der Anprobe hilft es, ein Foto machen zu lassen